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"Zusammenhänge zwischen Verstärker & LS Leistung"
Es taucht immer wieder die Frage auf: Welche wichtige Zusammenhänge zwischen Verstärker-/Receiverleistung und der Leistungsangabe von Lautsprechern gibt es?
Punkt 1:
Mehr oder weniger Leistung des Receivers gegenüber der Lautsprecherangabe?
- bei viel höherer Leistung des Receivers besteht nur Gefahr für die Lautsprecher durch zu weites "Aufdrehen", was letztlich die Baß-Chassis zerstören kann. Dieser Effekt kündigt sich aber schon vor dem kritischen Punkt durch starke Verzerrungen, die selbst für ungeschulte Ohren hörbar sind an und kann somit vermieden werden.
- bei viel weniger Leistung des Receivers besteht die Gefahr des Clippings. D.h. muß der Receiver an seiner Leistungsgrenze bzw. "kurz vor Anschlag" des Lautstärkereglers betrieben werden, erzeugt er irgendwann Clipping-Effekte. Clipping bedeutet den "Tod" der Hochtöner, da in diesem Falle eine Gleichspannung an den selben anliegt und diese quasi "grillt". Auch dieser Effekt ist hörbar, wenn bei Anhebung der Lautstärke die Lautsprecher nicht mehr lauter, sondern nur noch "schriller" klingen. Allerdings kann es bei hörbaren Verzerrungen bereits zu spät sein.
Ergo: Letztlich ist es immer zu empfehlen eher einen zu starken als einen zu schwachen Receiver zu verwenden, da die zerstörenden Effekte der Mehrleistung vorher gut herauszuhören sind und normalerweise erst auftreten, wenn die Schmerzgrenze des Hörers bereits weit vorher erreicht ist.
Punkt 2: Leistungsangaben der Lautsprecher:
Hier sollte man die Watt-Angabe des Lautsprechers zum Vergleich heranziehen. Die Watt-Angaben der Lautsprechrecher sind keine Leistungsangaben der Lautsprecher, sondern stellen ihre BELASTBARKEIT dar!
Punkt 3: Leistung des Verstärkers/Receivers:
Jetzt wird's komplizierter.
-Ein Verstärker ist z.B. mit DIN-Leistung von 6x100Watt angegeben an 6 Ohm.
D.h. diese Leistung bringt er an Lautsprechern je Kanal mit 6Ohm. Hängt man z.B. 8Ohm Lautsprecher an dieses Gerät, hat man effektiv (6Ohm : 8Ohm = 0,75) nur 0,75 von 100Watt, also 75Watt maximale Leistung für die Lautsprecher zu Verfügung.
-Aber dies hängt stark von den Meßverfahren der Hersteller ab und auch wenn ein Gerät mit 6x100Watt angegeben ist, heißt das nicht unbedingt, daß auch diese 100 Watt an allen Kanälen GLEICHZEITIG anliegen!
-Hier muß man sich mal genauer die Bedienungsanleitung bzw. die technischen Daten des Gerätes ansehen, zur Not reicht auch meist der Blick auf die Geräterückseite neben dem Stromanschluß. Der wichtige Wert hier ist die Leistungs-AUFNAHME des Gerätes!
-Hat ein Receiver z.B. eine Leistungsaufnahme von 250Watt (was auch bei Geräten mit der Angabe "6x100Watt" durchaus vorkommt), kann er letztlich eben nicht mehr als die aufgenommene Leistung auch wieder abgeben, im Gegenteil, eher weniger!
Die Leistungsaufnahme nimmt man mal 0,68 als Faustformel, da einiges an Leistung ja auch noch durch Wärme, Verbrauch der Displays etc. verloren geht.
-So kommt man im Beispiel von 250 Watt x 0,68 auf effektiv 170Watt, die das Gerät abgeben kann.
-Nun muß man diesen Wert aber noch durch die Anzahl der Kanäle teilen (hier im Beispiel 6).
So hat man effektiv je Kanal gerade mal 170Watt/6 = 28,33Watt zu Verfügung!
Der Wert schein gering, aber man muß dabei beachten, daß selbst wenn man sehr laut hört, dann gerade im Schnitt 10Watt Leistung umgesetzt werden.
Leider kann man mit diesem Wert aber auch nicht genauer weiterrechnen, da hier eine Impedanzangabe fehlt.
-Wenn man nun Glück hat, gibt der Lautsprecherhersteller auch eine EMPFOHLENE VERSTÄRKERLEISTUNG (von/bis) für seine Lautsprecher an, die sich dann bei einer günstigen Abstimmung innerhalb des eben errechneten Wertes bewegt, optimal etwa in der Mitte.
"Wie geht das mit den 4 und 8 Ohm?"
Bei den 4 bzw. 8 Ohm handelt es sich hier um die Impedanz eines Lautsprechers. Das Problem bei den Lautsprechern ist, daß die Impedanz nicht fest ist, sondern über den gesamten Frequenzbereich unterschiedlich ist. So kann die Angabe 4 Ohm meistens nur als Anhaltswert für den Anschluß sein. Wichtiger ist der Wert der kleinsten Impedanz eines Lautsprechers, der jedoch von den meisten Herstellern nicht angegeben wird, bei den meisten Lautsprechern ist der Wert auch nicht besonders kritisch. Es gibt jedoch Lautsprecher, bei denen als Impedanz 8 Ohm angegeben ist, die aber z.B. im Bassbereich einige Stellen haben, wo der Lautsprecher nur 2 Ohm hat.
Es gibt auch Lautsprecher mit 16 Ohm Impedanz, die sind relativ unkritisch.
Beispiel für einen Impedanzverlauf:
Der angezeigte Lautsprecher wurde angegeben mit 8 Ohm, hat aber im Bereich 10 kHz bis 20 kHz eine Impedanz von 4 Ohm
Anschluß von Lautsprechern an Verstärker:
Hierbei muß man unterscheiden zwischen Verstärkern mit und ohne Übertrager in der Ausgangsstufe. Transistor-Verstärker haben üblicherweise keinen Übertrager, Röhrenverstärker haben einen Übertrager, wobei es auch Ausnahmen gibt.
Zuerst einmal die Verstärker mit Übertrager, weil die sind schnell behandelt. Die Übertrager sind meistens ausgelegt für genau einen Impedanzwert, eventuell gibt es mehrere Anschlüsse oder Schalter für unterschiedliche Impedanzwerte. Die sollte man möglichst einhalten.
Bei den Verstärkern ohne Übertrager, also der Mehrzahl der Verstärker, ist es etwas komplizierter. Ein Verstärker kann meistens nur Lautsprecher mit einer bestimmten Mindestimpedanz antreiben. Wenn die Impedanz des Lautsprechers zu klein ist, kann folgendes passieren:
- wenn man nur leise spielt, kann es sein, daß man gar nichts merkt, evtl. geht eine Warnleuchte an (Overload)
- wenn man laut spielt, kann es sein, daß eine Sicherung im Verstärker durchbrennt oder daß die Endstufe kaputt geht
- es setzt eine Schutzschaltung ein, die den Verstärker abschaltet. Irgendwann kann man dann den Verstärker dann wieder einschalten.
- Der Verstärker wird zu warm und dann setzt eine Schutzschaltung ein oder nach einiger Zeit geht was kaputt
- Der Verstärker bringt nicht mehr die volle Leistung (z.B. schwache Bässe), es wird einfach nicht lauter
Was auf jeden Fall gehen sollte:
Verstärker für 4 Ohm Lautsprecher, Lautsprecher 4 Ohm
Verstärker für 4 Ohm Lautsprecher, Lautsprecher 8 Ohm mit Leistungsminderung
Verstärker für 8 Ohm Lautsprecher, Lautsprecher 8 Ohm
Es gibt Verstärker, die tolerant auf zu kleine Impedanzen reagieren, nämlich man merkt es gar nicht, und es gibt Verstärker, die sich schnell abschalten, wenn ein Lautsprecher mit einer zu kleinen Impedanz betrieben wird, meistens erst bei größeren Lautstärken.
Wie kann man die Impedanz eines Lautsprechers messen: Mit einem einfachen Multimeter geht es nicht. Eine Möglichkeit wäre: Man braucht hierzu einen Ohmschen Widerstand, dessen Wert ungefähr der zu erwartenden Impedanz entsprechen sollte und auch einige Watt vertragen muß. Den schaltet man in Reihe zum Lautsprecher an einen Verstärker, an den Verstärker schließt man einen Sinusgenerator an, und mißt dann über den gesamten Frequenzbereich mit einem geeigneten Multimeter oder einem Oszilloskop die Ausgangsspannung am Verstärker und die Spannung am Lautsprecher, und kann sich dann eine Kurve über den Impedanzverlauf ermitteln.
Jetzt noch ein paar Worte zur Reihenschaltung (oder auch Serienschaltung) und zur Parallelschaltung von Lautsprechern:
Reihenschaltung ist, wenn man 2 oder mehr Lautsprecher hintereinander an den Verstärker hängt.
Hierzu wird der Minuspol des ersten Lautsprechers mit dem Pluspol des nächsten Lautsprechers verbunden, die jetzt noch beiden freien Anschlüsse dann mit den entsprechenden Polen des Verstärkers. Bei Stereo für den andern Kanal genauso.
Die Impedanz für den Verstärker ist dann die Summe der Impedanzen der hintereinander geschalteten Lautsprecher, bei zwei 4-Ohm-Lautsprechern hat man dann 8 Ohm.
Der Klang wird allerdings schlechter.
Parallelschaltung ist, wenn man beide Lautsprecher direkt mit zwei Kabeln anschließt. Oft haben Verstärker auch mehrere Anschlüsse (z.B. A und B oder 1 und 2), und man kann sie auch noch getrennt schalten. Bei zwei gleichen Lautsprechern halbiert sich dann die Impedanz, also bei zwei 4 Ohm Lautsprechern hat man nur noch 2 Ohm, was die meisten Verstärker überlasten dürfte.
Man sollte, wenn überhaupt, nur mehrere gleiche Lautsprecher zusammenschalten, weil bei unterschiedlichen Lautsprechern können sie so unterschiedlich in der Lautstärke sein, daß der eine laut ist und der andere ist gar nicht zu hören.
Bei Reihen- und Parallel-Schaltung vertragen die Lautsprecher dann auch mehr Leistung, bei zwei gleichen Lautsprechern doppelt so viel.
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