Entstehungsdaten:
USA 2020
Regie:
McG
Darsteller:
Judah Lewis
Jenna Ortega
Emily Alyn Lind
Samara Weaving
Robbie Amell
Bella Thorne
Trailer
Mit "the Babysitter" präsentierte Regisseur McG (Joseph McGinty Nichol) dem Publikum 2017 eine spaßig-kurzweilige Horror-Komödie aus dem Hause "Netflix", die mit Attributen wie einem hohen Tempo und gut aufgelegten Darstellern daherkam sowie dem Streaming-Giganten einen stattlichen Hit bescherte. Entsprechend dauerte es nicht lange, bis eine Fortsetzung genehmigt bzw. in Auftrag gegeben wurde – welche ihrerseits dann im September 2020 erschien und nicht nur das komplette zentrale Cast-Ensemble zurückbrachte – und das unabhängig dessen, ob die jeweiligen Charaktere den Vorgänger-Film überlebt hatten oder nicht – sondern obendrein mit Jenna Ortega in ihrer ersten prominenten Genre-Rolle (u.a. vor "Studio 666", "X" sowie dem fünften "Scream"-Teil) aufzuwarten vermochte (ja, sie hatte auch schon einen kleineren Part in "Insidious: Chapter 2", ich weiß). Wer allerdings nicht wiederkehrte, war Drehbuch-Autor Brian Duffield – und so stammt das zugehörige Skript nun von Dan Lagana ("Música"), Brad Morris ("the Blisters: How four became three"), Jimmy Warden ("Cocaine Bear") sowie McG himself…
Gemeinsam verfassten sie (wohlbewusst) ein klassisches Sequel – etwa in der Hinsicht, dass einem eine sehr ähnlich geartete Geschichte in gesteigerter (ausgeweiteterer und aufwändigerer) Form dargereicht wird – siehe bspw. "Evil Dead II" oder "Die Hard 2: Die Harder" – ebenso wie dass der Haupt-Protagonist eingangs damit zu ringen hat, dass ihm im Grunde niemand das zuvor Geschehene glaubt und von daher gewisse "positive Entwicklungen" (wie ein gestärktes Selbstbewusstsein) stracks erneut dahin sind. "Killer Queen" eröffnet zwei Jahre nach jener wüsten Nacht, in der sich Cole (Judah Lewis) gegen einen satanistischen Kult zur Wehr setzen musste, der ihm nach dem Leben trachtete und von seiner bis dato hochgeschätzten Babysittern Bee (Samara Weaving) angeführt wurde. Da die konkreten Details von all dem, was damals vorgefallen ist, offiziell als ungeklärt gelten, sowie seine Erzählungen obendrein ins Übernatürliche vordringen, halten ihn die meisten seiner Mitmenschen für 'nen Spinner. Einzig Melanie (Emily Alyn Lind) – für welche er ungebrochen schwärmt – steht ihm noch immer bestärkend bei…
Unter Albträumen, Angstzuständen und regelmäßigem Mobbing leidend, ist Cole weiterhin ein unsicher auftretender sozialer Außenseiter. Als ihn seine besorgten Eltern (Ken Marino und Leslie Bibb) eines Tages einen Platz in einer stationären psychiatrischen Therapie-Einrichtung reservieren, lässt er sich kurzerhand von Melanie dazu überreden, mit ihr in dem geliebten '76er Pontiac Firebird ihres Vaters (Chris Wylde) zu einem Party-Wochenende an einem See in der Wüste davonzubrausen – das aber leider in Begleitung ihres Boyfriends Jimmy (Maximilian Acevedo) sowie der beiden Sidekicks Diego (Juliocesar Chavez) und Boom Boom (Jennifer Foster). Vor Ort schippern sie auf einem gemieteten Hausboot los – Alkohol-Konsum und Games á la "Flaschendrehen" inklusive – und tatsächlich kommt es zwischen Melanie und ihm am Abend bei einer Partie "2 Minutes in Heaven" unverhofft zu einem innigen Kuss. Es ist jedoch nur ein paar Minuten später, dass plötzlich vier (nun untote) alte Bekannte auftauchen – nämlich Allison (Bella Thorne), Max (Robbie Amell), John (Andrew Bachelor) und Sonya (Hanna Mae Lee)…
"the Babysitter: Killer Queen" ist kein Film, über den man irgendwie nachdenken sollte – einfach weil einem dann an allen Ecken und Enden irgendwelche "Unstimmigkeiten" (wie was denn eigentlich aus den Ermittlungen zu den verstorbenen Cops und Kultisten geworden ist) auffallen. Überdies verbleiben so einige Fragen frei einer zusammenreimbaren Antwort – z.B. warum sich die Macher wohl für diese oder jene spezielle inhaltliche oder stilistische Dreingabe entschieden haben. Zügig entpuppt sich der Verlauf als nicht viel mehr als eine grobschlächtige augenzwinkernd-verspielte Aneinanderreihung irrwitzig-überdrehter Sequenzen – vergleichbar mit McG´s "Charlie´s Angels"-Flicks zu Anfang dieses Millenniums; nur halt u.a. brutaler sowie mit diversen F-Bombs versehen. Parallelen zu "Full Throttle" – bei welchem gegenüber Teil eins ja quasi auch bei allem eine dicke Schüppe draufgelegt wurde – sind unverkennbar – allerdings ist das Ergebnis im Vorliegenden in Sachen Unterhaltungswert zum Glück weniger heftig missraten als bei jenem Worst-Remake-or-Sequel-Preisträger der 2004er "Golden Raspberry Awards"…
Während Allison, Max, John und Sonya die Chance erhalten haben, in dieser Nacht nun aus der Hölle emporzusteigen, um bis Sonnenaufgang das teuflische Ritual zu vollenden und dadurch wieder auf Erden wandeln zu können bzw. zu dürfen, lautet – leichter Spoiler! – Melanie´s Antrieb indes (so wie jener Bees beim letzten Mal) die in Aussicht gestellte Macht. Unverhofft ist es Cole´s neue Mitschülerin Phoebe (Ortega), die ihm zur Flucht vom Hausboot verhilft, als sie zufällig bei ihnen hereinplatzt, nachdem sie auf dem Weg zum Ferienhäuschen ihrer Familie ein Leck im Tank ihres Jetskis bemerkt hatte. Fortan durch die entlegene Canyon-Gegend gejagt, müssen sie sich tatkräftig ergänzen, um die folgenden Stunden heil zu überstehen. Seit einem Schicksalsschlag hat Phoebe für sich sozusagen "den Pfad" einer toughen, meist dunkle Kleidung tragenden Einzelgängerin gewählt – doch wird einem (gerade nach Melanie´s "Outing" als eine der Antagonisten) natürlich rasch klar, dass sie und Cole sich gewiss noch näherkommen werden. Außerdem muss sie in der erwähnten Hütte selbst noch etwas Wichtiges in Erfahrung bringen…
Jenna Ortega ("American Carnage") spielt ihren Part auf genau die deadpan-bissig-charmant-sympathische Weise, für die sie inzwischen ja von einem durchaus breiten Publikum geschätzt wird. Sie und Judah Lewis ("Summer of 84") – welchem man Cole´s durch seine Erlebnisse und Empfindungen (wie Enttäuschung und Zweifel) geprägte Art erneut prima abnimmt – bilden ein nettes, ordentlich harmonierendes Gespann. Bella Thorne ("Girl"), Robbie Amell ("Resident Evil: Welcome to Raccoon City"), Andrew Bachelor ("Greenland") und Hanna Mae Lee ("Phobias") wiederholen hier im Prinzip bloß ihre selbstironischen Auftritte aus dem ersten Film – das jedoch dermaßen beherzt und amüsant, dass man an den überzeichneten Stereotypen (vor allem im Falle von Cheerleaderin Thorne und shirtless Jock Amell) dennoch seinen Spaß hat. Jeder bekommt sogar eine kurze Rückblende zugestanden, in der aufgezeigt wird, wie sie einst von Bee "rekrutiert" wurden. In eben jenen ist Samara Weaving ("Mayham") jeweils flüchtig zu erspähen – bevor sie gegen Ende dann aber doch noch einen bedeutsameren Auftritt absolviert…
Dass Weaving in "the Babysitter: Killer Queen" bloß eingeschränkte Screen-Time besitzt, ist wahrlich schade – schließlich hat die gleichermaßen hübsche wie charismatische Australierin das Vorgängerwerk mit ihrer Ausstrahlung und Darbietung (egal ob freundlich-zugewandt oder teuflisch-mörderisch) stark bereichert. Emily Alyn Lind ("Hidden") vermag ihr zwar nicht das Wasser zu reichen – hat aber definitiv auch vereinzelte Momente zu bieten, in denen sie glänzt; z.B. als sie Cole´s Vater (hilfesuchende Besorgtheit vorgaukelnd) kontaktiert, um ihn an den See zu locken sowie in ihrem Sinne einzuschirren. Apropos: In Form eines Plot-Strangs, den jener sich mit Melanie´s Dad (Chris Wylde aus "Evolution") teilt, wurde die Rolle Ken Marinos ("Veronica Mars") ein Stück weit ausgebaut. Obgleich punktuell "Schmunzler" erzeugend, hätte man seine und Wylde´s Szenen ruhig aber reduzieren können, um so die knapp 100-minütige Entfaltung geringfügig straffer (kompakter) zu gestalten. Leslie Bibb ("Running with the Devil") leistet derweil kaum mehr als ein Cameo ab – alle übrigen sind nicht wirklich der Rede wert…
Der höhere Bodycount geht mit einem gesteigerten Gewaltgrad einher, der Todesursachen wie Enthauptung, Verbrennen, herausgerissene Kehle sowie mit dem Kopf in eine Schiffsschraube zu geraten umfasst. Vorwiegend via digitale Effekte kreiert, kam dabei aber trotzdem eine Menge "echtes" Kunstblut zum Einsatz, mit dem man die Akteure in den entsprechenden Gegen-Shots immerzu ausgiebig besprühte. Das absolute Highlight im Bereich der "Cartoon-haftigkeit" markiert ein urplötzlich von oben herab ins Bild fallender großer Felsbrocken, der einen Körper zerschmettert: Geradezu Road-Runner-und-Wile-E-Coyote-esk! Dazu kräftige Farben, lässig-coole Klamotten, ein solider Score Bear McCrearys ("Freaky") sowie eine passende Kamera-Arbeit Scott Henriksens ("the Pirates of Somalia") – wodurch das Geschaffene vom Look&Feeling her wie ein überdrehtes "homogenes Ganzes" anmutet. Beileibe nicht jede Idee und jeder Gag "zündet" – doch zeugt die schiere Masse, die McG und sein Team da (inhaltlich und stilistisch) aufgefahren haben, von Kreativität und resultiert überdies in einer brauchbaren Erfolgsquote…
Neben Aktuellem – á la die verbesserten Überlebenschancen von Afroamerikanern in der Post-Jordan-Peele-Horrorfilm-Ära – wird innerhalb der Schar an Allusionen und Meta-Verweisen ungewöhnlich viel Bezug auf Älteres genommen – wie etwa auf "Ice Ice Baby", den berühmten Tanz von MC Hammer, John Boorman´s "Deliverance" oder die Red-or-Blue-Pill-Entscheidung in "the Matrix". Darüber hinaus erklingen Songs von Young MC, Tangerine Dream, Jefferson Airplane sowie der Sugarhill Gang, Cramps und Dead Kennedys. Es gibt sogar ein Cutaway zum Musikvideo von Tommy Tutone´s "867-5309/Jenny" und werden einem zudem spezielle Flashbacks in verschlissener "VHS-Optik" (komplett mit holprigem Editing) präsentiert – ebenso wie eine Retro-Disco-Dance-Sex-Montage und ein 1vs1-Kampfduell im "Street Fighter"- Schrägstrich "Mortal Kombat"-Game-Design. Zurück sind auch die On-Screen-Texteinblendungen, Jenna wird an einer Stelle ins Gesicht uriniert und eine der Locations ist eine klassische hölzerne Cabin (samt Bodenluke zum Kellerraum darunter). Subtil oder reserviert ist hier jedenfalls nichts…
Fazit: McG´s "the Babysitter: Killer Queen" erzählt im Grunde die Geschichte des ersten Teils noch einmal – das allerdings in allen Belangen deutlich exzessiver. Wer Genre-Flicks dieser augenzwinkernd-blutig-abstrus-dynamischen Sorte per se nicht abgeneigt ist, der könnte von diesem u.a. erneut mit einer vergnüglich spielfreudigen Besetzung aufwartenden Sequel durchaus kurzweilig unterhalten werden…