Entstehungsdaten:
USA 2021
Regie:
Aaron Schoenke
Sean Schoenke
Darsteller:
Kevin Porter
Aaron Schoenke
Michael Madsen
Chris Daughtry
Doug Jones
Link zum Kurzfilm
Bei "Dying is easy" handelt es sich um einen (ohne Abspann) rund 21-minütigen Batman-Fanfilm von und mit Aaron Schoenke aus dem Jahr 2021. Non-kommerzielle "inoffizielle Projekte" dieser Art gibt es ja reichlich – mit allerlei verschieden hohen Budgets sowie von ganz unterschiedlicher Qualität. Gemeinsam mit seinem Vater Sean hatte Aaron bereits seit Anbeginn dieses Millenniums mehrere "Shorts" mit Charakteren und Inhalten aus dieser Ecke des "DC-Universums" realisiert, welche sich in entsprechenden Kreisen durchaus großer Beliebtheit erfreuen – unter ihnen "Dark Justice", "Patient J" und "Seeds of Arkham". Demgemäß keineswegs Newbies auf diesem Gebiet, war es ihnen für diese Veröffentlichung Anfang 2020 gelungen, mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne fast $76.000 zusammenzubekommen – was in erster Linie ins Produktions-Design investiert wurde…
Zwei Monate nachdem Batman (Kevin Porter) ein entführtes Mädel (Chalet Lizette Brannan) aus den Fängen des Mad Hatters (Jamie Costa) und einiger dessen Schergen befreit hat – was einem in Gestalt einer schön "ruppig-flotten" Action-Sequenz aufgezeigt wird – reagiert er eines nachts auf das von Lt. Bullock (Michael Madsen) aktivierte Bat-Signal und trifft sich mit ihm auf dem Dach eines der Hochhäuser Gotham Citys. Noch immer sind drei vor ungefähr acht Wochen verschleppte Cops verschwunden – ohne Lebenszeichen oder verwertbare Spuren – doch ist das nicht der eigentliche Grund des Rufs: Zurückzuführen auf die Chemikalien, denen er ausgesetzt war, hat der sich aktuell in Gewahrsam befindende Joker die Diagnose erhalten, schwer an Hautkrebs erkrankt zu sein. Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit – weshalb er noch einmal ein "finales Gespräch" mit Batman ersucht…
Als jener durch die Korridore von "Arkham Asylum" schreitet, passiert er dabei die Zellen allerlei Insassen, die ihre unfreiwilligen Aufenthalte dort ihm zu verdanken haben – allen voran der Riddler (Doug Jones), Mr. Freeze (Mike Estes), Poison Ivy (Vera Bambi), Harley Quinn (Amy Johnston) und Killer Croc (Lionel Washington). Diese Momente gefielen mir prima – von der stimmungsvollen Location und "dominanten Präsenz" Batmans, dem unverhofft-netten Auftauchen der prominenten Figuren sowie der positiv zur Geltung gebrachten (übrigens ebenfalls von Sean Schoenke stammenden) Musik-Untermalung her. Parallel zu seiner Ankunft hatte der Leiter der Einrichtung – Dr. Hugo Strange (Chris Daughtry) – den Joker (Aaron Schoenke) in einen gesicherten Aufenthaltsraum verlegen lassen, in welchem sich die Erzfeinde fortan nun ein erneutes Mal persönlich gegenüberstehen…
Diese zehnminütige Unterredung bildet das Kernstück von "Dying is easy". Mit ihren Werdegängen prägend miteinander verwoben, thematisiert der Joker genau das – ihre "Wechselbeziehung" – äußert sich frustriert darüber, dass es in einer solch "unspektakulären Weise" mit ihm "zu Ende geht", und bittet Batman um "eine letzte Sache" – nämlich dass er ihn tötet. Als jener das ablehnt und zu gehen gedenkt, provoziert ihn der Joker – bezeichnet ihn als jemanden, der feige ist und dessen "Moral-Kodex" bloß vorgeschoben sei, um das zu verbergen – worauf Batman erwidert, dass er tatsächlich Angst habe – und zwar davor, dass es ihm gefallen könnte, einen wie ihn zu ermorden, sowie er dann wohlmöglich auch andere Verbrecher so "aus dem Verkehr ziehen" wollen würde. Ein verbales Duell entbrennt, bei dem sie mit Worten jeweils "unter die Haut" des anderen zu gelangen versuchen…
Beim Bestreben, Batman dazu zu bewegen, seine Wut an ihm auszulassen, ruft ihm der Joker Robin´s und Barbara Gordon´s Schicksale in Erinnerung. Den Einfall der Macher, in dem Zusammenhang ein spezielles Foto "zu Leben erwachen" zu lassen, empfand ich als grandios und effektiv. Es ist an dem Punkt, dass Batman seine Zurückhaltung aufgibt, physisch übergriffig wird und ihm entgegenhält, überhaupt nicht mehr "relevant" zu sein, während er ihn zu strangulieren beginnt. Trotz des Eindrucks dieser Entwicklung nutzt Batman selbst da noch seine Cleverness stärker als Gewalt: Unter Umständen kann das Aufrechterhalten von Hoffnung schädlicher sein als konkrete Gewissheit – so schmerzhaft und traurig jene (eingangs) auch sein mag. Bullock hatte sie beide "Madness Dwellers" genannt – etwas, das durch ihre Konfrontation sowie seitens des kompletten Kontexts zweckdienlich vermittelt wird…
Als einschüchternd muskulöser, barscher Batman verfügt Kevin Porter ("the Most Dangerous Game", 2022) über eine passende Stimme, Statur und Kinn-Partie – allerdings reicht seine Darbietung kaum über diese Eigenschaften hinaus: Beileibe nicht "beklagenswert schlimm" – aber nunmal registrierbar. Derweil hat Aaron Schoenke (TV´s "Salvage Marines") seine Verkörperung des Jokers ziemlich "comichaft-theatralisch-manisch" angelegt: Eine akzentuierte, das Beabsichtigte an sich erzielende Performance – bei der mir sein Übermaß an Gestik sowie seine abgehackte Sprechweise jedoch nicht so wirklich zugesagt hat. Lob gebührt indes der Make-up-Arbeit Chrissy Lynns und Jessica Mills' (nicht nur beim Joker) sowie dem Design und der Qualität des Batsuits: Eine Anfertigung des Hauses "Reevzfx". Generell können sich Ausstattung und Kostüme sehen lassen…
Als der Batman und dessen Handeln durchaus kritisch betrachtende Lt. Bullock agiert Michael Madsen ("the Killing Jar") leider mit einigen schwächeren Augenblicken innerhalb des Rahmens der für ihn inzwischen typischen Art, eine Rolle zu spielen. Er kann die drittmeiste Screen-Time für sich verbuchen – wohingegen die verbliebenen Akteure ausschließlich Mini-Auftritte haben: So z.B. Casper van Dien ("Mad Heidi") als Commissioner Gordon, Amanda Lynne Shafer ("Hovid Povid") als seine Tochter Barbara, Doug Jones ("Crimson Peak") als Riddler, Mike Estes ("My Name is Bruce") als Mr. Freeze, Amy Johnston ("Accident Man") als Harley Quinn sowie Rock-Sänger Chris Daughtry ("the Passion") als Hugo Strange – dessen Bart allerdings genauso unfreiwillig komisch künstlich ausschaut wie die Blütenblätter im Haar von Poison Ivy (Vera Bambi aus TV´s "Super Power Beat Down")…
Einzelne maue darstellerische Leistungen – á la die von Chalet Lizette Brannan ("Cyborg X") – schaden "Dying is easy" nicht übermäßig – was ebenfalls für ein paar minderklassige CGI- und Green-Screen-Effekte sowie banal verfasste Dialogzeilen gilt. Angesichts der Budget-Höhe und Entstehungs-Geschichte sollte man mit dem Gebotenen nicht zu hart ins Gericht gehen: Es ist evident, dass die Verantwortlichen mit Engagement bei der Sache waren, sie eine solide Story zu erzählen hatten und das ihnen anvertraute Geld ergiebig zu verwenden wussten. Zwar weder so gewitzt-kreativ wie etwa Joe Lynch´s "Truth in Journalism" noch auch nur annähernd so prächtig wie Julien Mokrani´s "Welcome to Hoxford", haben sie dennoch einen vorzeigbaren Fanfilm geschaffen, mit dem die Zielgruppe (zu der ich mich bloß bedingt zähle) eigentlich ordentlichen zufrieden sein sollte…
Neben den bereits erwähnten Dingen mochte ich überdies den Look des Werks sowie ein "Twist" gegen Ende. Insgesamt hätte ich mir allerdings mehr Action gewünscht – gerade weil jene am Anfang ziemlich cool daherkommt – worüber hinaus ich mich einfach nicht damit anfreunden konnte, dass unser "Caped Crusader" von verschiedenen Leuten mitunter "Batsy" genannt wird. Und obgleich dieser hier sichtlich teurer war und hochwertiger ist, empfinde ich einen anderen "Short" der Schoenkes persönlich als ein Stück weit unterhaltsamer – nämlich "City of Scars" (2010). Da gab´s u.a. weniger Gerede und mehr Fights. Nunja, einen klangvollen, von Sean verfassten sowie von Madelynn Rae gesungenen Song im Abspann weisen jedenfalls beide auf – wonach "natürlich" noch eine Post-Credits-Sequenz folgt, in der eine weitere bekannte, im Vorliegenden von Tatiana Neva ("Executor") gemimte Figur auftaucht…
gnädige knappe