Hi,
so hier ein frischer Eintrag aus der ofdb:
Travis Hunter, in Japan aufgewachsener Amerikaner, ist CIA Agent und wird eingesetzt als ein hoher Politiker Ermordet wird. Zusammen mit dem jungen FBI Agenten Mac kommt er einer Gruppe von Yakuzas auf die Spur, die zusammen mit den chinesischen Tongs die Unterweltherrschaft an sich reißen wollen und dabei skrupellos die alteingesessenen Gangster Liquidieren…
„Into The Sun“ sollte ein weiteres Kinocomeback von Seagal werden. Bei Warner Bros. begann die Entwicklung und genehmigt wurde ein Budget von 35 Millionen $ und damit der aufwendigste Steven Seagal Film seit „Exit Wounds“. Dann wechselte das Projekt zu Screen Gems, die schon „Half Past Dead“ im Kino verwerteten, und inzwischen ein sehr Erfolgreiches Unterlabel für Genre Ware von Columbia Pictures sind. Doch auch Sie wollten den Film letztendlich nicht ins Kino bringen und so landete das Projekt zur Video Auswertung bei Destination Films, der Firma von Steven Stabler, die eine kurzlebige Zeit als Kinoverleih hinter sich haben (z.B. „Bats“) und inzwischen als Lizenznehmer Filme aufkaufen und für DTV Produktionen bei Columbia bzw. Sony Pictures (so wie das ehemalige Colombia Tri Star Vertriebslabel inzwischen heißt) zuständig sind. Dementsprechend war es wieder nichts mit einem Kinoeinsatz; zumindest nicht in den USA.
Dabei kehrt Seagal wieder zu seinen Anfängen zurück. Neben seinem gewohnten Produktionscredit, arbeitete er diesmal wieder an Story und Drehbuch mit und steuerte einige Songs zum Soundtrack bei. Natürlich riss er sich bei der Story nicht unbedingt ein Bein aus, aber man entdeckt etliche Parallelen zu Filmen wie „Above The Law“ oder „Out For Justice“.
Auch hier bewegt er sich als „Gesetzestreuer“ Mann im Untergrund herum, wird von der Yakuza Respektiert, erhält Tipps oder liefert welche, wird von Leuten unterstützt die ihm Fremd sind und nur auf Empfehlung anderer hören und ist sowieso bei fast jedem bekannt als Schwertmeister. Diese Szenen nutzt Seagal auch viel für seine japanischen Sprachkenntnisse. Etliche Dialoge sind nur Japanisch und werden Englisch Untertitelt was dem Film doch einen realistischen Touch gibt. Es sprechen nun mal nicht alle Englisch. Sowieso ist es immer wieder faszinierend, Einblicke in diese für uns Europäer oftmals fremde Welt zu bekommen. Zumindest wenn man sich dafür Interessiert. Viel Neues wird da zwar nicht geboten, was man nicht schon aus Filme wie „Black Rain“ kennt, aber dieses Umfeld ist hundertmal aufregender als ein im Ostblock gedrehter Streifen. Es wurde zusätzlich für den Anfang in Thailand gedreht, so dass man kurze Dschungelaction geboten bekommt, aber diese Szene ist nicht wirklich wichtig für den Film. Zwar wird hier kurz der Drogenboss des Goldenen Dreiecks gezeigt, aber wirklich relevant ist diese Figur dann auch nicht mehr. Ähnlich ergeht es die Szene mit Seagals Partner. Und schon hier beginnt die große Schwäche des Filmes. Das Drehbuch.
Die nicht wirklich aufregende und schon gar nicht neue Story wird doch teilweise mit vielen unnützen Szenen und Personen Arg in die Länge gezogen. Das beste Beispiel ist die Rolle des Agent Mac, die von einem total unterforderten Matt Davies („Tigerland“, „Bloodrayne“) gespielt wird, und für den Film total überflüssig ist. Anfangs dient er noch kurz als mäßig witziger unerfahrener Sidekick, der die üblichen Probleme im Ausland hat wie Sprachprobleme oder Benimmregeln. Man erwartet dann zwar dass sich dann zum Ende ein schlagkräftiges Team bildet, aber der Film schlägt hier ein Schnippchen und lässt Matt Davies nach knapp einer Stunde verschwinden. Da er vorher eigentlich weder hilfreich noch zu sonst etwas gut war, fragt man sich was diese Rolle in dem Film sollte. Es entsteht nicht mal eine besondere Verbindung zwischen den Charakteren Hunter und Mac. Wie gesagt, gibt es noch weitere Personen die in den Film geworfen werden. Manche haben eine größeren Bewandtnis und entwickeln sich, andere wiederum nicht. Dazwischen gibt es auch noch Platz für eine Romanze für Seagal mit einer jungen Japanerin und eine kurze Liebesszene. Dieser Plot wird dann genutzt um unseren Steven auch wieder auf einen Rachetrip zu schicken.
Es gibt bei den vielen Dialogen dann auch reichlich Leerlauf. Viel Action darf man hier nicht erwarten. Es wurde halt mehr auf das Japanische Flair und die Figur des Travis Hunter gelegt. Steven Seagal bewegt sich hierbei, etwas schlanker aber immer noch füllig, im gewohnt langen Mantel durch den Film und bietet eine gewohnte Leistung. Über die Qualitäten als Schauspieler braucht man wohl nicht viel sagen. Aber für seine guten Sprachkenntnisse kann man ihn beneiden.
Zurück zur Action. Anfangs gibt es halt eine kurze Dschungelhatz, dann beschränkt sich die Action meist auf Exekutionen wie bei dem Politiker zum Anfang(dabei gibt es ein kurzes Sprachloses Cameo von Chiaki Kuriyama „Kill Bill 1“ + „Battle Royale“) oder Mitglieder der Altgedienten Yakuza. Doch auch Seagal tritt bei einem kurzen Straßenkampf in Aktion und lässt dabei dem Flair seiner alten Streifen aufkeimen. Dabei ist das alles gut Inszeniert und blutig. Trotzdem gibt es etlichen Leerlauf um dann aber zum Finale wieder den Puls zu erhöhen. Hier hat der Film die besten Szenen(und erinnert teilweise an den „Punisher“ mit Lundgren) und auch der Gewaltpegel steigt nach und nach erheblich. Blut spritzt ziemlich viel, Durchbohrungen gibt es einige, ein Arm wird abgeschlagen und das alles wird explizit gezeigt. Vor allem einem Killer wird doch auf sehr harte weise der Schädel mit einem Schwert eingeschlagen. Schusswechsel sind Mangelware, aber dafür gibt es einige gute Schwertkämpfe. Bei den Actionszenen hinterlässt Seagal einen guten Eindruck. Es gibt viele schnelle Schläge ohne viel Einsatz Technischer Mittel. Tritte sind eher selten und vermutlich gedoubelt, aber man merkt es nicht.
Durch das Drehbuch(ähnlich wie bei seinem Regiedebüt „Full Clip“) etwas im Stich gelassen kann man aber zumindest kaum etwas Negatives über Regisseur Mink sagen. Der Stil des sonstigen Videoclipregisseurs(Clips u.a. für „Master P“, „Daniel Bedingfield“ und ehemaliger Lehrling von Musikvideoikonen Hype Williams und Paul Hunter) ist Stylish und Modern. Ihm gelingen einige schöne Kameraeinstellungen und Motive. Ähnlich wie in „Blade“ benutzt er bei Autofahrten Zeitraffer und wertet zumindest Visuell den Film auf. Auch das Abschlussbild ist ein optischer Leckerbissen. Diesen Mann kann man im Auge behalten. Auch bei Musik (Stanley Clark„Romeo Must Die“), Schnitt (Michael J. Duthie „Open Range“) und Kamera (Don E.FauntLeRoy „Terminator 2“ Kameraassistent und der als Regisseur für die kommenden Seagal Filme „Mercenary“ und „Today You Die“ verpflichtet wurde), gibt es keine Mängel zu berichten. Hier merkt man die angestrebte Kinoveröffentlichung an, auch wenn man sich am Ende fragt wo 35 Mill. $ hin geflossen sind. Dafür ist denn alles doch nicht „Groß“ genug.
Fazit:
Nach dem Totalausfall von „Out Of Reach“ wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Am ehesten kann man den Film mit „Belly Of The Beast“ gleichsetzen. Wäre die Action reichhaltiger und würde die Story nicht einige Ärgernisse bereithalten, hätte es ein richtig guter Film werden können. Wenn Zeit für Action ist, dann ist sie sehr gut und hart aber für das Budget dann doch ziemlich Bodenständig, was nicht unbedingt schlimm sein muss. Wer sich nicht für die asiatische Gesellschaft interessiert, könnte teilweise das ganze etwas langweilig finden. Insgesamt bleibt ein zwiespältiger Eindruck zurück. Für einen Kinofilm ist das Ergebnis zu dürftig, für einen DTV Produktion gut gelungen. Ich bin gespannt was Seagal unter Anthony Hickox als nächstes abliefert. Da kreuzt er ja tatsächlich etwas das Horrorgenre in „Enemy Within“(auch Gary Daniels ist dort zu sehen) und Hickox hat schon oft bewiesen das er ein guter Auftragsarbeiter ist. Vielleicht schafft es ja Steven Seagal einen weiteren vernünftigen Film abzuliefern. Das wäre doch schon mal eine enorme Steigerung…
kann man sich also mal ansehen!