Entstehungsdaten:
USA 2022
Regie:
Larnell Stovall
Darsteller:
Ellen Hollman
Tait Fletcher
Scott Adkins
Link zum Kurzfilm
Home is not always where true love is, only in truth are we free.
Sometimes we have to fight for freedom to find out who we really are…
Nach seinem "inoffiziellen" 2021er ThunderCats-Kurzfilm "Atophrn" (aka "Panthro – Chapter One") handelt es sich "Margaret" (2022) nun um den zweiten auf die betreffende Zeichentrick-Serie aus den Achtzigern zurückgehenden for-nonprofit-entertainment-purposes-only-"Short" Larnell Stovalls. Inhaltlich bloß indirekt an den Vorgänger anknüpfend, markiert genau dieses Background-Wissen im Vorliegenden aber durchaus einen gewissen "Spoiler" – ebenso wie das Verraten eines Cameo-Auftritts zum Ende hin. Unabhängig dessen, dass das zugehörige Poster in der Hinsicht auch nicht gerade "zurückhaltend" ist, muss man realistischerweise an sich jedoch sagen, dass sich ohne diese Infos vermutlich kaum jemand diese (ohne Abspann) knapp 12-minütige Veröffentlichung überhaupt ansehen würde…
Erzählt wird die Geschichte Margarets (Ellen Hollman), welche mit ihrem Ehemann Arthur (Tait Fletcher) in einem Häuschen im Wald lebt, das sie aufgrund einer ausgeprägten Sonnenstrahlungs-Empfindlichkeit nicht verlassen kann. Medikamente einnehmend, die er ihr von einem Arzt besorgt, hat sie allerdings das Gefühl, dass etwas an dem Ganzen nicht stimmt: "Sometimes I feel like my life isn´t my own – that I´m trapped in a reality that I didn´t choose, but I continue to accept." Zur aktuell vorherrschenden Weihnachtzeit – dem Wetter nach mit Sicherheit irgendwo im amerikanischen Südwesten – hat Arthur ihnen ein schönes Essen zubereitet: Komplett mit Wein und Kerzenschein. Er macht ihr Komplimente – u.a. über ihre Frisur und ihr Kleid – doch sie ist abgelenkt; mit ihren Gedanken woanders…
Gern würde sie wieder ins Freie – zumal sie sich an nichts erinnern kann, was an oder vor dem letzten Tag geschehen ist, an dem sie draußen war. Da muss sie seinen Aussagen glauben – welchen sie aber zunehmend misstraut. Der Ort ist für sie bedrückend, beengend: "It´s like the walls are closing in on me!" Sie beginnen sich zu streiten – wobei Margaret ein wenig der Schminke abreibt, die sie über einer Haut-Verfärbung an ihrer Schulter aufgetragen hatte. Wie es sich herausstellt, hat sie mehrere solcher "Flecken" am Körper – angeblich ein Resultat des Inkontaktkommens mit Sonnenlicht. Um das erneut zu überdecken, geht sie ins Bad – wo sie (die Gelegenheit nutzend) rasch die zuvor genommenen Pillen hochwürgt und sich darauf konzentriert, sich Zurückliegendes ins Gedächtnis zurückzurufen: Mit Erfolg – sowie gepaart mit bestimmten plötzlich eintretenden "physischen Veränderungen" bei ihr…
Insgesamt markiert "Margaret" eine klare Steigerung gegenüber "Atophrn". Ein gewichtiger Grund dafür ist die Entscheidung, maßgeblich den Weg eines Psycho-Thrillers zu beschreiten – was sowohl unerwartet und originell für ein ThunderCats-Werk ist als auch prima mit dem Gritty-Reboot-Stil dieser kleinen "Reihe" Stovalls harmoniert. Es ist zu erwähnen, dass das Skript dieses Mal von ihm selbst stammt, Margaret augenfällig kein Anagramm von Cheetara ist und es überdies keinen "Chapter Two"-Zusatz gibt. Obgleich es nicht überreizt wird, wäre es nicht unbedingt nötig gewesen, dem Publikum einige der Überlegungen Margarets via Voiceover zu präsentieren – schließlich heißt es nicht umsonst in diesem Medium "Show, don´t tell." – während die flüchtigen Flashbacks indes treffend gewählt worden sind…
Aus der Frage, ob Arthur lügt oder nicht, hätte man noch erheblich kräftigere Spannung generieren können: Er wird schlichtweg zu bevormundend dargestellt – u.a. Margaret ständig darauf hinweisend, aufrechter am Tisch zu sitzen oder ihr Essen langsamer zu kauen: "We´re not animals, after all." Wäre der Part sym- und empathischer angelegt worden, wäre der Verlauf in der Beziehung nicht so absehbar – auch da der "Twist" nicht etwa in die Richtung von dem starken wie emotionalen in Dawn Fields' "Fragile Storm" geht. Einzelne "Plot-Löcher" (gerade im Bereich der Wirkung der Pillen) sind es derweil nicht wert, dass man sie allzu heftig beanstandet – und sowieso: Wer hätte je gedacht, dass sich eine sich um die ThunderCats rankende Story mal mit einem Thema wie Gaslighting beschäftigen würde?
In der Titel-Rolle liefert Ellen Hollman (u.a. "Army of One", "the Matrix Resurrections" und "Love and Monsters") eine ordentliche, sich von der Vermittlung belastender Verunsicherung hin zu Luzidität und Toughness entwickelnde Performance ab – wogegen Tait Fletcher (u.a. "John Wick", "the Contractor" und TV´s "the Mandalorian") zwar ähnlich "unfiligran" agiert wie die Figur an sich verfasst wurde, das alles in allem aber noch immer als "zweckdienlich-annehmbar" einzustufen ist. Zudem gibt sich Scott Adkins – mit dem Stovall bereits bei TV´s "Metal Hurlant Chronicles", "Undisputed 3: Redemption" sowie "Universal Soldier: Day of Reckoning" zusammengearbeitet hatte – im Rahmen eines Mini-Auftritts als Tygra die Ehre – und das in einer besonderen, hier nicht zu verratenden Form…
In nur zwei Tagen mit einem geringen Budget realisiert, hat man merklichen Wert auf den Look gelegt, der im "Haupt-Zimmer" von kräftigen, warmen Farben (vorrangig der Weihnachts-Beleuchtung sowie des knallroten Kleids Margarets) geprägt ist sowie im Zuge dessen einen ansprechenden Kontrast zu den für die Szenen im Bad gewählten deutlich kühleren Tönen wie auch zu der generellen "Atmosphäre" (samt solcher dazu beitragenden Dinge wie der Anblick der mit Brettern vernagelten Fenster im Hintergrund) bilden. Andy Steinman ("HEaRD") war als Cinematographer tätig, an Stovall´s Regie hatte ich nichts weiter auszusetzen und die den Geschehnissen gut angepasste Musik-Untermalung hat mir dieses Mal (losgelöst des erneut im Abspann zu hörenden Hiphop-ThunderCats-Theme-Tracks) besser zuzusagen vermocht…
Als Cheetara schließlich (dank Margaret´s Zulassen sowie ohne der Wirkung der Pillen) "hervorkommt", kehrt sie zu Arthur in den anderen Raum zurück: Sehr cool dargeboten – nämlich aus dem düsteren Flur heraus an ihn herantretend; mit zuerst nur ihren leuchtenden Augen in der Dunkelheit sichtbar. Das ihr charakteristisches Äußeres kreierende Make-up überzeugt ebenso zufrieden stellend wie ihre komplette (u.a. noch seitens ihrer nun blonden Haare und ihres "animalischen Gebisses" vollendete) Erscheinung. Der entbrennende Fight wurde hart und bündig arrangiert – gefolgt von einigen Entdeckungen im Haus (bspw. hinsichtlich Arthur´s Motiv) sowie ihrem Hinaustreten in die umliegenden Wälder; wobei ich auf den etwas cheesy anmutenden finalen Moment jedoch durchaus hätte verzichten können…
Kurzum: "Margaret" ist ein solider ThunderCats-"Short", bei dem Larnell Stovall eine unerwartete, reizvolle Herangehensweise gewählt hat, um (nach Panthro in "Atophrn") eine weitere Figur der ursprünglich von 'Tobin' Wolf erdachten Schrägstrich erschaffenen humanoiden Katzen-Wesen in dem speziellen Stil seines nun zumindest schon zweiteiligen "Fan-Projekts" einzuführen…
knappe