Entstehungsdaten:
USA 2014
Regie:
Michael Oblowitz
Darsteller:
Taylor Cole
Ryan Donowho
Toby Hemingway
Rumer Willis
Trailer
Bei "the Ganzfeld Haunting" (aka "the Ganzfeld Possession") handelt es sich um einen Low-Budget-Horror-Streifen aus dem Jahr 2014, in welchem sich die vier Psychologie-Studenten Beckett (Taylor Cole), Eliot (Ryan Donowho), Graves (Toby Hemingway) und Lucky (Rumer Willis) in einem lange nicht mehr bewohnten, Beckett´s Familie gehörenden Haus zusammenfinden, um eine wichtige praktische Semester-Arbeit anzugehen. Im Vorfeld waren sie anhand der Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen einander zugeteilt worden – weshalb sie sich jeweils nicht näher kennen – um in dieser Konstellation nun einen Fach-bezogenen Versuch ihrer Wahl durchzuführen. Mit Beckett und Eliot deutlich engagierter als Lucky und Graves bei der Sache, entschied man sich schließlich für eine Variante des Ganzfeld Experiments…
Keineswegs eine Schöpfung der Drehbuch-Autoren, gibt es den sogenannten Ganzfeld Effekt wirklich: Bereits in den 1930ern seitens des Deutschen Wolfgang Metzger entdeckt und etabliert, wird dazu eine Person in einen veränderten mentalen Zustand versetzt – bspw. mit Hilfe von Kopfhörern sowie dem Bedecken der Augen mit etwas, das bloß nur noch eine konturlos-homogene Blickansicht zulässt. Der Reizentzug dieser sensorischen Deprivations-Technik resultiert darin, dass sich die Elektroenzephalografie-Werte verändern und sich das Nervensystem bzw. Gehirn intensiver auf sonstige Stimuli sowie auf sich selbst zu fokussieren beginnt – wodurch schon bald "innere Bilder" Schrägstrich Halluzinationen aus dem eigenen Unterbewusstsein emporsteigen können, da sonst ja alles Äußere ausgeblendet ist…
In den Siebzigern wurde das Verfahren in die Parapsychologie-Forschung integriert – u.a. von Charles Honorton, der möglichen Verbindungen zwischen Träumen und "außersinnlichen Wahrnehmungen" nachging. Eine von damals an bis heute häufig genutzte Anordnung umfasst einen entsprechend isolierten Empfänger und einen örtlich getrennt platzierten Sender, der ein zufällig ausgewähltes Foto oder Bild präsentiert bekommt sowie jenes daraufhin strikt durch seine Gedanken übermitteln soll. Diesen Aufbau nutzt auch unser Lead-Quartett. Zwecks Ergebnis-Dokumentation haben sie einen Camcorder dabei sowie mehrere (mit einer Handvoll Monitore gekoppelte) Kameras im Haus aufgestellt – worüber hinaus sie einen älteren Computer-Typ sowie ein analoges Magnettonband-Gerät aus den '50ern verwenden…
Als sie um 05 Uhr starten, haben sie bis dahin die Hälfte der anvisierten 48 Stunden ohne Schlaf hinter sich: Ein Zustand, der diese Form der Telekinese begünstigen soll. Von Anfang an sind Graves und Lucky nicht sonderlich zielstrebig-fixiert zugange – stattdessen viel stärker mitgebrachtem Kokain zugeneigt – also obliegt es Beckett und Eliot, die Dinge voranzutreiben. Zuerst an der Reihe, sieht Graves zwar nicht so richtig die Spielkarte, auf welche sich Beckett konzentriert – wohl aber eine beunruhigend-seltsame "Vision" seines Vaters (Billy Zane). Nach dem Tausch der Positionen scheint das wiederum von ihr Gesehene indes zu suggerieren, dass sie als Kind mal eine Schwester hatte – an die sie sich jedoch nicht erinnern kann und von der in ihrer Familie zudem noch nie (zumindest nicht ihr ihrer Gegenwart) die Rede war…
Fortan werden die "paranormalen Geschehnisse" immer unbehaglicher: Die in ihren Köpfen heraufbeschworenen Images lassen sich plötzlich ebenfalls auf den Bildschirmen betrachten, aus anderen Räumlichkeiten sind mysteriöse Geräusche zu vernehmen und ein ihnen unbekanntes creepy Mädel (Laura Wiggins) wird beim Umherschreiten im Haus gesichtet. Um sich zu besänftigen, greifen die Studenten stracks zu all dem Koks, Marihuana und Schnaps, den sie mitgebracht haben, bemühen sich um Erklärungen und etwaige nächste Schritte und geben sich obendrein (berauscht) gewissen Begierden hin – während parallel dazu weitere abgründige, blutige Details sowie deren Connections zu ihnen zutage geraten. Offenbar haben sie den Geist eines Mädchens erweckt, das vor etlichen Jahren dort ermordet worden war…
"the Ganzfeld Haunting" wurde co-verfasst und in Szene gesetzt von Michael Oblowitz, der u.a. nach einigen Musik-Videos in den '80ern und '90ern in Gestalt des durchaus ambitionierten, letztlich aber nicht gerade gelungenen 1997er Neo-Noirs "This World, then the Fireworks" (mit Billy Zane, Gina Gershon und Sheryl Lee; nach einer Geschichte Jim Thompsons) erstmals "breiter" auf sich aufmerksam machen konnte. Seitdem war er für B-Movies á la "the Breed" (mit Adrian Paul), "Hammerhead" (mit William Forsythe und Jeffrey Combs), "the Foreigner" und "Out for a Kill" (beide mit Steven Seagal), "the Traveler" (mit Val Kilmer) sowie "Confidential Informant" (mit Mel Gibson, Kate Bosworth, Dominic Purcell und Nick Stahl) verantwortlich – welche im Prinzip allesamt von unterdurchschnittlicher Qualität sind…
Positiv erwähnenswert ist allerdings, dass Oblowitz´s 1982er Drama "King Blank" offiziell in den Bestand des "Museums of Modern Art" in NYC aufgenommen wurde sowie dass er mit "Sea of Darkness" (2008) und "Heavy Water" (2015) zwei geschätzte Surf-Dokus gedreht hat. Nunja, insgesamt waren meine Erwartungen an diesen Streifen hier demgemäß nicht unbedingt hoch – doch empfand ich die Ganzfeld Methode schon immer als interessant und war mir klar, dass sie eigentlich recht dienlich als Katalysator einer Horror-Story nutzbar wäre. Und tatsächlich wirkt sie innerhalb des prall gefüllten durch-Experimente-oder-Rituale-entfachte-böse-übernatürliche-Entitäten-Subgenres, zu dem inzwischen ja scharenweise Werke (wie z.B. "Demonic", "the Atticus Institute" oder "ExitUs") zählen, vergleichsweise "unabgegriffen"…
Leider aber waren Oblowitz, Caroline Riley ("the Devil Complex") und Newcomer Theodore E. Gildred weder dazu in der Lage, das damit verknüpfte Potential ergiebig auszuschöpfen, noch ihr Erdachtes mit einträglichen Charakter-Zeichnungen und einer Plot-Beschaffenheit zu versehen, die über eine unfokussierte Abfolge wenig inspirierter Szenen hinausreicht. Mir geht es bei solchen Filmen gar nicht groß um "tiefgründige Substanz" – und mir ist wohlgewahr, dass das Budget nichts Aufwändiges zugelassen hat – allerdings hat man im Vorliegenden das Gefühl, dass den Autoren schlichtweg die Ideen fehlten, um die verschiedenen inhaltlichen Elemente konkreter und pointierter miteinander zu verweben. Dass einiges zu oberflächlich und kurz sowie auch einzelnes viel zu ausgewalzt abgehandelt wird, ist ein direktes Resultat dessen…
Mitunter entnervend überzogen-ausführlich-repetitiv wird sich dem Konsum von Whiskey, Kokain und Cannabis gewidmet – jedoch ohne dabei einen Zusammenhang zwischen den Drogen und einer von jenen ausgelösten Bewusstseins-Erweiterung vernünftig herauszustellen. Das wäre auf jeden Fall sinniger gewesen als die auf diesem Wege beeinflusst-angeregte "zunehmende Lockerheit" Becketts quasi zu einem Schwerpunkt dieser Phase auszuerkiesen: Sie und Lucky küssen und streicheln sich – ziehen sich bis auf die Unterwäsche aus – Eliot schaut zu und Graves filmt das Ganze. Etwas später finden sich Eliot und sie in einem der Schlafzimmer ein – wo er sie oral befriedigt, bis sie durch das Auftauchen des Geister-Girls unterbrochen werden; so wie zuvor bereits die Liebkosungen Becketts und Luckys…
Ich habe beileibe nichts gegen die gebotene Sexyness – zumal Cole richtig hübsch ist und Willis immerhin 'nen tollen Body vorweisen kann – allerdings tragen diese Momente nicht dazu bei, die Story oder Figuren irgendwie voranzuentwickeln, und erweckt ihre Ausgedehntheit zudem den Eindruck von Guilty-Pleasure-"Füllmaterial", um die Laufzeit knapp über die 80-Minuten-Marke hinaus zu befördern. Trotz seiner für derartige Kost an sich prima geeigneten "Zutaten" ist "the Ganzfeld Haunting" daran gescheitert, das Publikum anständig zu unterhalten. Dafür kommt das Ergebnis einfach zu unoriginell und lahm daher (Logik-Schwächen und ineffektiv verfolgte Ansätze inklusive), mutet Oblowitz´s Regie zu unbeseelt an und wird einem keiner der (sich häufig anzickenden) Protagonisten wahrhaft sympathisch…
Mimisch und physisch nicht ernsthaft gefordert, haben Taylor Cole ("12 Rounds"), Ryan Donowho ("Altitude"), Toby Hemingway ("the Girl in the Photographs") und Rumer Willis ("Future World") zumindest akzeptable Performances abgeliefert – wobei Bruce´s und Demi Moore´s Tochter die zweite Filmhälfte übrigens ausschließlich in Schlüppi und BH gekleidet verbringt. Nimmt man ihnen vom Auftreten, Gebaren und Agieren der Parts, die sie verkörpern, her ab, Psychologie-Studenten zu sein? Kaum. Gewichtiger wiegt jedoch, dass man nicht mit ihnen mitfiebert und man angrenzend nichts über ihre Backgrounds erfährt – was sich speziell dann als suboptimal erweist, wenn sich das Rätsel, warum sie heimgesucht werden bzw. an den entsprechenden Visionen leiden, als mit ihren Vergangenheiten verbunden entpuppt…
In kleineren Nebenrollen sind außerdem u.a. noch Laura Wiggins (TV´s "Shameless") als umherspukendes Mädel, Billy Zane ("Demon Knight") flüchtig im Rahmen einiger Flashbacks sowie Dominic Purcell ("Killer Elite") und Holt McCallany ("the Ice Road") als Cops mit von der Partie. Zane´s kryptisches Gerede in seinem gewohnt markanten Tonklang vermag die Unheimlichkeit jener Augenblicke zu nähren – doch leider mangelt es dem Rest an einer ordentlichen Ausprägung einer unbehaglichen Atmosphäre. Überdies hätte ich gegen Suspense oder wenigstens ein paar halbwegs brauchbare Jump-Scares beileibe nichts einzuwenden gehabt und geht von dem Geist von Beckett´s Schwester per se keine intensive Bedrohung aus: Durch sie werden vorrangig bloß Erinnerungen an damals hervorgekehrt…
Letztere ist keine "aggressive übernatürliche Killerin", sondern eine schwermütige Ermordete, die seither an das betreffende Haus gebunden ist sowie durch die an dem Experiment Mitwirkenden eine bestimmte Chance erhält, welche mit dem Einreißen mentaler Blockaden zurückliegender traumatischer Erlebnisse (etwa bei Beckett und Graves) verzahnt ist. Derweil wusste mir der Look des lange unbewohnten Gebäudes zuzusagen – mit seinen alten Möbeln, zerschlissenen Tapeten etc. – wie auch die Optik im Bereich so mancher Einstellung: Zum Beispiel als Beckett unmittelbar zu Beginn verstört in einer Badewanne kauernd einen Notruf absetzt und Cinematographer Chris Squires' ("Lola und Bilidikid") Kamera sich dabei immer wieder (in Kombination mit wechselnden Unschärfen) auf Details wie Wassertropfen konzentriert…
Den kreierten Style könnte man ungefähr als eine Kreuzung aus dem der "Grave Encounters"-Streifen mit Einzel-Elementen jenes der "Saw"-Franchise beschreiben – nur mit nicht ganz so wüstem Editing, diversen gratuitous Booty-Shots sowie einem Soundtrack, der neben Songs wie "Spicy Sammich" von Flying Lotus oder "She´s not there" von The Zombies obendrein mit uncoolem Dubstep aufwartet. Gezeigte Gewalt hält sich in Grenzen und sporadisch ist ein Voiceover zu vernehmen, auf das man locker hätte verzichten können. Viele der Dialoge sind so mau wie die "Kreativität" hinter Gegebenheiten á la sich von selbst öffnende Türen oder statisch-verzerrte Bildübertragungen: Not very spooky. Kurzum: Obgleich ich bekanntlich ein gewisses Faible für Movies dieser Sorte hege, konnte mich dieses hier nicht überzeugen…