Entstehungsdaten:
USA-Kanada 2022
Regie:
Lori Evans Taylor
Darsteller:
Melissa Barrera
Guy Burnet
Edie Inksetter
Trailer
Horror-Filme rund um das Thema Schwangerschaft gibt es bekanntermaßen ja so einige – wobei den meisten da Roman Polański´s "Rosemary´s Baby" als erstes in den Sinn kommen dürfte. Während sich einzelne Werke auch mit dem Wunsch nach Nachwuchs beschäftigen – so z.B. Alexis Jacknow´s "Clock" – konzentriert sich die Mehrzahl dagegen eher auf die betreffenden neun Monate und/oder die Postpartum-Zeit – siehe etwa Carl Schultz' "the Seventh Sign", Brandon Christensen´s "Still/Born" oder Paul Solet´s "Grace". Nicht immer muss da zwangsläufig Übernatürliches mit im Spiel sein – schließlich liefern diverse potentiell (je nach Fall) damit verbundene emotionale und psychologische Faktoren an sich schon einen ziemlich "reichhaltigen Nährboden" für Geschichten dieser Art (Gefühle im Hinblick aufs ungeborene Kind, Ängste und Sorgen, Schwangerschafts-Paranoia, körperliche und hormonelle Veränderungen, Formen einer postnatalen Depression etc.)…
"Bed Rest" (2022) – um den es hier fortan nun gehen wird – entfaltet sich vorrangig in den letzten 56 Tagen vor dem Geburtstermin der Tochter Julie Rivers' (Melissa Barrera), welche einige Jahre zuvor bereits mal eine Totgeburt erlitten hatte: Ein Sohn, dem sie und ihr Mann Daniel (Guy Burnet) damals den Namen Andrew gaben. Verfasst und in Szene gesetzt von Lori Evans Taylor, widerfuhr jener 2011 selbst ein genau solcher Schicksalsschlag, bei dessen Verarbeitung ihr im Folgenden das Schreiben des zugrunde liegenden Drehbuchs half, welches sich "Metro-Goldwyn-Mayer" 2015 sicherte. Letztendlich wurde das Projekt bei dem Studio aber nie realisiert – so dass Taylor die entsprechenden Rechte irgendwann zurückerhielt sowie sich kurzerhand dazu entschied, es zusammen mit neuen Produktions-Partnern – einer derer wiederum Barrera am Set des fünften "Scream"-Teils zur Mitwirkung gewinnen konnte – in Gestalt ihres Regie-Debüts einfach selbst zu stemmen…
Mit ihrer erneuten Schwangerschaft sowie einem Umzug raus aufs Land in ein schönes altes Haus, das sie gerade ganz nach ihren Vorstellungen renovieren lassen, sehen Julie und Daniel dem ersehnten "Glück zu dritt" in rund acht Wochen positiv gestimmt entgegen. Als ein Sturz zu einer partiellen Ablösung ihrer Plazenta führt, wird Julie sogleich (zum Wohle des Kindes) von ihrem Arzt eine strikte Bettruhe verordnet. Die erzwungene Untätigkeit sowie Einsamkeit und Monotonie der neuen Situation belasten sie zunehmend schwerer – was überdies damit einhergeht, dass sie regelmäßig seltsame Geräusche zu hören sowie creepy Erscheinungen (unter ihnen ein Junge) zu erblicken beginnt. Ab einem Punkt glaubt sie sogar, dass Andrew´s Geist den Kontakt zu ihr sucht, um sie vor etwas (bzw. jemanden) zu warnen. Besorgt, heuert Daniel schon bald eine seine Frau unterstützen und auf sie Acht geben sollende Hebamme (Edie Inksetter) an – doch leider bewirkt auch das keine Verbesserung…
Weder inhaltlich noch inszenatorisch ist "Bed Rest" ein sonderlich origineller Genre-Vertreter – weshalb er klar stärker all denen zu empfehlen ist, die nicht so häufig vergleichbare Streifen konsumieren. Diverse konventionelle Plot-Versatzstücke sind auf Anhieb zu verzeichnen: Ein Paar, das ein tragisches Erlebnis zu bewältigen hat und in eine neue Umgebung zieht, ein älteres Gebäude mit einer bestimmten "Vergangenheit", rätselhafte Geschehnisse, welche nur die Haupt-Protagonistin mitbekommt, während ihr Umfeld ihre Schilderungen ihrer "angespannt-labilen Verfassung" zuschreibt sowie anwachsend um ihre Gesundheit fürchtet, so dass sich jene im Verlauf unweigerlich dazu gezwungen sieht, sich allein (nach Antworten forschend) dem "Mysteriös-Bedrohlichen" zu stellen – und so weiter und so fort. Zudem wird Verschiedenes (wie ein Armband, Babyphone und morscher Fußboden) in die Story eingeführt, von dem man stets sofort weiß, dass es später gewiss nochmal relevant werden dürfte…
Mit der Zeit wird Julie immer öfters mit unheimlichen Lauten und eben solchen Anblicken (bspw. an der Raumdecke, im Bereich des Wandschranks oder via Nanny-Cam-Übertragung aus dem künftigen Kinder-Zimmer) konfrontiert – worüber hinaus es nicht lange dauert, bis sie die Überzeugung gewinnt, dass es sich bei dem Geister-Jungen um Andrew handelt, der scheinbar "missbilligend" auf ihre erneute Schwangerschaft reagiert. Daniel hält ihre Aussagen und Mutmaßungen indes für nicht zu vernachlässigende "Warnsignale" hinsichtlich ihres mental-seelischen Zustands und überlegt, ob es für die werdende Mutter und ihre ungeborene Tochter nicht besser wäre, sie einweisen zu lassen. Nicht nur weil sie sich nach Andrew´s Tod bereits mal eine Weile in einer geschlossenen Klinik sowie in Therapie befand, sträubt sich Julie natürlich dagegen: Unabhängig ihrer Angst kommt da nämlich noch ihr emotional verwurzelter Wunsch hinzu, "ihren Sohn" weiterhin sehen und mit ihm reden zu können…
Als Julie bietet Melissa Barrera ("In the Hights") eine solide Performance, im Rahmen derer sie die unterschiedlichen (von Verunsicherung, Verletzbarkeit, Kummer und Furcht bis hin zu selbstbewusster Kraft reichenden) Facetten ihres Parts ordentlich vermittelt. Mit ihr in nahezu jedem Moment im Bild – da der Film aus der Perspektive ihrer Figur heraus erzählt wird – erhält das Publikum eine Lead-Protagonistin geboten, mit der man zweckdienlich mitzufiebern vermag. Schade bloß, dass ihre Babybauch-Prothese nur bedingt "echt" sowie sie selbst (seitens ihrer Haut/Schminke und Haare) über die stressvollen Wochen daheim hinweg konstant zu hübsch gestylt ausschaut. Derweil verbleiben Guy Burnet ("Dead for a Dollar") als ihr Mann sowie Erik Athavale ("Nobody") als ihr Arzt eher "blass" – während Edie Inksetter ("Spiral: From the Book of Saw") als Haushaltshilfe Delmy brauchbar in einer Rolle agiert, an deren "wahren Absichten" Julie irgendwann zu zweifeln anfängt…
Obgleich "Bed Rest" Taylor´s Debüt markierte, weist das Werk von seiner kompletten Beschaffenheit her ein ziemlich "routiniert" anmutendes Feeling auf. Nichts sticht allzu deutlich positiv oder negativ heraus. Viele der (meist mit einem lauten Geräusch verbundenen) "Jump Scares" kommen uninspiriert konzipiert und arrangiert daher – haben so manche in der von mir besuchten Kino-Vorführung aber dennoch recht gut erschrecken können. Einzelne Set-Pieces – wie eins rund um eine Badewanne gegen Ende oder als Julie ihr Handy auf einem lenkbaren Saug-Roboter befestigt und auf jenem Wege ein anderes Zimmer erkundet – wussten mir ebenso durchaus zu gefallen wie das winterlich-kalte Wetter draußen (samt Schnee und einem eisbedeckten See) – doch fehlt im Ganzen schlichtweg "das besondere Etwas" von allen Beteiligten, was neben den bereits genannten Aspekten auch auf Jean-Philippe Bernier´s ("Hidden Truth") Kamera-Arbeit und Chris Forsgren´s ("Summer of 84") Score zutrifft…
Unüberstürzt und leidlich spannend bewegt sich der Streifen auf einen finalen Akt zu, der mit einem Tempo-Anstieg und einer veränderten Ausrichtung einhergeht: Die Hintergründe des Spuk-Geschehens werden preisgegeben und der Kampf ums Baby sowie ums Überleben aller im Haus zugegenen Personen erreicht seinen dramatischen Höhepunkt – Terror, Tod und Esoterik inklusive. Da steht Julie´s durch die klassisch-traditionelle Selbstlosigkeit einer Mutter gestärkte Entschlossenheit im Zentrum dieser sich um die Verarbeitung von Trauer und Trauma rankenden Geschichte. Leider bringt diese inzwischen vertraute Kombination aus Psycho-Drama und Horror-Thriller eine gewisse Vorhersehbarkeit mit sich – zumal Taylor niemand vom Schlage eines Ari Aster oder einer Jennifer Kent ist. Kurzum: Alles in allem kommt "Bed Rest" nie über den Eindruck von "08/15-Genre-Kost" hinaus, die ohne Barrera in der Masse ähnlicher B-Movies mit Sicherheit kaum Beachtung gefunden hätte…
sehr knappe