Entstehungsdaten:
USA 2023
Regie:
Steve Wolsh
Darsteller:
Arielle Raycene
Ellie Gonsalves
Monica Sims
Kane Hodder
Trailer
No Body is Safe!
1995 bescherte Regie-Debütant und Drehbuchautor Steve Wolsh der Welt "Muck" (Übersetzung: Dreck) – seines Zeichens ein (in Germany unter dem Titel "Another Deadly Weekend" veröffentlichter) Horror-Streifen, der eigentlich als Mittelteil einer Trilogie gedacht war, aus der im Folgenden allerdings nie etwas wurde. Letzteres dürfte damit zusammenhängen, dass das Werk weder bei Kritikern noch Zuschauern Anklang fand: Nicht einmal in "Genre-Kreisen" genießt es einen brauchbaren Ruf – und das Trotz solcher Faktoren wie eines durchaus wertigen Looks, einer Menge Gore and Nudity sowie des Verzichts auf CGIs jeglicher Art zugunsten erfreulich-ordentlicher Practical Effects. Im Anschluss daran versank Wolsh sozusagen in der Versenkung – bis er sich Anfang 2023 dann aber mit einem Nachfolge-Projekt zurückmeldete, bei dessen Realisierung er sich in jeglicher Hinsicht (inhaltlich, stilistisch und qualitativ) treu geblieben war: "Kill her Goats". Neben den bereits genannten "Zutaten" kommt dieser Eighties-type-Throwback-Slasher u.a. ebenfalls in der fiktiven Kleinstadt West Craven, Massachusetts (get it?) angesiedelt daher, wartet abermals mit einigen Playboy-Models innerhalb der Cast-Reihen auf und vermag erneut den legendären Kane Hodder in einer Nebenrolle vorzuweisen…
Mit einem Sequel oder Prequel haben wir es hier allerdings nicht zutun – vielmehr hat Wolsh einzelne seiner ursprünglich für jene Movies gedachten Ideen in diesen an sich eigenständigen Film mit eingearbeitet sowie überdies auch noch eine (unsubtile) "Meta-Connection" kreiert: Im Vorliegenden ist seine Haupt-Protagonistin nämlich großer Fan von "Muck" – welchen sie sich eines Abends mit ihren Freundinnen im Rahmen eines Double-Features mit George A. Romero´s "Night of the Living Dead" im TV ansieht, nachdem sie zuvor (auf ihrem Zimmer) ein paar Shirts, Unterhemden und Höschen mit entsprechenden Aufdrucken (kurzum: Merchandise-Artikel) anprobiert hatte. Nunja – knapp eine halbe Stunde früher wird der Verlauf jedenfalls mit stolzen 70 Sekunden an Text-Tafeln eröffnet, durch die das Publikum von dem 1623 geborenen Thomas Graham Tupp erfährt, welcher als Einwanderer nach Amerika kam und fortan mit seiner Familie in New England lebte, wo er es via Walfang und Handel zu Wohlstand brachte. Rück- und Schicksalsschläge führten seither jedoch dazu, dass die Tupps über die Zeit hinweg "verschwanden". Ihr Haus steht inzwischen leer – wurde jüngst aber schick renoviert und ist nun zum Verkauf ausgeschrieben. Manche glauben allerdings, es würde dort spuken…
Als nächstes wird einem der Verlobungsantrag eines Mannes (Eric Littlefield) an seine deutlich jüngere, halbnackt mit ihm in einem Zelt im nächtlichen Wald hockende Freundin (Colleen Hagerty) präsentiert. Parallel dazu machen einem Point-of-View-Shots der direkten Umgebung klar, dass sie beobachtet werden sowie höchstwahrscheinlich in Gefahr schweben – und tatsächlich fallen die beiden prompt einem Hünen-haften maskierten Killer mit einer mächtigen elektrischen Heckenschere zum Opfer. Klischees? Check! Dumme Dialoge? Check! Brüste? Check! Garstige Wunden? Check! Literweise Kunstblut? Check! "Atmosphäre" oder Suspense? Ähm… nope. Dafür aber Namens-Einblendungen der Sterbenden – samt einer "Info-Zeile" zu der jeweiligen Person in Klammern dahinter. In diesem Fall: Conwell Bucklebee (Audra & Haley's soon to be late father) und Tandy Dripp (A tramp from the golf course). Daraufhin der Hinweis Earlier that day sowie ein Übergang hin zu sonnigen Aufnahmen eines idyllischen Küsten-Abschnitts, an welchem die Bikini-Beautys Missy (Ellie Gonsalves) und Reeves (Monica Sims) – Audra's best friends since forever – entspannt das Wetter genießen sowie aufs Eintreffen ihrer BFF warten…
Es ist jetzt, dass die Opening-Credits von "Kill her Goats" einsetzen – untermalt seitens eines beschwingt-nett-passenden Lieds sowie des Anblicks eines Pärchens gleich in Missy´s und Reeves' Nähe: Devon (Skyler Seymour – Audra's ex-boyfriend) ist just dabei, im seichten Wasser "oben-ohne"-Fotos von Autumn (Amberleigh West – Devon's pretty new girlfriend) zu schießen, welche sichtlich gern für ihn posiert und auf jenem Wege ihren Beitrag zu meiner bis dato vorhandenen Zuversicht beisteuerte, wohlmöglich wirklich einen annehmbar-soliden Flick der Marke Guilty Pleasure geboten zu erhalten. Plötzlich ein weiterer Zeitsprung – Earlier that day (again) – und wir lernen endlich die nun ja schon öfters erwähnte Audra (Arielle Raycene) kennen: A big college grad with her priorities intact, deren Vater ihr als Graduierungs-Geschenk das besagte Tupp House gekauft hat. Am Nachmittag in Cape Cod ankommend, erkundet sie erst einmal das Anwesen – geradezu unentwegt Selbstgespräche führend. Sie ist übrigens nicht die einzige im Film mit dieser (ihr vom Skript auferlegten) "unnatürlichen" Angewohnheit. Nur wenig später tauchen Missy und Reeves dann bei ihr auf – denn die Girls haben sich zu einer Welcome-back- Schrägstrich Housewarming- Schrägstrich Slumber-Party verabredet…
Aber Moment mal! Missy und Reeves erreichen Audra´s Bleibe bei schönstem Sonnenschein – doch war es bereits fast völlig dunkel, als sie den Strand verließen. Continuity is a bitch – nicht wahr, Mr. Wolsh? Zumindest lenken einen die Mädels stracks davon ab, indem zwei von ihnen einfach mal eine Passage eines bestimmten bekannten Songs (von Nelly) zu trällern beginnen: "It's gettin' hot in here, so take off all your clothes… I am gettin' so hot, I wanna take my clothes off…" Ich muss gestehen: Ich musste grinsen. Es wird sich Wein eingeschenkt – und Audra geht duschen. Als sie fertig ist, ist Missy an der Reihe. Trotz aller Freizügigkeit fällt auf, dass bei ihnen da merklich drauf geachtet wurde, ihre Brustwarzen nicht direkt zu zeigen. Ein Free-the-Nipple!-Aufruf ist bei dem Streifen grundsätzlich jedoch definitiv nicht nötig. Derweil erinnern einen regelmäßig eingefügte Aufnahmen von draußen vorm Haus zu ihnen ins Innere hinein daran, dass jemand dort lauert – damit man bloß nicht vergisst, welchem Genre die Produktion ja eigentlich zugehörig ist, die in Sachen Pacing in diesem Abschnitt ziemlich "vor sich hindümpelt". Wolsh beschreibt sein Werk als "a slow burn home invasion thriller with a slasher twist" – allerdings offeriert er einem nichts, was eine ergiebige Buildup-Phase generell gemeinhin kennzeichnet…
Während Audra noch "Night of the Living Dead" zu Ende schauen möchte (sowie von Vino zu Whisky wechselt), legen sich Missy und Reeves schlafen – was in Reeves' Fall aber nur von kurzer Dauer ist: "Your fucking dog woke me up! It licked my feet", beklagt sie, als sie erneut ins Wohnzimmer zurückkehrt – allerdings besitzt Audra überhaupt keinen Hund! Vermutlich unbeabsichtigt, musste ich sofort an die klassische urbane Legende "Humans can lick too" denken – doch schlugen die Macher jenen Pfad nicht ein: Stattdessen schnappen sich die Blondinen Messer und durchsuchen die einzelnen Räume – bis sie Spuren eines Tieres auf dem Küchenboden entdecken: Abdrücke kleiner Hufen. "Like the devil?" – "The devil's got to have better things to do than this – I mean, wars and shit..." Wie es sich herausstellt, ist's 'ne Ziege! Woher sie kommt, erfährt man im Verlauf immerhin noch – wogegen mir die Bedeutung des Titels bis heute ein Rätsel ist. Unmittelbar danach – stolze 52 Minuten (!) seit seinem vorherigen Auftritt – greift der Killer dann auch mal wieder ins Geschehen ein und attackiert sie mit seiner fiesen Elektro-Heckenschere, die nun aus zwei miteinander kombinierten Geräten besteht und Funken sprüht – so als hätte der zuständige F/X-Mann Wunderkerzen an ihr befestigt (lol)…
In "Kill her Goats" ist es gar ein Mörder-Duo, das rund ums Tupp House sein Unwesen treibt: Goatface (Kane Hodder) sowie der als Weapon of Choice einen mächtigen Großsäbel mit fies gezackter Klinge nutzende Evil Batman (Matthew R. Staley). Ich habe weiß Gott nicht viel an dem Film zu loben – aber ihre Kostüme sind durchaus cool geraten! Trotz seines Alters (Jahrgang 1955) ist Hodder – der u.a. ja schon Jason Voorhees ("Friday the 13th Part VIII"), Leatherface ("Texas Chainsaw Massacre III") und Victor Crowley ("Hatchet III") verkörpert hat – da weiterhin 'ne sichere Bank – und sagen wir es mal so: Ihren gemeinsamen Zweck erfüllen er und Staley ("American Ultra") hier B-Movie-typisch okay. Erwartungsgemäß sind die Performances allesamt nicht sonderlich prächtig: Augenfällig wurden die Mädels nicht für ihre Acting-Chops ausgewählt. Angesichts der Ausgestaltung der Charaktere, der Dialoge sowie des Grads an Nacktheit (bzw. der Beschaffenheit des Skripts im Ganzen) hätten die meisten "seriösen Aktricen" ihren Agenten die Pages gewiss mit einem lauten "Are you fucking kidding me?!?!" erbost um die Ohren gehauen. Zumindest harmonieren die letztlich gecasteten jungen Damen prima miteinander und legen eine evidente Spielfreude an den Tag…
In der Hauptrolle ist Arielle Raycene ("Confidential Informant") zu sehen – laut ihrer Instagram-Seite "an actress and sometimes funny person" – als Missy tritt Ellie Gonsalves ("Fighting with my Family") in Erscheinung – "an Australian model, actress, entrepreneur, Wildlife Warriors Ambassador, Guess Girl, and international spokesmodel for Yellowtail wine" – und als Reeves gefiel mir Playboy's Miss September 2015 Monica Sims ("Sandy Wexler") persönlich am besten von den dreien. Im Rahmen eines Subplots sind indes noch Skyler Seymour ("Deadly Lessons") sowie Beauty Amberleigh West ("the Last Movie Star") mit von der Partie – Playboy's last nude playmate… before they later "came to their senses and resumed featuring nudity" – worüber hinaus in Minute 69 auf einmal noch Playboy's Playmate of the Year 2015 Danielle Mathers (TV´s "the Bold and the Beautiful") als Audra´s Schwester Haley auftaucht und der Streifen von dem Punkt an förmlich "entgleist": Ihre Ankunft bringt eine aus-dem-Nichts-Storywendung mit sich, die mit einem Twist verknüpft daherkommt, der geradezu (auf keine auch nur annähernd irgendwie ernsthaft positiv zu erachtende Weise) unfassbar ist. Dem meisten von allem danach – á la ein Catfight mit Äxten – mangelt es fortan an einer "logischen Grundlage"…
Speziell in diesem Genre muss eine simpel gestrickte Handlung (inklusive des einen oder anderen Klischees) nicht zwangsläufig "ein Problem" markieren – allerdings ist es Wolsh nicht gelungen, aus den betreffenden Elementen – welche sich nicht wesentlich von denen unterscheiden, wie sie bspw. in Flicks wie Amy Jones' "the Slumber Party Massacre" zu finden sind – ein brauchbares Endprodukt zu kreieren. So manches funktioniert einfach nicht vernünftig. Etwa heißt es, in dem alten Haus würde es spuken. In einer (lang ausgedehnten) Traum-Sequenz läuft Missy dann mal (in Unterwäsche) durch einen düsteren Wald sowie über einen Friedhof, bevor sie angegriffen und in eine Schlammgrube gezerrt wird – und als man später schließlich auf ihre im Bett liegende Leiche stößt, wurde das in einer Art arrangiert, als wäre ihr Tod aus dem im Schlaf Widerfahrenen hervorgegangen: Schräg – zumal sonst absolut nichts Übernatürliches mit im Spiel ist. Ein wenig Humor gibt´s ebenfalls. Obgleich von ähnlich uninspirierter Qualität wie der Rest, musste ich vereinzelte Male durchaus schmunzeln – wie als Reeves an einer Stelle wegen der (da noch ungeklärten) Sache mit den Ziegen die Cops rufen will, Audra sie damit aufzieht, jene würden sie bloß auslachen, und sie trocken erwidert: "If they bring guns, they can laugh"…
Wie schon "Muck", so verfügt auch "Kill her Goats" über einen recht wertigen Look. 2020 in Cape Cod gedreht, kann das Werk mit verschiedenen ansprechenden Location-Shots aufwarten – doch griff man ansonsten auf die bei solchen Filmen gewohnt-üblichen Einstellungen und Edits zurück, wurden so einige der nächtlichen Szenen zu hell ausgeleuchtet und vermochte man bei einer jener (in einem Boots-Schuppen) überdies nicht zu verbergen, dass draußen eigentlich die Sonne scheint. Die Effekte (no CGIs!) überzeugen – allerdings ist der Bodycount nicht unbedingt hoch und mangelt es den Kills an Kreativität. Im Bereich T&A kommt der geneigte Betrachter indes ebenso regelmäßig wie ordentlich auf seine Kosten – und das trotz keinerlei Sex. Freizügige Girls vs. brutale Slayer: Leider ist Wolsh (erneut) daran gescheitert, aus dieser Prämisse einen anständigen "Fun-Faktor" zu generieren – von Suspense oder "Atmosphäre" ganz zu schweigen. Ein strafferes Tempo (bspw. durch eine Kürzung des ereignisschwach-lahmen Mittelstücks um rund eine Viertelstunde) wäre zu wünschen gewesen – sowie eine bessere Vorlage, versteht sich. Und für alle, die es bis hin zum Abspann schaffen: In jenem erhält man zu guter Letzt noch ein paar Outtakes/Bloopers geboten – komplett mit even more Nudity…