Entstehungsdaten:
USA 2021
Regie:
Larnell Stovall
Darsteller:
Corey Calliet
Daniel Bernhardt
Donnie Stykes
Allen Ritchson
Link zum Kurzfilm
Bei den ThunderCats handelt es sich um technisch fortschrittliche humanoide Katzen-Wesen, die ursprünglich vom Planeten Thundera stammen. Um der Zerstörung ihrer Heimat zu entrinnen, flohen sie ins Weltall – mit einer weit entfernten Galaxie als Ziel – wobei sie kurz nach ihrem Aufbruch jedoch umgehend von ihren Erzfeinden (Barbaren des Planeten Plun-Darr) attackiert wurden. Bloß ein einziges Raumschiff vermochte zu entkommen, bei dem sich das mächtige "Schwert von Omen" mit an Bord befand, hinter welchem die Angreifer her waren…
Trotz erlittener Schäden konnte eben jenes "Royal Flag Ship" seine Reise fortsetzen – mit sieben von acht Passagieren sich in "Schlaf-Kammern" befindend – bevor es nach langer Zeit schließlich (wie geplant) auf der "dritten Erde" landete (bzw. crashte, da das zuständige System nicht mehr richtig funktionierte und der Pilot inzwischen verstorben war). Die Hoffnung auf ein friedliches Dasein dort zerschlug sich allerdings relativ zügig – und zwar aufgrund alter wie auch neuer Feinde; allen voran der Magie beherrschende Untote Mumm-Ra…
Erdacht wurde das alles von Theodore Walter 'Tobin' Wolf. Auf der Basis seiner Ideen entstand eine Kinder-Zeichentrick-Serie aus dem Hause "Rankin/Bass Productions", welche sich von 1985 bis '89 (auf vier Seasons verteilt) über insgesamt 126 Folgen hinweg entfaltete: "ThunderCats" (deutscher Titel-Zusatz: "Die starken Katzen aus dem All"). In Addition zu allerlei Spielzeug und Merchandise wurden überdies mehrere Comic-Heftreihen auf den Markt gebracht, die übrigens von "Marvel" ebenso wie von "DC" veröffentlicht wurden…
Eigentlich sollte 1986 (nach Ende der ersten Staffel) ein Werk in Spielfilm-Länge in die Kinos kommen: "Thundercats Ho!". Als die vergleichbaren "Transformers"- und "My Little Pony"-Movies jedoch unerwartet floppten, entscheid man sich stattdessen für eine TV-Ausstrahlung. Fortan in fünf Episoden aufgesplittet, tragen diese nun die Nummern 66 bis 70. 2007 kündigte "Warner Bros." dann einen CGI-animierten Big-Budget-Streifen an – welcher nach dem 2008er "Speed Racer"-Boxoffice-Desaster allerdings stracks wieder gecancelt wurde…
Mit "Reboots" schon damals in Mode, wählte man daraufhin einfach den Weg einer Neuversion der Serie als die zukünftige Richtung der Franchise: Von ihrem augenfällig an Animes erinnernden Stil her merklich düsterer geartet sowie auf ein etwas älteres Publikum zugeschnitten – in Sachen Rating nun PG, nicht mehr Y7 – ging die Show im Juli 2011 auf Sendung. Das Ziel der Macher war es, vier Story-Arcs á 13 Folgen zu realisieren – allerdings wurden es keine 52, sondern bloß 26, bevor die Verantwortlichen da "den Stecker zogen"…
Maue Einschaltquoten sowie nicht genügend verkaufte Toys wurden als Begründung für die Absetzung angeführt. Erneut verstrich im Anschluss daran eine gewisse Dauer, bis man sich an dem nächsten "Revival" versuchte: "ThunderCats Roar" (2020). Nun in einer überdrehten, humorvollen, optisch wie inhaltlich gewöhnungsbedürftigen "CalArts"-Cartoon-Form daherkommend – sehr ähnlich der von "Teen Titans Go!" – wurde die Sendung sowohl von Kritikern als auch den Zuschauern verrissen und kam letztlich nicht über eine Season hinaus…
Seit jeher gibt es eine Menge sich um die ThunderCats rankende "Fan-Fiction" – entsprechende Wikis, Foren und sonstige Webpages erfreuen sich reger Frequentierung. Etwa berichtete Adam Wingard ("Godzilla vs. Kong"), sich bereits in seiner Jugend der Materie gewidmet sowie einen nicht unwesentlichen Teil seiner Freizeit während der 10. Klasse an einer solchen Geschichte gearbeitet zu haben. 2021 war er dann tatsächlich für den erneuten Versuch einer Kino-Adaption im Gespräch – aus der bis heute (Mitte 2023) jedoch noch immer nichts geworden ist…
Im selben Jahr wie das mit Wingard bekannt gegeben wurde, werkelte ein anderer Herr gerade eifrig an einem eigenen inoffiziellen Live-Action-Projekt auf der Basis des von Wolf Erdachten: Larnell Stovall – seines Zeichens vor allem ein erfahrener Stuntman (u.a. bei "Ultraviolet", "Blood and Bone" und "the Fate of the Furious"), Second Unit Director (u.a. bei "Falcon Rising", "Max Steel" und "Undisputed 3: Redemption") sowie Fight- und Stunt-Choreographer (u.a. bei "Bunraku", "Kickboxer: Vengeance" und "Universal Soldier: Day of Reckoning")…
Als Format entschied er – der auch schon bei drei Folgen der "DC"-Serie "Titans" Regie geführt hatte – sich für einen an Teens und Erwachsene gerichteten "gritty Short": Ein for-nonprofit-entertainment-purposes-only-"Fan-Film", zu welchem Bryan Hill und Derrick Beck das Skript beisteuerten, welches sich auf die Einführung einer der vertraut-geschätzten Figuren in dieser speziellen Art der Darbietung konzentrierte. Die Hauptrolle übernahm Corey Calliet – ein Celebrity Trainer, Fitness Motivational Speaker und Body Transformation Specialist…
Mit Calliet und Stovall federführend bei dem Ganzen, kam am Ende ein (ohne Abspann) knapp siebeneinhalb-minütiger Kurzfilm dabei heraus, welcher eingangs noch den Titel "Atoprhn" trägt, bevor sich der unmittelbar vor einem nachgereichten Epilog (im Rahmen einer weiteren Einblendung) jedoch als ein sich hin zu "Panthro" (Chapter One) umwandelndes Anagramm entpuppt. Innerhalb der klassischen ThunderCats-Kerngruppe fungiert jener als ihr Pilot und Chef-Mechaniker – worüber hinaus er ein physisch starker, versierter und erfahrener Krieger ist…
Offenbar sind die von Thundera Geflüchteten beim Eintritt ihres Raumschiffs in die Erd-Atmosphäre voneinander getrennt worden – eventuell, weil sie sich in Rettungs-Kapseln befanden; was aber weder konkret gezeigt noch erklärt wird. Die Schicksale der Einzelnen sind unklar – halt bis auf das von Panthro (Calliet), welchen das Publikum auf seiner mehrere Monate andauernden, ihn durch verschneite Landschaften, grüne Wälder und karge Wüsten führenden Suche nach seinen Freunden begleitet, die er zu beschützen geschworen hat…
Einem Signal folgend, wird er in eine Millionen-Metropole gelotst – sein Aussehen stets unter einem schwarzen Kapuzen-Umhang sowie hinter einer Daten-Brille und Mund/Nasen-Bedeckung verbergend. In einer fensterlos-schwummrigen Seitengassen-Bar wird er schließlich fündig – wo ein Gangster (Daniel Bernhardt) eine kleine Kreatur in einem Nebenzimmer in einem Käfig hält, mit der er eine Menge Geld zu verdienen gedenkt. Auch ohne sie je direkt zu Gesicht zu bekommen, wissen Kundige natürlich sofort, dass es sich dabei um Snarf handelt…
Statt Alkohol sich ein Glas kalte Milch bestellend, mündet die Situation (erwartungsgemäß) rasch in einer zünftigen Klopperei zwischen Panthro und den Handlangern des Bosses, welche sich nach dem ersten erlittenen Knockout postwendend u.a. mit Messern und Beilen bewaffnen – nichtsdestotrotz keine Chance gegen den Fremden haben, der sich im Zuge dessen ebenso nicht allein nur auf Schläge und Tritte verlässt, sondern an einem Punkt bspw. so etwas wie ein "Flash-Bang" zündet sowie Nunchucks generell sehr effektiv einzusetzen weiß…
Während der Anfang von "Atoprhn" – also vor Panthro´s Eintreffen in der City – aufgrund der Optik und Effekte einen recht "kostengünstigen" Eindruck erweckt, fällt das geringe Budget im Folgenden nicht mehr beklagenswert negativ auf: Das Kneipen-Setting erfüllt seinen Zweck und der von Brendon Huor ("Bãhubali 2: The Conclusion") arrangierte Fight zwischen unserem Lead und mehreren Widersachern kann sich sehen lassen. Bei dem Projekt wurde übrigens auf die Services von "8711 Action Design" zurückgegriffen, wo Stovall mit zum Team gehört…
Das "aus dem Rechner" stammende Mündungsfeuer und umherspritzende Blut geht in Ordnung und die Make-up-Arbeit bei Panthro (hauptsächlich sein "raubkatzen-menschliches" Antlitz) vermag brauchbar zu überzeugen. Seine markante Kleidung hat man zwar vorlagengetreu gut getroffen – allerdings bin ich dennoch durchaus froh darüber, dass man sie nie in hellem Tageslicht sieht. Insgesamt wurden die limitierten finanziellen Ressourcen vernünftig genutzt bzw. ausgeschöpft: Das finale Ergebnis wirkt in der Beziehung nie "überambitioniert"…
Leider ragt an der Bebilderung von Gareth Evans' Stamm-Cinematographer Matt Flannery ("the Raid") nichts irgendwie aus der Masse ähnlicher Kost heraus, hätte ich den Hiphop-Soundtrack so nicht gerade haben müssen und fehlt mir das Verständnis dafür, dass man unbedingt einen (nicht witzigen) "Comic-Relief-Part" mit einbauen musste – nämlich einen die sich entfaltende Auseinandersetzung kommentierenden Bar-Gast (Donnie Stykes), der beim Anblick Panthros allen Ernstes die cringy Dialogzeile "It´s a god-damn nigga-lion!" raushaut…
Als Panthro verfügt Corey Calliet ("Without Remorse") über die richtige Statur und meistert die ihm abverlangten Moves zufrieden stellend. Stovall und Daniel Bernhardt kannten sich im Vorfeld u.a. bereits von "Escape Plan: The Extractors" sowie TV`s "Altered Carbon" her – und auch im Vorliegenden verkörpert der überwiegend ja "auf Baddies abonnierte" Schweizer seine Gangster-Rolle (lässig-cool) prima. Wahrlich überraschend (und schade) ist es jedoch, dass er (seitens des Skripts) hier überhaupt nicht aktiv in die Action mit eingreifen darf…
B-Movie-Freunden könnte in "Atoprhn" überdies noch T.J. Storm (z.B. aus "Boone: The Bounty Hunter" oder "Punisher: War Zone") als Scherge bekannt vorkommen – wogegen Serien- Jack Reacher Allen Ritchson ("Fast X") als Lion-O im Epilog nicht zu erkennen ist, da Bandagen und eine Maske (vermutlich aus Budget-Gründen) sein Gesicht verbergen. Um ihn in Russland aufzuspüren, wo er gefangen gehalten wird, benötigt Panthro ein halbes Jahr: Jetzt muss er ihn bloß nur noch aus den Fängen der schwer bewaffneten Wachen freikämpfen…
Für seine Cast und Crew konnte Stovall einige seiner bisherigen "Wegbegleiter" gewinnen. Gemeinsam schufen sie einen handwerklich passablen, ruppig-düsteren "Fan-Film", bei dem das Haupt-Augenmerk auf die Fights gerichtet wurde – mehr noch als auf den Titel-Helden an sich: Inhaltlich hätte ich mir da größere Mühe der beiden Autoren gewünscht. Für all die, welche die ThunderCats schon immer gern mal weder als Animations- noch Zeichentrick-Figuren sehen wollten, ist das Gebotene mit Sicherheit aber trotzdem eine nette Sache…
Fazit: Mit der simplen Story und den anderen aufgeführten Schwächen schlagen die Mängel abseits der kompetent arrangierten Action "unterm Strich" einfach zu gewichtig zu Buche, um eine Empfehlung über die betreffende "Nischen-Publikumsgruppe" hinaus zu rechtfertigen. Zwar sind grob vergleichbare "Shorts" á la "Wake" oder "the Gate" auch nicht spannender oder tiefschürfender – wohl aber flotter, unterhaltsamer und schicker anzusehen. "Panthro" war nun also Chapter One – mal abwarten, ob sich Stovall in Zukunft zu steigern in der Lage ist…