„Manhunt: Unabomber“ (2017) ist die erste einer aus zwei Seasons bestehenden Serie aus dem Hause des „Discovery Channels“ – wobei diese 8 Folgen jedoch eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählen. Während es in Season 2 um den Bombenanschlag bei den Olympischen Spielen 1996 geht, handelt die erste vom Fall des „Unabombers“ Theodore 'Ted' Kaczynski, welcher zwischen 1978 und 1995 insgesamt 16 Paketbomben an verschiedene Personen in den USA verschickte, durch die drei Menschen getötet und weitere 23 verletzt wurden. Obgleich ein hochintelligenter Akademiker, wählte jener 1969 ein Leben als „Aussteiger“ in einer selbstgebauten Waldhütte. Die Anschläge beging er, um auf die „zunehmende Aushöhlung von Freiheit und Würde der Menschen durch die moderne Welt“ aufmerksam zu machen. 1995 verschickte er zudem ein 35.000 Wörter umfassendes Manifest mit dem Titel „Industrial Society and Its Future“, welches veröffentlicht wurde und letztlich nicht unerheblich mit zu seiner Identifizierung und Verhaftung beitrug…
„Manhunt: Unabomber“ basiert auf dem Buch „A Journey to the Center of the Mind“ von FBI Supervisory Special Agent James R. Fitzgerald, der als Profiler Schrägstrich forensischer Linguist an der Jagd auf Kaczynski beteiligt war. Von Sam Worthington verkörpert, stellt die Serie seine Beteiligung an dem Fall deutlich weitreichender dar, als sie in Wirklichkeit war (bspw. gab es keine persönlichen Treffen zwischen ihm und Kaczynski und war er an den konkreten Fahndungsbemühungen auch weit weniger direkt beteiligt). Im Vorliegenden steht er im Mittelpunkt der Handlung bzw. Entfaltung der Geschehnisse – was unter „Entertainment-Gesichtspunkten“ gut funktioniert, allerdings nicht gerade „geschichtlich-faktisch akkurat“ ist: Schade. Seine privaten Probleme, Entschlossenheit, seine Schwierigkeiten, Vorgesetzte und Kollegen von seinem neuartigen Ermittlungsansatz zu überzeugen, seine regen Bemühungen und ähnliche Denkweise wie Kaczynski fallen entsprechend ebenfalls (jeweils in einem gewissen Maße) in genau diese „Schublade“ – doch werden die meisten Zuschauer davon eh nichts wissen oder mitbekommen…
Dass Kaczynski ein Krimineller ist, der seine Strafe vollkommen zu Recht verdient hat, steht außer Frage. Dass man aber durchaus ein wenig Mitleid mit ihm in bestimmter Hinsicht haben kann, resultiert hier auch aus der überzeugenden Performance Paul Bettanys. Gern hätte ich in der Serie mehr über Kaczynski erfahren, welcher in Harvard etwa ja selbst zu einem Leidtragenden des unschönen illegal-geheimen CIA-Bewusstseinskontrolle-Forschungsprogramms „MK ULTRA“ wurde – hätte sozusagen lieber mehr Zeit mit ihm (statt mit Fitzgerald) verbracht. Nunja, alles in allem ist „Manhunt: Unabomber“ eine durchaus unterhaltsame, weder unspannende noch uninteressante True-Crime-Show: Gleichermaßen kompetent produziert, in Szene gesetzt und besetzt – neben Bettany und Worthington u.a. noch mit Chris Noth, Mark Duplass, Lynn Collins, Elizabeth Reaser und Jane Lynch – bisweilen allerdings ein wenig unnötig „gimmicky“ sowie halt mit gewissen „Freiheiten“ im Bereich der wahren zugrunde liegenden Begebenheiten daherkommend…
knappe