
Entstehungsdaten:
USA 2025
Regie:
Shawn Simmons
Sprecher:
Samara Weaving
Karl Glusman
Andy Garcia
Steve Zahn
Trailer
Bei „Eenie Meanie“ (2025) handelt es sich um einen dramatisch-humorigen Crime-Streifen, mit welchem Drehbuchautor Shawn Simmons zudem auch sein Regie-Debüt vorlegte, nachdem er zuvor ausschließlich als Produzent und Schreiberling im Serien-Bereich tätig war – bspw. bei Shows wie „School of Rock“, „Wayne“ sowie dem „John Wick“-Spinoff „the Continental“. Es ist offenkundig, dass er einen Film in der Tradition einzelner Werke Elmore Leonards, Quentin Tarantinos und Edgar Wrights (in dessen Fall: „Baby Driver“) im Sinn hatte – wofür man ihm stolze 50 Millionen Dollar zugestand: Eine mehr als ausreichende Summe, die er u.a. ins Zusammenstellen eines talentierten Cast-Ensembles investierte – angeführt seitens der stets gern gesehenen Australierin Samara Weaving, die sich nach 340 Episoden „Home and Away“ (in der Spanne von 2009 bis 2013) eine achtbar laufende internationale Karriere aufzubauen vermochte; mit memorablen Auftritten in Veröffentlichungen wie TV's „Picnic at Hanging Rock“, „the Babysitter“, „Ready or not“ und „Azrael“…
Eröffnet wird in 2007: Edith 'Edie' Meaney (Elle Graham) mag zwar erst 14 sein und keinen Führerschein besitzen – Autofahren kann sie jedoch schon gut; aktuell für ihre Eltern (Chelsey Crisp und Steve Zahn), die sie eines Abends abholt, an dem jene „nicht mehr ganz nüchtern“ sind. Plötzlich werden sie von einem auftauchenden Polizeiwagen zum Anhalten aufgefordert. Die Bredouille dabei: Eine Kontrolle würde nicht nur Konsequenzen für Edie mit sich bringen – sondern gar noch gewichtigere für ihre Mutter, welche Drogen bei sich sowie bereits zwei Verurteilungen „auf ihrem Konto“ hat (Stichwort: „Three Strikes“-Gesetzesregel). Aufgrund dieser Sachlage verlangt ihr Vater energisch von ihr, davonzubrausen – was sie eigentlich nicht will; letztlich dann aber doch macht. Wie das am Ende ausgeht, sieht man allerdings nicht mehr: Stattdessen gibt es eine Schwarzblende, nach der das zentrale Geschehen 14 Jahre später einsetzt und einem eine nun erwachsene Edie (Weaving) präsentiert wird, die inzwischen als Schalterkraft in einer Bank arbeitet…
Illegale Aktivitäten meidet sie – was allerdings nicht durchweg so war: Länger agierte sie im Dienste des Gangsters Nico (Andy Garcia), der ihre Skills hinterm Steuer ergiebig zu nutzen wusste und ihr auch den Titel-gebenden Spitznamen verlieh. Da sie immer miteinander auskamen, sie ihm ihre Loyalität bewies sowie ihm eine Menge Profit bescherte, ließ er sie irgendwann „den Absprung schaffen“ – den Erwerb eines College-Abschlusses sowie einen „ehrlichen Job“ anstreben. Als eines Tages Edie's Filiale überfallen und sie im Zuge dessen bewusstlos geschlagen wird, stellt sich daran anknüpfend beim Arzt heraus, dass sie im dritten Monat schwanger ist – mit ihrem Ex-Freund John (Karl Glusman) der Vater: Seines Zeichens ein impulsiver, nicht allzu cleverer Kleinganove, den sie seit ihrer Jugend kennt sowie im Folgenden widerwillig aufsucht, um ihn darüber zu informieren. In seiner Wohnung findet sie ihn jedoch nackt, blutig sowie von einem bewaffneten Duo bedroht vor – mit ihrem Gewissen es nicht zulassend, dass sie sich raushält und ihm nicht hilft…
„Eenie Meanie“ wartet mit dem althergebrachten Szenario einer Person auf, deren kriminelle Vergangenheit sie wieder einholt bzw. die spezielle Umstände erneut in ein bestimmtes Milieu zurückzukehren bewegen Schrägstrich zwingen. Edie rettet John vor den Typen – nur um danach zu erfahren, dass jene es auf ihn abgesehen haben, weil er den Karten-Zähler Leo (Randall Park) entführt hat. Als der ein paar Stunden darauf „zu Tode kommt“, stehen beide vor dem Dilemma, dass Leo mit Nico „in Business“ war – weshalb Edie John dazu drängt, bei ihm „zu Kreuze zu kriechen“, statt irgendetwas anderes in Erwägung zu ziehen. Nico entpuppt sich als Edie weiterhin wohlgesonnen – allerdings kalkuliert er den künftigen finanziellen Schaden für ihn auf $3 Millionen: Entweder zahlt ihm John diese Summe – wozu er natürlich nicht fähig ist – oder er stirbt. Edie würde er indes verschonen – doch offeriert er ihr eine Möglichkeit, John's „vorzeitiges Ableben“ zu verhindern: Er benötigt nämlich noch einen kompetenten Driver für einen in Kürze ins Auge gefassten Casino-Raub…
Formelhaft wird sich nun an die Planung des Heists begeben – bei dem es gilt, ein Auto mit dem Kofferraum voller Cash (das Preisgeld eines Poker-Turniers) zu stehlen: Unaufgetankt mitten in der großen Spielhalle auf einer Bühne positioniert – von Menschen umringt sowie mit kaum Platz zum Manövrieren. Zumindest haben sie „Insider-Unterstützung“ – ebenso wie welche von The Chaperone (Jermaine Fowler), den Nico ihnen als „Aufpasser“ hinzuaddiert. Beim Auskundschaften der Örtlichkeiten fällt ihnen zudem ein Herr auf, der in ihrer „Branche“ für ähnliche Coups bekannt ist und dessen Anwesenheit kein Zufall sein dürfte: The Perm (Marshawn Lynch). Parallel zu dieser Plot-Entwicklung hat sich Simmons simultan darum bemüht, Edie deutlich mehr Charakter-Tiefe zu verleihen – bspw. im Bereich ihrer Beziehungen zu John und ihrem Vater. Letzterer ließ die Teenagerin damals im Stich, so dass sie in Pflegeheimen aufwachsen musste – und der andere ist nicht wirklich „stabil“ genug für eine gute, verantwortungsvolle Partnerschaft; sei es mit oder ohne Kind…
In gewohnter Weise meistert Hugo Weaving's hübsche Nichte Samara ihre Rolle bestens – injiziert ihre vertraute Ausstrahlung in die Figur und überzeugt gleichermaßen in den amüsanten, dramatischen sowie ihr Toughness abverlangenden Szenen. Edie ist keineswegs souverän in ihrem gesamten Tun – wird immer wieder (teils mit bitteren Erkenntnissen verbunden) mit neuen Bedingungen konfrontiert und muss dann stets (mitunter binnen weniger Augenblicke) wichtige Entscheidungen treffen. Überwiegend sieht sie sich wegen John dazu gezwungen: Mit seiner chaotisch-undurchdachten Art bringt er sie regelmäßig „aus der Bahn“ – wobei ihn Karl Glusman („Watcher“) Vorlagen-gemäß prima portraitiert (nicht sonderlich smart sowie tendenziell nervig). Warum Edie überhaupt an ihm festhält, ist fürs Publikum im Prinzip nicht nachvollziehbar. Er ist unverbesserlich, dürfte sich wohl nie ändern, zeigt (im Gegensatz zu ihr) kein „Potential“ in Richtung Zukunft und schadet ihr entsprechend: Unabsichtlich – aber dennoch. Sie empfindet viel für ihn – etwa „blind vor Liebe“ ist sie jedoch nicht…
Im weiteren Verlauf bietet „Eenie Meanie“ dem Zuschauer schließlich eine Konversation, im Rahmen derer Edie konkret erläutert, was John ihr bedeutet und wieso das so der Fall ist – was tatsächlich dazu führt, dass wir sie dahingehend verstehen. Ein feiner Moment. Generell mögen die Dialoge zwar minder präzise, witzig, schlagfertig oder schmissig daherkommen als bei Tarantino, Ritchie, Soderbergh & Co. – doch schlecht sind sie definitiv nicht: Ein Eindruck, der sich geradezu mit dem Film an sich deckt, welcher die Durchschnittlichkeit nie genügend zu transzendieren vermag. Auch hätte die Cast-Riege mit besserem Material gewiss mehr als „nur“ solide Performances abliefern können. Trotzdem ist es (selbstredend) ein klares Plus, dass hier solch charismatische Mimen wie Andy Garcia („Expend4bles“), Steve Zahn („National Security“), Randall Park („Aquaman“), Mike O'Malley (TV's „Glee“) und Chris Bauer (TV's „True Blood“) mit von der Partie sind – zusätzlich ergänzt um brauchbaren Support u.a. von Jermaine Fowler („Sting“) und Marshawn Lynch („Freaky Tales“)…
Die Auto-Verfolgungen wurden unter der Leitung des gestandenen Stunt-Koordinators und Fahrers Michael B. Johnson („6 Underground“, „Bad Boys for Life“, „Day Shift“ etc.) ordentlich, verhältnismäßig realistisch sowie von Cinematographer Tim Ives (TV's „Stranger Things“) übersichtlich-anständig bebildert arrangiert – bloß hätte man sich alles in allem einfach eine höhere Zahl solcher Sequenzen gewünscht, um den Streifen häufiger mit solchen Action-Einschüben „zu beleben“. Der Score Bobby Krlics (aka The Haxan Cloak, Ari Aster's Stamm-Komponist) wusste mir zuzusagen und Simmons' Regie mutet (unabhängig seines Status' als Newcomer auf dem Gebiet) handwerklich durchaus „routiniert“ an – doch greifen einzelne inhaltliche Elemente nicht optimal ineinander, was der Tonalität und dem Entertainment-Grad schadet, und sieht das Ergebnis nicht unbedingt nach einer 50-Millionen-Dollar-Produktion aus; eher so nach $35 Millionen. Kudos allerdings für einen ebenso emotionalen wie konsequenten „Twist“, der einem an einer Stelle plötzlich serviert wird…
Fazit: „Eenie Meanie“ ist klassische „Streaming-Ware“ von mittelprächtiger Qualität – eine nicht allzu originelle, aber auch beileibe nicht ununterhaltsame Veröffentlichung mit einer ansprechenden Besetzung, bei der Shawn Simmons den „Spagat“ zwischen einem ernsten Charakter- und Beziehungen-zentrierten Crime-Drama und einem lässig-coolen Heist-Movie unglücklicherweise nicht so richtig zu meistern in der Lage war…