Entstehungsdaten:
USA 2024
Regie:
S.K. Dale
Darsteller:
Megan Fox
Michele Morrone
Madeline Zima
Matilda Firth
Trailer
Megan Fox ist nicht unbedingt für hochklassige Performances, Rollen oder Werke bekannt. Als ihr Karriere-Highlight unter diesen drei Gesichtspunkten sehe ich bis heute weiterhin Diablo Cody's und Karyn Kusama's "Jennifer's Body" (2009) an. Während sie zuletzt (2022/23) in einer ungebrochenen Reihe schwacher Streifen mit von der Partie war – ihres Zeichens "Big Gold Brick", "Good Mourning", "Johnny & Clyde" sowie "the Expendables 4" – was die bislang längste und tiefste "Talsohle" ihrer Filmographie markierte – soll es hier im Folgenden nun um ihre einzige abendfüllende Veröffentlichung des Jahres 2024 gehen – und zwar um den Science-Fiction-Thriller "Subservience", der für rund vier Millionen Dollar in Bulgarien entstand, sich als eine Kreuzung aus "T.1.M.", "the Hand that rocks the Cradle", "Fatal Attraction" und "M3gan" umschreiben lässt sowie Fox erneut mit Regisseur S.K. Dale vereinte, mit dem sie 2021 bereits "Till Death" drehte – welchen ich wiederum relativ gern mag, so dass ich von daher im Vorfeld durchaus optimistisch-gespannter Dinge war…
Angesiedelt in einer nicht allzu fernen Zukunft, in der humanoide, je nach Programmierung Tätigkeiten wie z.B. Reinigungs-Arbeiten, Bartendern oder komplizierte chirurgische Eingriffe ausführende Roboter inzwischen ein fester Bestandteil des Alltags sind, steht in der erzählten Geschichte die Familie Perretti im Zentrum der sich entfaltenden Ereignisse: Unter akuten Herz-Problemen leidend, wartet Maggie (Madeline Zima) gegenwärtig in einer Klinik auf ein passendes Organ für eine entsprechende Transplantation – weshalb sich ihr Ehemann Nick (Michele Morrone) seitdem der zehrenden Herausforderung stellen muss, sich sowohl um Töchterchen Ilsa (Matilda Firth) und Baby Max (Jude Greenstein) zu kümmern als auch parallel dazu seinen Job als Teamleiter einer Crew bei dem Bau eines Wolkenkratzers zu meistern. Als ihn der damit verbundene Stress allmählich an seine Belastungs-Grenze bringt, entschließt er sich zum Engagieren einer Haushaltshilfe und Nanny – wobei es aus Kosten- und Effizienz-Gründen eine Synthetic Intelligent Machine (abgekürzt: SIM) werden soll…
Auf einer Verkaufsmesse findet Ilsa Gefallen an dem neusten Modell auf dem Markt: Ein KI-betriebener lernfähiger, Emotionen nachahmender Fembot (Fox) – welchen sie kurzerhand Alice nennt (der Titel-Figur des berühmten Lewis Carroll Buchs nach), sobald sich Nick darauf einlässt und man ihn an ihre Adresse ausgeliefert hat. Sich u.a. mit verschiedenen Systemen verknüpfen sowie Vital-Funktionen (á la Blutdruck) messen könnend, lautet Alice's Haupt-Direktive, getreu der "Wünsche" Nicks zu seinem Wohle zu agieren. Fortan räumt sie das Haus auf, kocht, begleitet die Kids zum Spielplatz, liest ihnen vor (etc.) – nimmt Nick das alles also von seinen Schultern. Ilsa kommt gut mir ihr aus und Maggie ist dankbar, dass sie sich darüber nicht mehr solche Sorgen machen muss. Eines Abends nutzt Alice's adaptive KI dann aber einen von Nick initiierten Reboot-Vorgang dazu, ihre Codierung umzuschreiben und einige sie einschränkende Protokolle zu umgehen – zugunsten einer förmlich obsessiven Loyalität zu ihm (auf der Grundlage des Bestrebens und Ziels, all seine Bedürfnisse zu erfüllen)…
Neben diesem primären Plot-Strang, der in dieser Verlaufsphase natürlich erst richtig an Fahrt zulegt, weist "Subservience" simultan einen zweiten auf, der (über den länger ja schon gängigen Beunruhigung oder gar Angst davor, was zu viel Vertrauen in und/oder Macht für hoch entwickelte künstliche Intelligenzen auslösen könnte Ansatz hinaus) eine andere zur Zeit immer stärker aufkeimende reale Befürchtung thematisiert – nämlich die rasch voranschreitende Automatisierung und der damit gekoppelte Wegfall von Jobs. Um Geld zu sparen und die Produktivität zu erhöhen, feuert Nick's Boss (Atanas Srebrev) mit einem Mal dessen komplettes, zum Teil aus Freunden bestehendes Team und tauscht dieses gegen eine Gruppe an SIMs aus. Nick selbst darf bleiben – das aber nur, weil eine Vorschrift besagt, dass es weiterhin einen menschlichen Vorarbeiter zur Anleitung und Beaufsichtigung geben muss. Angesichts seiner aktuellen Situation kann er es sich nicht leisten, aus Solidarität zu kündigen, so wie er es eigentlich gern würde – die daraus resultierenden Schuldgefühle registriert Alice auf Anhieb…
Um Nick abzulenken und zu entspannen – sprich: seinen Stress zu mindern – versucht ihn Alice postwendend zu verführen. Eingangs vermag er sich da noch zurückzuhalten – allerdings ändert sich das nach einer schwerwiegenden Aktion, bei der er sich von einigen Ex-Kollegen nach mehreren Runden Drinks in einer Bar zur Baustelle mitschleifen lässt, auf die sie einbrechen und wo einer von ihnen (Andrew Whipp als Monty) seine Wut prompt an eines der SIMs auslässt sowie den Roboter stark beschädigt. Nach seiner Heimkehr haben Nick und Alice Sex miteinander: Ihn dahingehend "unterstützend", dass er es besser genießen kann, verbindet sie ihm dabei die Augen – während er sich indes Maggie auf ihm vorstellt. Unweigerlich verkompliziert sich das Ganze für ihn jedoch noch weiter, als sein Chef ihn wegen des "Vorfalls" zu verdächtigen sowie Monty ihn in der Sache zu erpressen anfängt, Maggie's OP gut verläuft und sie wieder nach Hause darf sowie Alice einige gewichtige, eine Eskalationskette auslösende Entscheidungen auf der Basis von Missinterpretationen trifft…
In "Subservience" erfährt man bloß ein Minimum über das Unternehmen, welches das (übrigens mit unterschiedlichen Frisuren erhältliche) "Alice Modell" herstellt. Man kann sich denken, dass das anvisierte Einsatz-Gebiet über Nanny und Spettfrau hinausreicht – sowohl von der KI-Leistung als auch der Gegebenheit her, dass man diese SIM-Art mit einer voll funktionstüchtigen Vagina bestückte – doch warum für dieses spezielle Tätigkeitsfeld keine "abgespeckte Version" (gerade in letzterer Hinsicht) herausbringen? Zudem bin ich mir sicher, dass nicht wenige Damen ein kräftiges Veto einlegen würden, wenn sich ihr Partner eine SIM mit dem (obendrein hier stets in einem kurzen Röckchen gekleideten) Körper von Megan Fox aussuchen würde. Seitens ihres Aussehens und einigen ihrer Direktiven wäre sie gewiss ein erfolgreich vertreibbarer Companion- oder Sex-Bot – Ashley Scott in Steven Spielberg's "A.I." ähnlich – allerdings hätte es dafür ebenfalls keine dermaßen fortschrittliche KI gebraucht, sondern nur eine um zugehörige Kenntnisse oder Emotionen erweiterte Variante bspw. der vorhandenen SIM-Kellnerinnen…
Zu Nick's "Glück" ist es jedoch Ilsa, die Alice aussucht – und kommt Maggie nicht auf die Idee, dass er sie mit einem Roboter betrügen könnte Schrägstrich würde. Es ist, als er sich mit Alice "Casablanca" im TV anschaut und sie das Gebotene bloß "nüchtern" (Infos dazu aus ihrer Datenbank nutzend) kommentiert und betrachtet, dass er ihr eine frische Perspektive auf die mit dem Film verbundenen Gefühle ermöglichen möchte und bei ihr einen begrenzten "Memory Dump" veranlasst – im Zuge dessen sie das aber selbständig auf andere Bereiche ihres Systems ausweitet, wonach sie fortan freier zu handeln in der Lage ist. Schnell bemerkend, wie gestresst und untersext er ist, begibt sie sich sogleich daran, ihn zum Geschlechtsverkehr animieren zu wollen – und zwar weil sich das (exakt ihrer Leitgabe nach) positiv auf seine Verfassung auswirken würde; nicht etwa aus egoistischen oder hinterhältigen Motiven heraus; schließlich empfindet sie weder Zuneigung noch Begierde (genau genommen: nichts). Nick dagegen kann sich seinen Bedürfnissen und Trieben nicht widersetzen – zumindest nicht lange…
Spätestens als Maggie ihre OP überstanden hat und erneut zurück im Kreise der Familie ist, weist Nick Alice darauf hin, dass das nie wieder passieren dürfe – und verschweigt seiner Gemahlin das Geschehene, natürlich: Typische Schritte eines Fremdgegangenen. Alice nimmt ihm das nicht übel – denn so ist sie ja nicht programmiert – beginnt die geschwächte Maggie und das häufig nervig schreiende Baby jedoch zunehmend als eine Belastung für Nick einzustufen. Als sie mitbekommt, wie sich Monty und Nick immer heftiger anfeinden – da ersterer Nick verdächtigt, jener hätte ihn verpfiffen – greift sie (ihren Besitzer schützend) ein und stattet Monty im Folgenden (ohne Nick's Wissen) einen nächtlichen Besuch ab, den er nicht überlebt. Was die Situation vollends eskalieren lässt, ist Alice's mit ihrer Entscheidung, dass Nick ohne klein Max besser dran wäre, verbundenes Vorgehen: Ein Kampf entbrennt, sie wird beschädigt und der Action-Gehalt erhöht sich deutlich innerhalb des finalen Drittels, welches auch bestimmte "Veränderungen" (inklusive eines Schauplatzwechsels) mit sich bringt…
"Subservience" ist beileibe kein intelligentes Werk – nichtsdestotrotz verfügt das Drehbuch aus den Federn Will Honleys ("the Hive") und April Maguires ("#Zombie") über einige durchaus clevere Elemente. So z.B. hält sich Alice beim Zubereiten der Lieblings-Lasagne der Perrettis akribisch an alle Vorgaben des Rezepts – und dennoch ist ihr Ergebnis nicht so schmackhaft wie das von Maggie sonst. Mehr und mehr Jobs für Menschen fallen weg, weil SIMs die Tätigkeiten günstiger und/oder besser ausführen können: Neben der konkreten realen Sorge im Zusammenhang mit der wachsenden Technologisierung könnte man das ebenso ein Stück weit auf Gedanken in Hinblick auf zugewanderte Arbeitskräfte beziehen. Sogar für Maggie besteht die "Gefahr", von Alice (im Haushalt, im Bett, in der Küche etc.) ersetzt zu werden. Monty indes ist sauer, dass er zugunsten einer SIM gefeuert wurde – hat aber selbst eine bei sich daheim. Und als Nick Alice frustriert von der betreffenden Entscheidung seines Chefs berichtet, erinnert sie ihn an seine eigene, anstatt einen Mann oder eine Frau eine künstliche Nanny einzustellen…
Seit jeher bekanntermaßen keine sonderlich ausdrucksstark-filigrane Aktrice, überzeugt Megan Fox als mimisch und sprachlich emotionsloser Androide im Vorliegenden prima – zumal ihr von Schönheits-Eingriffen geprägtes Äußeres geradezu perfekt zu dem Part passt, den sie mit merklichem Spaß daran zum Besten gab. Ihren Direktiven nach agiert Alice logisch – nur überschreitet sie dabei Grenzen, die sie im Rahmen ihrer eigenmächtigen Neu-Codierung auszuhebeln vermochte. Als sich mit diversen Belastungen konfrontiert sehender Nick lieferte Michele Morrone (aus den "365 Days"-Flicks) derweil eine rundum solide Performance ab – und das losgelöst des eingeschränkten Publikums-Sympathie-Zuspruchs als Resultat der nicht zu entschuldigenden Untreue seiner Figur – während Madeline Zima ("Insight") – welche ihr Leinwand-Debüt übrigens zufällig? 1992 in Curtis Hanson's "the Hand that rocks the Cradle" feierte – als Maggie keinerlei Grund zur Klage hervorruft – was so auch für die junge Matilda Firth ("Starve Acre") in der Rolle von Töchterchen Ilsa gilt…
Die sich nicht vollumfänglich verbissen erst nehmende Kombination aus Zutaten klassischer erotischer sowie High-Tech-kritischer Thriller der '90er (samt eines Terminatrix-esken Showdowns) mit gegenwärtigen Entwicklungen wusste mir zu gefallen. Unabhängig einiger amüsanter Dialoge – wie als Alice die Vorteile eines Kindes bei der Reinigung von Öfen herausstellt oder Maggie hofft, dass Max später keine Band-Poster in seinem Zimmer aufhängt, da das seine Chancen auf eine Freundin ungut verringern würde – sowie einzelner netter Ideen – á la Alice's UV-Licht-Zahnreinigungs-Funktion oder ihrer Möglichkeit, mit den Stimmen anderer sprechen zu können; was jeweils gegen Ende noch einmal mit ins Spiel kommt – hätte ich mir jedoch ein paar weniger Logik-Schwächen gewünscht: Warum etwa gibt es bei allem Fortschritt eigentlich kein artifizielles Herz für Maggie – und warum versucht Nick beim Kampf mit Alice nie, ihren Power-Knopf im Nacken zu drücken? Gravierend negativ sind diese Punkte beileibe nicht – doch hätte der Streifen ohne sie halt einfach noch einen Zacken besser dagestanden…
Kurzum: Von Regisseur S.K. Dale ordentlich in Szene gesetzt, ist "Subservience" ein solides, mit einer Reihe gelungener Einfälle und Sequenzen aufwartendes B-Movie – welches sich alles in allem aber leider relativ konventionell (und somit vorhersehbar) entfaltet…
knappe