Entstehungsdaten:
USA 2023
Regie:
Philippe Martinez
Darsteller:
Alex Pettyfer
Jackson Rathbone
Eve Mauro
Wayne Gordon
Sadie Newman
Trailer
"Black Noise" (2023) ist ein Sci-Fi-Action-Thriller von Produzent, Co-Autor und Regisseur Philippe Martinez (u.a. "the Steam Experiment" und "General Commander"), dessen Karriere-Highlight in letzterer Funktion wohl ewig der 2004er Jean-Claude van Damme Streifen "Wake of Death" bleiben dürfte. Am Drehbuch des hier nun zur Besprechung vorliegenden Films werkelten er und zwei weitere Herren herum, die bislang noch nicht sonderlich positiv auf sich aufmerksam machen konnten – nämlich Sean-Michael Argo ("Jeepers Creepers: Reborn") und Leigh Scott, seines Zeichens der Verfasser mehrerer Veröffentlichungen aus dem Hause "the Asylum" (unter ihnen "Pirates of Treasure Island" und "Transmorphers"). Mit einem fern von üppigen Budget realisiert – das aber zumindest on Location in der Karibik sowie mit zwei bis drei "vertrauten B-Movie-Gesichtern" mit an Bord – wird dem geneigten Genre-Konsumenten eine Geschichte präsentiert, bei der man Grundzüge des John McTiernan Klassikers "Predator" (neben weiteren) mit Elementen bestimmter tatsächlich geschehener mysteriöser Ereignisse an der US-Botschaft in Kuba (Stichwort: "Havanna-Syndrom") sowie einer Mini-Prise "Scanners" kombinierte…
Eröffnet wird mit einem bewaffneten Mann (Gene Freeman), der – verletzt, verschreckt sowie offenbar vor jemandem (oder etwas) flüchtend – durch einen Dschungel zu einigen verlassenen Gebäuden hin hastet sowie dort wenig später ein herumstehendes Quad anpeilt – bis er plötzlich verharrt und vor Pein fürchterlich aufzuschreien beginnt: Eventuell von Seiten einer Art Strahlung erhitzt, fängt sein Schädel zuerst stark zu leuchten an – bevor sein kompletter Körper schließlich (in Form einer Rauch-Wolke) explodiert. Nach der Titel-Einblendung wird nun prompt zu einer Strandbar in Sint Maarten gewechselt, wo ein kleines Söldner- Schrägstrich Contractor-Team gerade dabei ist, sich von einer harten Mission in Venezuela zu erholen. Allesamt gut ausgebildete Ex-Soldaten, setzt sich die kompakte Einheit aus Leo (Jason Rathbone), Sarah (Eve Mauro), Jordan (Alex Pettyfer), ihrem Anführer Ryan (Wayne Gordon) und seiner zugleich auch privaten Gefährtin Leila (Sadie Newman) zusammen. Gemeinsam sind sie eine eingespielte, professionelle Truppe – nur Jordan ist gegenwärtig "nicht voll auf der Höhe", da dessen Ehefrau Naomi (Ashton Leigh) kürzlich einer schweren Krankheit erlegen war…
Just dann bekommt Ryan von seinem Auftraggeber "einen ebenso einfachen wie lukrativen Job" offeriert: Auf einer Insel nahebei hat eine ultra-reiche Klientin (Niki Spiridakos) ihren Alarm-Not-Button aktiviert und ist seitdem nicht mehr kontaktierbar – also soll vor Ort mal nach dem Rechten geschaut sowie sie ggf. in Sicherheit gebracht werden. Nach der Zusage und einem Briefing brechen sie am nächsten Morgen mit einem Boot sowie ihrer Ausrüstung im Gepäck auf – doch bereits unmittelbar nach ihrem Anlegen müssen sie verwundert feststellen, dass das zum Steg gehörende Hotelresort menschenleer ist: Mit Essen noch auf den Tellern und Handtüchern noch auf den Liegestühlen (etc.) scheint es so, als wären alle "mit einem Mal verschwunden". Die Waffen gezückt, durchsuchen sie die Räumlichkeiten – im Rahmen dessen ihnen ein lähmend-lautes Geräusch durch Mark und Bein fährt, von dem nur Jordan verschont bleibt, da er genau zu der Zeit im Küchentrakt das Innere einer metallenen Kühlkammer kontrolliert hatte. Seine Kameraden leiden dagegen fortan immer wieder an Ohrensausen, heftigen Kopfschmerzen und Schwindelgefühlen – sowie schon bald obendrein an Halluzinationen…
Brauchbar gelingt es "Black Noise" im Start-Drittel seiner 83-minütigen Lauflänge, ein solides Story-Fundament zu legen: Dank des Einstiegs weiß man minimal mehr als die Protagonisten, alle Kommunikations-Signale auf und um dem Eiland herum werden geblockt und entsprechende Overhead-Shots lassen erkennen, dass sie aus der Luft (wie von einer Drohne oder einem Satelliten aus) unentwegt beobachtet werden. Was geht da vor sich? Wer steckt dahinter? Trotz des Ganzen rücken sie bis zur Villa ihrer Zielperson vor – welche sie verängstigt und allein in der Dusche kauernd vorfinden: Um dem Schicksal derer um sich herum zu entrinnen, hatte sie sich kurzerhand die Trommelfelle zerstochen. Mit ihrem körperlichen und psychischen Zustand dennoch fern von stabil, überlebt sie die daran anknüpfende Fahrt zurück zur Küste bedauerlicherweise nicht. Parallel dazu werden auch die mit zur "Mystery-Komponente" beitragenden, regelmäßig auftretenden sowie die Team-Mitglieder individuell in ihrem Agieren beeinträchtigenden Beschwerden und Visionen zunehmend intensiver – im Zuge derer sie sich jeweils mit besonders belastenden Momenten aus ihrer Vergangenheit konfrontiert sehen…
Jedes Mal, wenn bei ihnen ein solcher "Anfall" auftritt, wird in ihnen all das heraufbeschworen, was sie emotional mit einem speziellen Trauma verbinden: Ryan z.B. plagen Erinnerungen an ein Mädchen, das er während Hurrikan Katrina nicht zu retten in der Lage war, Leo welche an seinen gewalttätigen, ihn ständig beschimpfenden Vater, Leila wäre früher fast mal ertrunken und Sarah hat Flashbacks zu einem tödlichen Autounfall ihres geliebten Partners. Unabhängig dessen, dass Jordan im entscheidenden Augenblick ja eigentlich "abgeschirmt" gewesen ist, bleiben ihm die fiesen "Migräne-Attacken" zwar erspart – doch sieht er Naomi im Folgenden ebenfalls mehrfach in seiner Umgebung auftauchen: Beileibe nicht die einzige registrierbare "inhaltliche Unklarheit" des Films. Was etwa hat es mit dem rötlichen "Granulat" auf sich, das Sarah auf den Klamotten eines "verpufften" Hotelgasts entdeckt? Wäre das bei jedem, mit dem das passiert ist, so, wäre es nachvollziehbar – doch nicht wie es einem hier dargereicht wird. Nunja, es ist dann schließlich Leila, die als erstes an dem derart auf sie Einwirkenden "zerbricht": Sich erhebt, einige Meter weit in die Brandung schreitet – und sich selbst eine Kugel in den Kopf schießt…
Ohne Frage wurde die Chance vertan, die Charakter-Zeichnungen der Figuren unter Einbeziehen der Halluzinationen besser auszufeilen. Da man bloß ein Minimum über diese Leute erfährt, erhält man keinen vernünftigen Grund geboten, engagiert mit ihnen mitzufiebern. Ryan ist der Leader der mit einer guten Kameradschaft aufwartenden Truppe – deren Mitglieder Jordan wegen seines "noch frischen" privaten Verlusts aktuell jedoch leicht skeptisch beäugen, denn bekanntlich müssen sie sich im Einsatz zu 100% aufeinander verlassen können. Lustlos verkörpert Alex Pettyfer ("Back Roads") ihn wortkarg und tough und meistert die ihm abverlangte Action ordentlich – vermag dabei aber keinen einträglichen Grad an Sympathie-Zuspruch von Seiten des Publikums zu generieren. Mit des Weiteren u.a. noch Wayne Gordon ("Vengeance"), Model Sadie Newman ("Holmes & Watson"), Jason Rathbone ("WarHunt"), Eve Mauro ("Cyborg X") und Gene Freeman ("the 2nd") mit von der Partie, verteilt sich die Qualität der Performances durchweg über die niedere Hälfte der betreffenden Skala. Immerhin schön für sie, dass ihnen der Dreh neben ihrem Gehalt simultan auch einen sonnig-netten Trip in die Karibik bescherte…
"Black Noise" weist verschiedene Gemeinsamkeiten mit Shaun Paul Piccinino´s "the Island" (aus demselben Jahr) auf: Solche Sachen wie einzelne Locations und Angehörige der Cast&Crew, evidente Schwächen im Bereich des Skripts und der Inszenierung, Spannungslosigkeit und Langeweile. Als Leila nach rund 32 Minuten in den Suizid getrieben wird – und das samt lächerlich miesem CGI-Blut (was eine halbe Stunde später noch einmal nahezu identisch so der Fall ist) – markiert das quasi den Punkt, an dem der "Drops" (im übertragenen Sinne) im Prinzip gelutscht ist: Allmählich wird einem vollends gewahr, dass der Streifen schlichtweg nicht dazu fähig ist, etwaiges Potential (des erdachten Szenarios oder der vor und hinter der Kamera versammelten Beteiligten) ergiebig auszuschöpfen – sei es auf der Basis von Unvermögen, Budget-Knappheit und/oder mangelnder Motivation. Jeder einen Hauch von Hoffnung erweckende Plot-Ansatz mündet relativ rasch in Enttäuschung. Den nächsten, der nach Leila´s Tod an der Reihe ist, treiben seine Halluzinationen übrigens nicht bis in den Selbstmord: Stattdessen "explodiert" er letztlich so wie der unglückselige Typ am Anfang – wovon die verbliebenen drei entsetzt Zeuge werden…
Okay, die Überlebenden wissen nun also, dass irgendeine unbekannte "Macht" oder Technik für das Geschehende verantwortlich ist. Da Leo früher im Verlauf das "Havanna-Syndrom" erwähnt hatte, spekuliert man, dass ein solches Signal von der höchsten Position der Insel aus gesendet werden würde – weshalb sie dieser These fortan nachgehen; stracks den größten Berg hinauf. Vermutlich ist es eher das Bestreben, ihre toten Freunde zu rächen, als Cleverness, dass sie sich nicht einfach ein Boot suchen und das Eiland verlassen, um die Behörden zu informieren oder Verstärkung anzufordern. Apropos: Insgesamt sind sie mehrere Tage vor Ort – aber niemandem sonstwo auf der Welt fällt auf, dass zu ihnen, den Hotelgästen und allen Bewohnern jeglicher Kontakt abgerissen ist? Was soll´s. In dieser Phase bemerken sie plötzlich, dass sie observiert und gestalkt werden: Meist nachts – von dunklen Gestalten, welche stets eine "vibrierende Unschärfe" umhüllt, so dass man sie nie konkret zu sehen bekommt. Obgleich noch immer mysteriös, ist der Feind jetzt aber wenigstens "greifbar" – und unsere Protagonisten sind bestens trainierte Profis mit Pistolen, automatischen Gewehren und einem soliden Vorrat an Munition…
Auf die ersehnte Action muss man dennoch weiterhin verzichten. Generell sieht man dem Team überwiegend bloß beim Herumschreiten und Erkunden leerer Straßen, Gebäude und Landschaften zu. Idealerweise sollten die Visionen mit ihren Symptomen und Auswirkungen (á la Schmerzen, Ohrenbluten, erkeimende Paranoia und Nerven-Zusammenbrüche) in Kombination mit der ja noch darüber hinaus reichenden geheimnisvollen Bedrohung das Level an Suspense und Atmosphäre unweigerlich steigern – doch das träge Tempo, eine Menge belangloses Gerede und Getue sowie die "uninspiriert-energielose" Regie-Arbeit des Herrn Martinez stehen nicht nur dem (unüberwindbar) im Wege. Daraus resultierend kommen einem die rein von der Zahl her eigentlich "straff" klingenden 83 Minuten (währenddessen und rückblickend) stärker wie in der Richtung von 103 vor. Müsste zwingend etwas Positives angeführt werden, wäre das wohl, dass die karibischen Leeward Islands wie eine echt schicke Urlaubs-Destination ausschauen sowie dass Mike Mahon bei seinem Debüt als Cinematographer (nachdem er zuvor als Beleuchter oder Elektriker bei Werken wie "Into the Deep" tätig war) für eine durchaus passable Bebilderung gesorgt hat…
Ich muss gestehen, bis kurz vor Schluss am rätseln gewesen zu sein, ob die "Baddies" im Vorliegenden geheime Waffensysteme nutzende Männer sind oder tatsächlich Aliens sein sollen. Wegen des sie umhüllenden optischen "Schwingungen-Verschwimm-Effekts" hätte beides sein können – zumindest bis Jordan einem den Kopf abtritt und grau-weißer "Schleim" aus den "Wunden" herausfließt. Also doch Außerirdische – nur halt kostengünstig von Typen in schwarzer Kleidung dargestellt, denen man zudem lol-ig billige Kunststoff-Helme aufgesetzt hat. So manches ist nur schwer ernst zu nehmen – das geringe Budget schadet dem Streifen in der Hinsicht (neben all den anderen Dingen) nicht unerheblich. Und wer sich fragt, ob es sich dabei um ein "isoliertes Experiment" dieser Geschöpfe aus dem Weltall handelt, oder eventuell um den Beginn einer Invasion: Dahingehende Informationen gibt´s keine. Ich habe beileibe nichts gegen Ambiguität – doch hier verärgert einen das nur zusätzlich und wirkt in erster Linie wie faules, lahmes Screenwriting bzw. Storytelling. Kurzum: "Black Noise" ist ein inhaltlich und inszenatorisch schwacher, langweilig-öder Science-Fiction-Action-Thriller, den man lieber (möglichst) meiden sollte…
knappe