[gelöscht]
In die Debatte um Auswertungsfristen hat sich jetzt auch Fred Kogel, Vorstandsvorsitzender der Constantin Film AG, eingeschaltet. In einem Interview mit der Finanzzeitschrift "Euro am Sonntag" vom vergangenen Wochenende fordert er eine Verkürzung der Auswertungsfenster: "Es gibt bei deutschen Filmen eine sechsmonatige Sperrfrist zwischen Kinostart und DVD- Veröffentlichung. Wir werden uns massiv dafür einsetzen, dass diese Sperrfrist verkürzt wird. Das hätte zwei Vorteile: Es würde uns bei der Bekämpfung der Piraterie stark helfen. Und wir würden dem Bedürfnis der Konsumenten entgegenkommen, die die DVD früher haben wollen."
Auf die Nachfrage, ob dies nicht zu Lasten der Kinobetreiber gehen würde, erklärte Kogel: "Sie haben recht, das ist ein heißes Thema. Aber es gibt Marktentwicklungen, die sich nicht aufhalten lassen. Unser Ziel muss es sein, dass die DVD drei Monate nach der Kinopremiere auf den Markt kommt."
VideoWoche
[gelöscht]
Nachdem Constantin-Chef Fred Kogel zugunsten der DVD-Vermarktung und zur Eindämmung der Piraterie öffentlich eine Kürzung der Kinofrist auf drei Monate gefordert hat, zeigten sich Vertreter der Kinobranche schockiert. SPIO-Präsident Steffen Kuchenreuther bezeichnete die schleichende Fensterverkürzung als "Katastrophe, die langfristig auch dem DVD-Geschäft schadet". Hans-Jürgen Jochum, GF der Kinokette Kinopolis, nannte den Vorgang "skandalös". Und Eberhard Junkersdorf, Vorstandschef der AG Spielfilm, warnte vor einer "Ruine Kino", die auch die nachfolgenden Auswerter treffe.
In der Videobranche dagegen stehen viele der Kogel-Forderung positiv gegenüber. Zum Beispiel Tania Reichert-Facilides, GF Universum Film: "Generell ist die Richtlinie drei Monate sinnvoll." Auch MC One-GF Gerd Porzelt würde eine Fensterverkürzung begrüßen: "Das hätte viele Vorteile für alle Beteiligten." IVD-Vorstandschef Hans-Peter Lackhoff plädiert "für ein flexibles, titelabhängiges Kinofenster von zwei bis sechs Monaten". Kinowelt-GF Bertil le Claire hingegen will das Fenster von sechs Monaten "möglichst beibehalten" und damit die Kinos schützen. Die Majors haben sich bis dato noch nicht zu diesem Thema geäußert.
blickpunkt-film