
Entstehungsdaten:
Kanada 2025
Regie:
Chad Archibald
Darsteller:
Ashley Greene
Ellie O'Brien
Juno Rinaldi
Shawn Ashmore
Shayelin Martin
Trailer
Der 2025er Horror-Streifen „It Feeds“ wurde von Chad Archibald verfasst, produziert und in Szene gesetzt: Seines Zeichens ein emsiger Kanadier, auf den so mancher B-Movie-Genre-Konsument durchaus schonmal aufmerksam geworden sein könnte – schließlich gehören zu den Werken, an denen er bislang beteiligt war, u.a. „Vicious Fun“ und „the Oak Room“ (als Produzent), „Bite“ und „Antisocial 2“ (als Drehbuchautor) sowie „the Drownsman“, „I'll take your Dead“ und „the Heretics“ (Regie). Im Vorliegenden hat er sich einer Materie angenommen, die einen inhaltlich und stilistisch unweigerlich ein Stück weit an die „Insidious“- und „the Conjuring“-Reihen erinnert – erfreulicherweise ohne dabei aber wie ein „Ripoff“ jener zu wirken…
Cynthia (Ashley Greene) ist eine Therapeutin mit einer besonderen Gabe: Im Rahmen eines Hypnose-ähnlichen Zustands kann sie buchstäblich in die Psyche ihrer Patienten eintauchen – sich in diesen meist düster-ungemütlichen „Dreamscapes“ umherbewegen und so den mitunter verdrängten Ursachen ihrer Belastungen und Leiden auf die Spur kommen. Es ist ein für sie stets zehrendes, potentiell gar gefährliches Unterfangen – weshalb sie solche Sessions bloß begrenzt durchführt. Ihr Ehemann besaß diese Fähigkeit ebenfalls – doch war der irgendwann „zu tief hineingeraten“ und hatte infolge dessen Suizid begangen. Nicht nur daraus resultierend legt Cynthia großen Wert auf Vernunft und Obacht…
Aufgrund von Vorurteilen und Anfeindungen tragen sie und ihre Tochter Jordan (Ellie O'Brien) dahingehend inzwischen kaum mehr was „nach außen“. Primär auf der Basis vertraulicher Mundpropaganda oder entsprechender Online-Kontakte Termine vergebend, unterstützt Jordan ihre Mutter als ihre Assistentin – bspw. indem sie sich im Vorfeld um die relevanten Abklärungen kümmert. Zugleich ist sie aber auch ihr Protegé, da sie diese spezielle, sich bei ihr mit zunehmendem Alter immer konkreter herausprägende Veranlagung vererbt bekommen hat. Parallel dazu muss sich Cynthia indes daran gewöhnen, dass ihr Kind nun zu einem recht selbständigen Teen avanciert ist und von daher weniger Zeit mit ihr verbringt…
Eines Tages platzt eine Jugendliche unangemeldet bei ihnen herein – verzweifelt um Hilfe flehend sowie diverse fiese Narben aufweisend: Riley (Shayelin Martin) hatte von einer ehemaligen Patientin (Juno Rinaldi als Agatha) von Cynthia's Expertise erfahren, welche ja über jene regulärer Ärzte und Psychologen hinausreicht – doch zum einen taucht ihr Vater Randall (Shawn Ashmore) kurz danach auf und nimmt sie (nur eingeschränkt einvernehmlich) wieder mit, noch bevor man sich näher mit ihrem Fall beschäftigen kann; zum anderen hat Cynthia trotz ihrer nur flüchtigen Anwesenheit eine (an sich unsichtbare) grässliche Kreatur erblicken können, die in gewisser Form mit Riley „verbunden“ zu sein scheint…
Was sie in dem Moment empfand, war dermaßen intensiv und beängstigend, dass sie Jordan deutlich zu verstehen gibt, dass sie sich von Riley fernhalten müssen – sie „dem Bösen“ dieser Entität schlichtweg nicht gewappnet seien. Enttäuscht und verärgert über diese Ansicht ihrer Mutter, bricht Jordan im Folgenden einfach störrisch allein auf und bemüht sich darum, Riley aufzuspüren – auf einigen Infos aufbauend, welche ihr Agatha über sie und Randall zu liefern in der Lage ist. Deren Adresse nun kennend, sucht Jordan zuerst das Gespräch mit ihm – kann ihn aber nicht davon überzeugen, ihr zu vertrauen sowie eine Chance einzuräumen. Aufgeben will sie aber dennoch nicht – also verschafft sie sich heimlich Zugang zum Haus…
„It Feeds“ eröffnet in Gestalt einer Visualisierung dessen, was Cynthia sieht und erlebt, als sie im Zuge einer Sitzung das Unterbewusstsein ihres Patienten Larry (Dov Tiefenbach) erkundet: Durch eine dunkle, leere, leicht verwüstete Schule schreitend, gelangt sie letztlich in das Büro eines Sport-Lehrers (David Thompson), der bedrohlich zwischen drei unglückselig „hinter Gittern“ hockenden Knaben verweilt – darunter ein junger Larry, welchen sie dazu animiert, selbst seinem Käfig zu entsteigen, da nur er das „von sich aus“ könne. Der wachsenden Wut des Coachs in dieser Umgebung wegen zerplatzt ein Glas; mit einer Scherbe sie am Arm treffend – und als sie „erwacht“, hat sie auch dann an jener Stelle einen blutenden Schnitt…
Das in dieser frühen Phase genutzte „Wolf-Motiv“ (in einem Buch sowie ausgestopft an einer Wand) ist nicht gerade subtil – passt natürlich aber, wird nicht überstrapaziert und harmoniert außerdem mit einem in einzelnen Phasen heraufbeschworenen „Dark Fairy Tale Vibe“. Wenn Cynthia von bestimmten Geschehnissen erfährt, die sonst wohl nicht (aus möglichen Gründen wie z.B. Scham oder Angst der Opfer) gemeldet werden würden, gibt sie gerne mal dem örtlichen Detective Otis (Mark Taylor) einen Tipp, wen oder was er sich mal „etwas genauer anschauen“ sollte. Zwar wundert der sich schon darüber, woher sie dieses Wissen eigentlich hat – verkneift sich angesichts ihrer „Trefferquote“ allerdings weitere Fragen…
Jordan's Nachforschungen führen sie zu einer furchtbaren Entdeckung in Randall's Keller – wo sie Riley vorfindet sowie mit ihm aneinander gerät; denn für seine Tochter ist er bereit, (zum Leide Dritter) zu ziemlich üblen Handlungen Schrägstrich Mitteln zu greifen. Gemäß des Film-Titels hat sich nämlich ein bösartiges Wesen an Riley „angeheftet“, das sich entweder direkt an ihr „nährt“ – oder von ihr (alternativ) „mit jemandem gefüttert“ werden müsste. Schmerzhaft derjenigen Person via Berührung Kraft entziehend, erzeugt das an den Körperpartien immerzu garstige Brandwunden – und sollte der „Wirt“ (generell) mal sterben, vermag der „Parasit“ zu einem neuen zu wechseln, der aber ganz nahebei sein muss…
Als Cynthia merkt, dass Jordan sich über sie hinweggesetzt hat, in der Sache losgezogen ist und nicht ans Handy geht, verbündet sie sich mit Agatha und steuert geschwind die Anschrift Randalls an – wo es derweil jedoch zu einer Eskalation der Situation kommt; mit tragischem Ausgang, den ich so nicht erwartet hatte. An diesem Punkt ist nicht einmal die Hälfte des (ohne Credits) 97-minütigen Verlaufs verstrichen – weshalb das Publikum durchaus noch eine Menge vor sich hat: Manches davon absehbar – á la die „geringe Effizienz“ eines zum Wachehalten beorderten, die Nacht über in seinem Wagen am Straßenrand positionierten Cops – sich insgesamt aber erfreulich kompetent erdacht und realisiert entfaltend…
„It Feeds“ bietet einem mehrdimensionale Charakter-Zeichnungen bei seinen zentralen sowie zweckdienlich-solide bei seinen supportenden Figuren: Sowohl Cynthia und Jordan als auch Randall und Riley haben in der Vergangenheit Traumatisches erlitten – mit den jeweiligen Auswirkungen sich bis in die Gegenwart hineinziehend. Jordan etwa hat den Selbstmord ihres Vaters noch nicht richtig verarbeitet – Randall indes musste den schlimmen Tod seiner Frau miterleben und ergreift nun (verbissen) extreme Maßnahmen, um Riley vor dieser „finsteren Macht“ zu retten; selbst wenn das heißt, andere dafür zu opfern. Obgleich dieser beschrittene Pfad definitiv der falsche ist, agiert er prinzipiell keineswegs unnachvollziehbar…
Shawn Ashmore („Mother's Day“) spielt Randall prima – ebenso wie Shayelin Martin („Magnetosphere“) Riley, welche zu Beginn Kontakt zu Cynthia aufzunehmen gedenkt, da bei ihr die Hoffnung noch nicht erloschen ist, dass es irgendwie doch noch eine Möglichkeit gibt, ihr auf eine bessere (dauerhafte) Weise zu helfen, bei der niemandem Schaden zugefügt wird. Während Cynthia Zweifel daran hat sowie sich (mit den Erinnerungen an das Schicksal ihres Mannes noch spürbar präsent) vor den zugehörigen hohen Risiken scheut, will Jordan in der Sache nicht untätig verbleiben – unterschätzt jedoch die Gefahr, in die sie gerät, und sieht sich fortan mit harten Konsequenzen konfrontiert; mit ihrer Mutter ihr Bestes für sie gebend…
Ashley Greene („the Immaculate Room“) und Ellie O'Brien (TV's „My Life with the Walter Boys“) überzeugen mit Performances, welche die Bandbreite zwischen Entschlossenheit und Emotionalität glaubwürdig abdecken sowie einen nicht nur dank der vermittelten Beziehungs-Dynamik ausreichend mit Jordan mitfiebern lassen. Als Agatha ist Juno Rinaldi („Fingernails“) u.a. für einen Zacken „Comic Relief“ zuständig, Mark Taylor (TV's „Flashpoint“) verkörpert Cynthia's „Polizei-Kontakt“ ohne Notwendigkeit zur Klage und in einer Szene taucht überdies noch Julian Richings („Polar“) als ein Arzt im Ruhestand auf, der ein Jahr zuvor Randall's schwer erkrankte Frau betreut hatte sowie für einen Schwung Exposition sorgt…
Das mit Tänzerin und Model Brooklyn Marshall („the Voices of our Mother“) in dem Kostüm steckende Creature-Design Daniella Pluchinos („Carved“) wusste mir zu gefallen – wobei hier grundsätzlich die Bevorzugung von practical Effects gegenüber CGIs (sowie dass es nicht unnötig viele plumpe Jump-Scares gibt) lobend erwähnt werden muss. Die Verantwortlichen haben schön atmosphärische Umgebungen geschaffen – egal ob in unbehaglichen Gebäuden oder den „Innenwelten“ derer, in welche Cynthia's Gabe sie vorzudringen befähigt. Via Findigkeit, geschickter Ausleuchtung und Jeff Maher's („Antisocial“) Kamera-Arbeit schlägt das eingeschränkte Budget in der Hinsicht in keinem Moment unvorteilhaft zu Buche…
Neben einem passablen Score Steph Copelands („Let her out“) entpuppt sich die arrangierte Sound-Gestaltung als wirkungsvoll – und Archibald beweist erneut, dass er als Regisseur Projekte dieser Art ordentlich im Griff hat. Ein paar Abschnitte sind ergiebig spannend und dramatisch geraten – wohingegen mich das Gebotene alles in allem aber nicht so intensiv zu „packen“ vermochte, wie ich es mir erhofft hatte. Mit zurückzuführen ist das auf die recht konventionell gestrickte Story, die einer Reihe vertrauter „Besessenheits-Geschichten“ ähnelt und sich zu selten (sowie zu wenig markant) von jenen „Inspirations-Quellen“ abhebt – was echt schade ist; insbesondere mit Blick auf die sonst vorhandenen positiven Faktoren…
Trotz eines nicht langsamen Tempos hätte man einzelnes minimal „straffen“ können – bspw. im Bereich Jordan's Albträume und Visionen rund um eine Treppe im Rahmen ihrer Trauma-Bewältigung oder bei der Einbindung Agathas in die späteren Ereignisse. Und dass Cynthia und Jordan gegen Ende plötzlich in „Gothic Warrior Outfits“ (Schminke und Klingen-Waffen inklusive) in Erscheinung treten, hat mich spontan zwar leicht amüsiert – macht optisch allerdings durchaus was her; im Einklang mit dem kompletten Showdown an sich (seitens der stimmigen Kulissen, Farben und Bebilderung). Kurzum: „It Feeds“ ist ein brauchbarer Horror-Streifen für B-Movie-Genre-Freunde – nur leider nicht frei gewisser Schwächen…