
Entstehungsdaten:
USA 2024
Regie:
Adam Werth
Darsteller:
John Wells
Kevin Hager
Robert Standley
Kevin Sorbo
Angie Everhart
Daniel Baldwin
Eric Roberts
Trailer
Bei „Devil's Knight“ (2024) handelt es sich um einen mittelalterlichen Fantasy-Action-Monster-Flick aus dem Hause „Mahal Empire“. Wem der Output jener Low-Budget-Schmiede bekannt ist – wer sich also bspw. schonmal „Bus Party to Hell“, „Attack of the Unknown“, „Arena Wars“ oder „Bridge of the Doomed“ angeschaut hat – der weiß in der einen oder anderen Hinsicht bereits, was er von dem Gebotenen erwarten darf: Etwa eine Reihe von Leuten, die regelmäßig in Produktionen der Mahal-Brüder (Sonny und Michael) auftauchen – darunter John Wells, Kevin Hager und Wesley Cannon – einzelne (im Vergleich zu den zuvor genannten) prominentere B-Movie-Mimen, meist mit limitierter Screen-Time – in diesem Fall Kevin Sorbo, Angie Everhart, Eric Roberts und Daniel Baldwin – sowie eine willkommene Bevorzugung von practical Effects gegenüber CGIs. Überdies mag zwar auch klar sein, dass all diese Streifen weder Geheimtipps noch cineastische Highlights sind – es ihnen aber dennoch durchaus gelingt, Freunde entsprechender Kost passabel zu unterhalten. Mich persönlich dermaßen überzeugen könnend, eine gute Wertung zu zücken, vermochte bislang allerdings noch keines der von mir gesehenen Werke…
Von Adam Werth („Bermuda Island“) in Szene gesetzt sowie von ihm und Victor V. Gelsomino („Death Merchant: City of Insurrection“) co-verfasst, wird erst einmal mit einem (simultan vorgelesenen) Text-Crawl eröffnet: For a millennium, mighty kings and wise sorcerers kept powerful forces at bay throughout the realms of Veroka. But when a 200 year war ignited between nations, evil creatures began to emerge and terrorize the countryside. Unchecked. By war's end, soldiers who had put their lives on the line for statesmen and sovereigns, returned home thinking they'd left the battlefield behind. But monsters and beasts had gained a foothold and began threatening to break the peace so many had fought and died for. Anschließend steigt man mit einigen nachts an einem Feuer sitzenden Bewohnern des betreffenden Landes in die Story ein – von denen ein Dieb (Baldwin) im Rahmen seines letzten Beutezugs einen mysteriösen Dolch „gefunden“ hatte. Kurz darauf tritt ein vernarbter Fremder aus dem Wald heraus an sie heran: Sigurd (Wells) ist sein Name – und er weiß, was es mit der Klinge auf sich hat. U.a. berichtet er, dass jene mit einem berüchtigten sagenumwobenen Wesen in Verbindung steht: Dem Bone Devil…
Fortan entfaltet sich nahezu der gesamte Verlauf in Gestalt langer Rückblenden, welche dem Publikum Sigurd's Erzählungen verbildlichen. In Remény – dem Reich König Samuels (Hager) – verbreitet die erwähnte Kreatur Angst und Schrecken. Aktuell ereilt dem besorgten Herrscher die Nachricht, dass eine komplette Einheit entsandter Soldaten ausgelöscht worden sei: Nur einer hat den Angriff überlebt und kann davon berichten – weil er zügig desertiert war. Um nicht noch weitere seiner Männer zu verlieren, stimmt Samuel nachfolgend einem Vorschlag Monsignore Mustelas (Greg Tally) zu, stattdessen die Monsterjäger-Truppe The Lost Blades zu beauftragen: Angeführt von Brennus (Robert Standley), ist ihr Preis zwar relativ hoch – doch sind sie geübte Profis auf ihrem Gebiet, könnte Samuel bei einem Gelingen der Aktion die „Lorbeeren“ dafür einheimsen und wären sie bei einem Scheitern für ihn expendable. Rasch wird man sich einig und das Team bricht auf – zu welchem neben Sigurd auch Brennus' Tochter Joan (Kim Kelly) gehört, die eine klasse Schwert-Kämpferin ist, ihr Geschlecht jedoch (selbst vor ihren Söldner-Kameraden) verborgen hält, da Kriegerinnen gemeinhin als verpönt gelten…
Einer der Faktoren, die bei mir von Beginn an gewisse Bedenken hervorriefen, war das limitierte Budget, welches den „Devil's Knight“ Machern für ein Werk dieses Genres nur zur Verfügung stand – nämlich $500.000. Selbst Uwe Boll's „In the Name of the King“- DtV-Sequels „Two Worlds“ und „the Last Mission“ hatten ein Mehrfaches gekostet: 4,5 und 3,5 Millionen Dollar. Glücklicherweise sieht die ganze Angelegenheit hier aber nicht bloß nach einer Standard-LARP-Veranstaltung aus: Die Kostüme Joanna Davids („Night Shift“) sind von ordentlicher Qualität und für Samuel's Burg/Land durfte man in und um Newman's Castle in Bellville, Texas drehen. 1998 im Zentrum eines acht Hektar großen Grundstücks errichtet, lieferte jene Touristen-Attraktion der Produktion reichlich mittelalterliche Ausstattung und Locations – was definitiv positiv auffällt. Generell lässt sich kundtun, dass die Verantwortlichen erfreulich viel aus den 500k herausholen konnten – was für „Mahal Empire“-Projekte ja nicht untypisch ist und mich u.a. an die „Mythica“-Franchise erinnert hat, welche übrigens ebenso mit Herrn Sorbo (in bis heute fünf Teilen) aufzuwarten vermag sowie ex aequo gern Crowdfunding als „Finanzierungs-Quelle“ nutzt(e)…
Belustigend ist das Kraut&Rüben an ethnischen Herkünften derer, die sich in Veroka tummeln – primär weil die skandinavischen und französischen Akzente, an denen sich die jeweils Gecasteten versuchten, überwiegend ziemlich unauthentisch klingen. Gewollt humorig sind indes ein paar zwischendurch immer mal eingeflochtene Momente – von denen einige jedoch nicht unbedingt meinem subjektiven „Amüsement-Empfinden“ entsprachen – während einem parallel zu den Geschehnissen rund um den Bone Devil und die Lost Blades verschiedene Verstrickungen am Hofe Samuels präsentiert werden: So z.B. streben es der Monsignore und die Herzogin von Baudicourt (Everhart) an, den König möglichst bald zugunsten dessen Tochter Sabine (Sarah Nicklin) abzusetzen – welche ihrerseits frustriert darüber ist, dass ihr Vater es ihr zwar gestattet hat, meisterhaft den Umgang mit dem Schwert zu erlernen, er es ihr aber trotzdem verwehrt, selbst in den Kampf zu ziehen. Zudem ist Samuel mit seinem Bruder Wilhelm (Jeff Cooper) zerstritten, nachdem jener seinen Titel der Liebe wegen aufgegeben hatte und für eine Weile fortgezogen war, und „experimentiert“ Mustela an einem im Kerker gefangen gehaltenen Zyklopen herum…
In Sachen Konfrontationen treffen in den anfänglichen zwei Dritteln des (ohne Abspann) knapp 86-minütigen Films die Soldaten des Königs eingangs auf den „Knochen-Teufel“ und fighten die angeheuerten Outsider im Folgenden (um einen klassischen Wirtshaus-Brawl ergänzt) sowohl gegen einen Minotaur als auch gegen eine „verführerische Besessene“ (Janet Wang) – bevor sie schließlich in einem Wald auf den Bone Devil stoßen sowie diesen daraufhin erstaunlich schnell enthaupten können. Als Sigurd das genau so im Zuge seiner „Lagerfeuer-Story“ schildert, kommentiert ein Knabe kurzerhand verwundert: „Shorter than I expected.“ Exakt mein Gedanke – zumal an dieser Stelle noch eine halbe Stunde Laufdauer zu verzeichnen ist. Ich muss gestehen, dass mich „Devil's Knight“ bis dato nicht gerade prächtig zu entertainen in der Lage war: Unabhängig einzelner zusagender Eigenschaften – darunter, dass er sich nicht bierernst nimmt – kommt der Streifen mit einer zu hohen Zahl an Figuren, Subplots und belanglosen Dialogen vollgestopft daher, lässt so manche Performance unvorteilhaft zu wünschen übrig und mangelt es der Action (maßgeblich Swordplay und Punches) an einer kompetenten Choreographie…
Die im Umgang mit ihren medievalen Waffen untrainierten Akteure haben mich in der Hinsicht tatsächlich an LARPer denken lassen. Des Weiteren erschwert es die Schar an vom Skript her allesamt schlicht verfassten, nicht sonderlich interessanten Charakteren sowie die Parzellierung der Screentime unter eben jenen, einen klaren Lead auszumachen. Samuel? Brennus? Sabine? Joan? Sigurd? Keine Ahnung – egal sind sie einem durch die Bank weg. Im Kontext eines Flicks dieser Sorte kann man mit den Darbietungen u.a. Kevin Hagers („Bloodthirst“), Greg Tallys („Dr. Gift“), Sarah Nicklins („Popeye: The Slayer Man“) und Kim Kellys (TV's „Naked and Afraid XL“) getrost leben, ohne sie irgendwie anprangern zu müssen, Robert Standley („Alien Storm“) und John Wells („Wolf Hound“) verkörpern ihre Krieger-Rollen zweckdienlich, '90ies Babe Angie Everhart („Bordello of Blood“) war mir im Vorhinein (außer in „Take me home tonight“, 2011) schon ewig nirgends mehr begegnet und Daniel Baldwin („Vampires“) und Eric Roberts („Bluebird“) sind bloß flüchtig mit von der Partie. Preisverdächtig agiert hier keiner – doch ist einträglich erkennbar, dass die meisten mit Spaß am Set am Start waren…
Und dann gibt's da noch Kevin Sorbo („Tales of an Ancient Empire“) zu erwähnen, der den Kommandeur der königlichen Garde frei von Augenzwinkern (obgleich nicht uncharismatisch) zum Besten gibt und dabei gar nicht erst versucht hat, seinen amerikanischen Akzent auch nur ein Stück weit abzuwandeln – sowie Holland Stull („the Death of Snow White“) als junge Prinzessin Catriona, die mir aufgrund ihrer an den Tag gelegten beschwingten Energie zu gefallen wusste. Nun aber zurück zu den letzten 34 Minuten des Werks: Trotz erlittener Verluste siegreich über die garstige Kreatur, werden die Lost Blades feierlich in Remény empfangen – ein Fest zu ihren Ehren inklusive. Es ist im Rahmen dieser Veranstaltung, dass Sabine Joan (aka John) auf einmal zu einem Schau-Duell herausfordert – denn jene hatte sie zuvor zufällig ohne Helm erblickt und somit erkannt, dass sie in Wahrheit überhaupt kein Mann ist! Also freut sie sich darauf, sich mit ihr messen zu können. Tragischerweise führt ihr Kreuzen der Klingen jedoch dazu, dass Sabine aus Versehen eine Schnitt-Verletzung am Hals erleidet und daran verstirbt. Die Stimmung kippt – und die just noch gepriesenen Söldner werden umgehend in Haft genommen…
Diese unerwartete inhaltliche Entwicklung mündet schlussendlich in einer wüsten, prima unterhaltsamen Viertelstunde voller Action, Gewalt und Monster-Mayham – eingeleitet dadurch, dass sich der gefangene einhörnige Zyklop zu befreien vermag sowie obendrein auch noch die rachsüchtige Mutter des Bone Devils aufkreuzt! Die non-CGI-Gore-Effekte bei den Kills sind absolut vorzeigbar und heben sich löblich von einigen eher mauen Blut-Zugaben aus dem Rechner ab – im Prinzip exakt so wie bei den Kreaturen: Kurze Flug-Sequenzen mal außen vor, wurden die verschiedenen Man-in-a-Suit-Kreationen echt cool gestaltet und vermitteln wohligen B-Movie-Charme. Es ist schade, dass „Devil's Knight“ nicht früher diesen anständigen Grad an Fun erreicht. Werth hätte bspw. Unterstützung seitens eines besseren Action-Directors gebraucht, um die Auseinandersetzungen bis zum Showdown hin stärker „aufzupeppen“ – worüber hinaus es ratsam gewesen wäre, sich auf wenigere Personen zu konzentrieren. Alles in allem hat der Streifen einen Haufen Schwächen – doch kann man ihm zumindest nicht böse sein, u.a. dank des Finales sowie da er im Ganzen keineswegs „seelenlos runtergekurbelt“ anmutet…
knappe
