
Entstehungsdaten:
USA-UK-Kanada 2024
Regie:
Brandon Slagle
Darsteller:
John Wells
Wesley Cannon
Kevin Hager
Johnny Huang
Michael Madsen
Trailer
Bei „Arena Wars“ (2024) handelt es sich um einen Science-Fiction-Action-Flick aus dem Hause „Mahal Empire Productions“ – einer in Las Vegas ansässigen, von den Brüdern Sonny and Michael Mahal gegründeten Low-Budget-Schmiede, die regelmäßig achtbare Erfolge u.a. damit erzielt, die Finanzierung ihrer Veröffentlichungen via Crowdfunding und vorab-Distribution-Deals zu sichern sowie auf Kosten-Effizienz viel Wert zu legen. Gern öfters mit B-Movie-Stars á la Michael Madsen, Tara Reid, Eric Roberts, Kevin Sorbo, Costas Mandylor, Robert LaSardo, Richard Grieco und Michael Paré zusammenarbeitend, entstanden auf diesem Wege über die Jahre hinweg solch Werke wie „Night of the Tommyknockers“, „Bridge of the Doomed“, „Bermuda Island“ und „Bus Party to Hell“ – welche zwar jeweils nicht sonderlich gut sind, wohl aber entsprechend geneigte Zuschauer durchaus akzeptabel unterhalten können sowie mitunter anerkennbar positive Eigenschaften vorweisen (wie z.B. die ansehnlichen practical Effects bei „Death Count“). Und besser als Schrott der Marke „The Asylum“ sind sie allemal…
Mit was für einem Streifen man es im Vorliegenden zu tun hat, verraten einem bereits das Covermotiv, die beiden Taglines The only way to live is to kill! und It's all Fun and Games when someone gets hurt! sowie dass eine Text-Einblendung zu Beginn den Ort des Geschehens mit The Big Fucking City angibt. Die Frage für mich lautete von daher im Grunde bloß: Wird das Ganze wohl eher cheesy oder crappy – oder eventuell sogar ein Guilty Pleasure? Nunja – let's find out, shall we? 2045 angesiedelt, hat sich die brutale TV-Show „Arena Wars“ zur Sendung mit den höchsten Viewer-Quoten entwickelt. Kommentiert seitens der Hosts Samson (Michael Madsen) und Moses (Robert Donavan) tritt in jeder (jeweils aus maximal sieben Runden bestehenden) „Staffel“ immerzu eine Gruppe rechtskräftig verurteilter Schwerverbrecher gegen mit Äxten, Kettensägen, Baseball-Schlägern usw. bewaffnete schräg gekleidete, mit Drogen vollgepumpte und/oder mit „biomechanischen Upgrades“ bestückte Gladiatoren an. Wer am Ende der betreffenden Zahl an Konfrontationen noch am Leben ist, der erhält seine Freiheit gewährt…
Zuletzt hatte das Publikums-Interesse jedoch nachgelassen – etwa weil die Entfaltung und der Ausgang nahezu stets gleich ist: Bislang hat's nämlich erst einer (BJ Mezek) geschafft und seine „Begnadigung“ in Anspruch nehmen können. Network-CEO Belladonna (Kevin Hager) ist sich darüber im Klaren, dass er jemanden bräuchte, der die Leute begeistert und für den sie Sympathien empfinden können würden – was innerhalb der Auswahl der sich aus eigenem Antrieb für diese „Chance“ meldenden Kriminellen (Mörder, Vergewaltiger, Räuber etc.) natürlich rare Charakteristika sind. Einige Recherchen kehren daraufhin jedoch einen Treffer zutage: Luke Bender (John Wells) – seines Zeichens ein hochdekorierter Ex-Marine, der gerade eine 200-jährige Haftstrafe absitzt. Der Clou für Belladonna dabei: Luke ist eigentlich unschuldig! Mit dem Schutz seiner Lebensgefährtin und ihres Vaters (Eric Roberts) verknüpft, hatte jener das Urteil so hingenommen. Eine Partizipation an der Sendung lehnt er ab – allerdings verfügt Belladonna über großen Einfluss und hat er keinerlei Skrupel, Luke's Familie zu bedrohen…
„Arena Wars“ kann mit keiner wirklich reichhaltigen Story aufwarten – also griff Regisseur und Skript-Autor Brandon Slagle (u.a. „Battle for Saipan“ und „the Flood“) einfach zu einem gewissen Kniff: Im Einstiegs-Viertel konzentriert er sich kurzerhand vorrangig auf eine komplett andere Gruppe als das spätere Team, welchem Luke dann natürlich angehören wird – was dem Betrachter schonmal aufzeigt, wie die Show so abläuft, den Gesamt-Bodycount erhöht sowie das Werk im Zuge dessen auf klassische Spielfilm-Länge bringt. Bei diesem „Durchgang“ steht der Häftling Perez (Robert LaSardo) im Mittelpunkt, der ziemlich weit kommt – bevor allerdings auch er ein unschönes Schicksal erleidet. Ironischerweise fühlt man sich nun im Prinzip fast selbst wie all die Leute, die sich von dem „Spektakel“ mehr Überraschungen und zujubelnswertere Protagonisten erhoffen – schließlich weiß man jetzt bereits in förmlich jeglicher Hinsicht (Setting, Bedingungen, notwendiges Vorgehen, Gebaren der Moderatoren usw.) relativ genau, was einem im Folgenden so geboten werden wird; nur halt dann mit Luke als Lead(er)…
Der zur Teilnahme gezwungene Luke und seine freiwilligen „Mitkandidaten“ – darunter der umgängliche Minty (Wesley Cannon), die schlagkräftige Billie (Kylie Fulmer) sowie der für den obligatorischen Comic-Relief-Zusatz zuständige Khan (Johnny Huang) – werden rasch eingewiesen, müssen ein paar Befragungen und medizinische Untersuchungen absolvieren sowie sich damit auseinandersetzen, ob sie Luke denn überhaupt vertrauen können, wo er doch kein Verbrecher wie sie ist. Ihre martialisch-schräg kostümierten, bspw. Gas- oder Pestmasken tragenden Gegner sind Gladiatoren mit Namen wie Master Blaster, Cutie Pie und Counter Strike, das Studio- und Bildschirm-Publikum will (ähnlich wie die Leute auf den Rängen des Kolosseums im antiken Rom) Blut sehen, die Showrunner sind profitgierig und amoralisch (essen beim Zusehen in ihrer VIP-Loge gern auch mal Body-Sushi) und die Kommentatoren streuen zwischendurch immer mal wieder spöttisch-bissige Bemerkungen ein – während sich Luke und die anderen zusammenraufen müssen, da gemeinsames Agieren ihre Aussichten deutlich erhöht…
Fight or die! lautet hier (mal wieder) die Devise – und das im Kontext eines Werks, das einen auf diese oder jene Weise an solche wie „the Running Man“, „Warriors of the Year 2072“, „Death Race“, „Rollerball“, „Tekken“, „31“, „Spare Parts“ und/oder „the Condemned“ (plus einen Haufen weitere) erinnert. Wie zu erwarten war, verbleiben eingeflochtene kritische inhaltliche Ansätze, welche Themen á la gesellschaftliche Ungleichheiten, Gewalt in den Medien, Sensations-lüsterne Entertainment-Formen, Kapitalismus-Auswüchse sowie Korruption in bestimmten Behörden aufgreifen, strikt oberflächlich-schlicht geartet – worüber hinaus es einem nicht nur die kriminellen Backgrounds der Protagonisten erschweren, irgendwie mit ihnen mitzufiebern, sowie der (zum Glück nicht allzu oft) injizierte Humor ebenso plumper Beschaffenheit ist wie es die Dialoge und einzelne individuelle Ausgestaltungen sind. Generell kommt das Drehbuch in keinem Bereich besser als B-Movie-Schlock-haft zweckdienlich verfasst daher – so wie (neben einer Reihe von Dingen) von „Mahal Empire“-Produktionen seit jeher ja geradezu gewohnt…
Luke's Hintergrund-Story – also warum er eigentlich unschuldig einsitzt; samt allem damit Verbundenem – ergibt nicht wirklich viel Sinn – suggeriert bei ihm aber immerhin den Eindruck von „mehr-als-Eindimensionalität“. John Wells („Wolf Hound“) meistert das Physische seines Parts überzeugend – was schonmal gut ist – lässt davon abgesehen aber (wie nicht wenige Action-Helden der Branche) so einige mimische Defizite erkennen, an denen er mit weiterem Schauspiel-Unterricht durchaus noch arbeiten könnte. Neben Robert Donavan („the Black Room“) hatte Michael Madsen („Red Handed“) offenkundig Spaß an seiner Figur – von der ich mir gegen Ende jedoch mehr Relevanz im Geschehen gewünscht hätte – Eric Roberts („Final Analysis“) ist bloß im Rahmen zweier Video-Calls zu sehen, mit den Performances Robert LaSardos („Section 8“), Wesley Cannons („Bloodthirst“) und BJ Mezeks („Crust“) konnte ich leben und Kevin Hager („Devil's Knight“) und Johnny Huang („Butchers Bluff“) sind als Corporate-Baddie Belladonna sowie der Witzige aus der Runde zumindest annehmbar in ihren Rollen…
„Arena Wars“ weist noch diverse weitere Charaktere auf – unter ihnen die Anheizerin Holly Daze (Sheri Davis aus „ShadowMarsh“) sowie Belladonna's Assistentin und Sicherheits-Chefin Domino (Mercedes Peterson aus „Anna 2“) – allerdings ist die Mehrzahl der übrigen (bislang ungenannten) Cast-Mitglieder unbestreitbar schwach – insbesondere die gelegentlich interviewten (arg stereotypen) Zuschauer. Dass der Streifen preiswert produziert wurde, sieht man etwa daran, dass die Insassen Kabelbinder statt Handschellen tragen sowie die Locations recht einfach zusammengestellt und hergerichtet wurden: So z.B. entfalten sich die verschiedenen Konfrontationen stets in derselben spartanischen Kulisse und ist so manche Wand (allen voran die von Luke's Zelle) augenfällig unmassiv-dünn. Gestört hat mich das allerdings nicht – denn so ist das halt in the World of Low-Budget-Filmmaking und haben die Verantwortlichen dahingehend ein respektables Maß an Einfallsreichtum und Ambition bewiesen. Zudem ist klar zu registrieren, dass sich das Ganze sich seiner selbst gewahr bloß eingeschränkt ernst nimmt…
Trotz aller Limitierungen hat Slagle aus dem ihm Verfügbaren ordentlich was herausgeholt – wobei es u.a. absolut löblich ist, dass der CGI-Einsatz zugunsten von practical Effects auf ein Minimum beschränkt wurde (sogar bei einer Szene, in der jemand mit einer Kettensäge halbiert wird). Zum Klang eines soliden Scores Scott Glasgows („Poker Night“) sowie von Wayne Kent's („Breakout“) Editing und Michael Su's („the Weapon“) Bebilderung her nie unübersichtlich arrangiert, bestehen die Fights aus harten Nahkämpfen mit sporadisch-blutiger Waffen-Verwendung. Ausgefeilte Choreographien gibt's indes keine – und das Aufkommen von Spannung sollte man sich lieber nicht erhoffen. Mich an Pro-Wrestling-Veranstaltungen denken lassend, ist dieser kleine Sci-Fi-Action-Flick zwar keineswegs so schlecht, wie es der eine oder andere auf den ersten Blick gewiss (weiß Gott nicht unbegründet) annehmen mag – allerdings wäre unterm Strich ein höherer „Fun-Faktor“ vonnöten gewesen, um ihn insgesamt (über die Gruppe der B-Movie-Cheese-Freunde hinaus) empfehlenswerter zu machen…
starke
