Hab den Film nun auch gesehen 😲
"bLaSpHeMy" hat ja schon den Inhalt grob zusammengefaßt, folgendes steht in der Innenseite der DVD: "Schneeland erzählt zwei Geschichten aus dem Lappland von heute und 1937, die sich am Ende des Films zu einer Zeit vereinigen." Die Geschichte aus dem Jahre 1937 nimmt dabei mehr Zeit ein, sie ist wie schon im vorherigen Beitrag erwähnt, natürlich interessanter, weil das Leben damals, auch wenn es dort heute immer noch recht rauh und hart ist, noch viel härter und unangenehmer ist, als man sich das vorstellt. (Ulrich Mühe, in der Rolle des Knövel, macht dieses ohnehin schon schwierige Leben seiner Frau und seiner Tochter zur Hölle. Trotz der unendlich scheinenden Weite wirkt das Haus von Ina im Winter wie ein Gefängnis) Die Geschichte der Elisabeth wird aber auch konsequent weitergeführt und die Unterbrechungen der Geschichte aus dem Jahre 1937 für die Erzählung der Geschichte der Gegenwart kommt ja nicht von ungefähr.
"Schneeland" ist bestimmt kein Film, der Unterhaltung im klassischen Sinne bietet oder gar Spaß macht, aber nach kurzer Zeit, nachdem man die Charaktere näher kennengelernt hat, und auch aufgrund der außerordentlich intensiven, schonungslosen und brutalen Darstellung, zieht einen die Geschichte in seinen Bann. In einem Zitat vom Regisseur Hans W. Geißendörfer heißt es: "Ich wollte diesmal nicht weggucken, mich nicht abwenden, wenn es weh tut. Ich habe viel riskiert und versucht, den gegebenen Voyeurismus der Kamera durch mitfühlende Beobachtung zu ersetzen." Es stimmt, es tut wirklich manchmal weh und man möchte am liebsten nicht hinsehen.
Aber gerade durch diese Härte und Brutalität wirkt der Film eben nicht oberflächlich, sondern authentisch und sehr ergreifend.
Die Landschaft, die Schicksale und die großartigen Schauspieler (allen voran Ulrich Mühe und Julia Jentsch) machen den Film in seiner Art zu etwas Besonderem. Ein beeindruckender Film den man nicht so schnell vergisst.
bLaSpHeMy schriebSpäter am Tage bekommen wir dann das Telefonat mit, in dem Elizabeth erfährt, dass ihr Mann gestorben sei. Eines der Kinder kommt angerannt und Elizabeth schreit wiederholte Male: 'Dein Vater ist tot!' ... Gerade diese Szene empfand ich als sehr schlecht und war schon auf schlimmere Dinge gefasst, die zum Glück ausblieben.
Man muss bei dieser Szene aber auch bedenken, dass Elisabeth anscheinend vor nicht langer Zeit große Probleme hatte und wahrscheinlich noch nicht ganz stabil zu sein scheint. Das wird in den Gesprächen am Anfang über Elisabeth ja angeschnitten. "Elisabeth scheint sich ja blendend erholt zu haben, oder hat sie heute nur einen ihrer guten Tage?" - "Nein, nein! Seit sie wieder schreibt geht es ihr...geht es uns wieder richtig gut." - "Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich freue. Du warst immer der Einzige, von dem sie sich hat helfen lassen".
Als sie dann die Nachricht bekommt, tickt sie aus. Ich gehe davon aus, dass die Art der Reaktion - sie schreit die Kinder an - vielleicht auch etwas mit ihrem allgemeinen psychischen Zustand zu tun hat. Das könnte auch ihren Entschluß (Du weißt was ich meine) erklären. (Normalerweise würde sie vielleicht auch an die Kinder denken)
bLaSpHeMy schrieb
Ein Ausleihen lohnt sich auf jeden Fall, ob man den Film nun aber in seiner Sammlung brauch oder einen Kauf wert ist, muss jeder für sich selbst ausmachen.
Sicher kein Film für jedermann, aber für mich hat sich der Kauf auf jeden Fall gelohnt. Das knapp 40 minütige "Making of" ist übrigens auch sehr sehenswert!