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Nochmal Jenny from the Block

Shotgun Wedding (2022)
J'Lo und Josh Duhamel wollen samt Familien auf einer philippinischen Trauminsel ihre Hochzeit feiern und werden von Piraten überfallen. Mäandert dank des schwachen Skripts mehr schlecht als Recht zwischen Rom-Com und Action. Dagegen wirkt der ähnlich gelagerte The Lost City mit Bullock/Tatum wie ein cineastisches Meisterwerk.

James Wan´s bizarr-brutaler Horror-Streifen „Malignant“ (2021) vereint verschiedene Elemente und Stilmittel hin zu einer unterhaltsamen, aber eigenwilligen Kreuzung aus blutiger „Giallo“-Hommage und klassischer Geister-/Spukhaus-Genre-Kost – angereichert mit einer Dosis Comic-hafter Action sowie mit einem „Twist“ aufwartend, welchen zu bringen schon eine Menge Selbstvertrauen (in das eigene Schaffen) erfordert. An letzterem scheiden sich (absolut nachvollziehbar) die Geister… einen ausschweifenden Fight zwischen dem Killer und der Belegschaft eines Polizeireviers hätte ich in dem gebotenen Umfang nicht unbedingt gebraucht… und gewiss hätte das schräge (mitunter trashy-grotesk-abstruse) Ganze von einem ausgeprägteren „Augenzwinkern“ ein Stück weit profitiert – doch ist es angenehm-erfreulich, auf diesem technisch, darstellerisch und atmosphärisch überzeugenden Niveau weit mehr als bloß eine weitere konventionell geartete Kino-Produktion im „Fahrwasser“ bspw. der „Insidious“- und „Conjuring“-Reihen dargereicht zu erhalten…

Nach rund fünf Jahren habe ich „FANT-FOUR-STIC“ (wie sich der Titel ja so „schön“ auf den Postern und Covern lesen lässt) ein Rewatch zugestanden. Er ist natürlich weiterhin fern von gut – allerdings auch nicht so schlecht, wie er gern gemacht wird. Zudem handelt es sich dabei (nichtsdestotrotz) um die bislang beste „Fantastic 4“-Filmadaption (nach den drei noch stärker vermurksten Vorgängern)…

Statt Regisseur Josh Trank seine „Vision“ für den Streifen verwirklichen zu lassen – für deren Realisierung er ja eigentlich den Job bekommen hatte – mischte sich das Studio zunehmend stärker ins Produktionsgeschehen ein – bis das dabei herauskam, was letztlich veröffentlicht wurde. Das Budget hatte man kurzfristig um mehrere zehn Millionen Dollar gekürzt, drei zentrale Action-Sequenzen wurden gestrichen und Trank immer wieder Veränderungen auferlegt. Ihm wurde der Schnitt entzogen und Reshoots wurden ohne ihn in Auftrag gegeben. Das Ende erfuhr eine Neugestaltung – während grundsätzlich etliche Minuten herausgeschnitten wurden (potentiell recht coole, den betreffenden Schnipseln im Trailer nach). Vor dem Hintergrund: Einfach mal auf Mara´s „Reshoot-Perücke“ in manchen Einstellungen achten…

Mit seinen Themen wie Freundschaft, Träume, Ambitionen und Entdeckungsdrang funktioniert das Einstiegsdrittel (samt „Amblin Ent. Vibe“) gut. Plötzliche Zeitsprünge ruinieren daraufhin allerdings viel – wodurch die Figuren nicht genügend „Raum“ erhalten, ihre individuellen Persönlichkeiten weiter auszuprägen (was vor allem bei Ben auffällt) sowie sich zu einem Team zusammenzufügen. Die allesamt kompetenten Darsteller machen ihre Sache jeweils ordentlich – können in dem „gestückelt“ anmutenden Ganzen aber auch keinen herausragenden oder bleibenden Eindruck hinterlassen. Die gebotenen Effekte überzeugen – aber es ist z.B. schade, dass man Kebbell als Doom einfach in solch ein „schlichtes Kostüm“ gesteckt hat, so völlig ohne Mimik (wohlmöglich musste man da Kosten sparen). Schwache Gegenspieler sind indes ja ein klassisches Problem nicht weniger „Marvel“-Filme…

Man merkt, dass Trank´s „bodenständig-düsterere Herangehensweise“ bestenfalls „halbherzig“ seitens der Studio-Verantwortlichen gewollt war. Ein Gespräch zwischen Ben und Reed in einem Flugzeug, platzende Köpfe und bestimmte unvertiefte Motive in dem Bereich lassen das entsprechende Potential durchschimmern. Das verleiht dem Streifen eine frustrierende Note – denn langweilig ist er nicht gerade. Und dass er nicht auf „CGI-Gigantismus“ ausgerichtet ist, erfreut einen förmlich. Er wirkt wie der erste Teil einer Reihe, die nie gefolgt ist – quasi wie ein teurer Pilotfilm einer aufwändigen Serie. Mit seinen insgesamt bloß 90 Minuten mutet er (ab dem ersten Drittel) deutlich merkbar „überstützt“ an – insbesondere zum Ende hin…

Trank wollte keinen „08/15-Sommer-Blockbuster“ drehen – das Studio irgendwann dann aber doch genau so einen haben. Aufgrund des nachträglichen Versuchs, das noch irgendwie hinzubasteln, kommt einem das Ganze wie „unvollendetes Flickwerk“ vor. Vielleicht wäre Trank´s Version auch nicht besser ausgefallen – wohlmöglich sogar noch schlechter – aber sie wäre zumindest von der Verlaufsentfaltung und dem Feeling her eine „einheitliche Sache“ gewesen…

    Belascoarán, PI - Days in Combat aka Belascoarán, Detective Independiente - Días de combate (2022) Netflix

    Angenehme Überraschung: Miniserie mit 3 Folgen in Spielfilmlänge. Folge 1 sorgte mit schönem Zeit- und Lokalkolorit (Mexiko in den 70ern) und sympathischen Darstellern für gute Unterhaltung.
    Bin gespannt auf die anderen beiden Folgen.

    Okay, merk ich mir mal.

    Belascoarán, PI - Something Easy aka Belascoarán, Detective Independiente - Cosa fácil (2022) Netflix

    Etwas schwächer als Episode 1, es fehlt ein bisschen der Witz des ersten. Schön sind aber so kleine Dinge, die immer wieder auftauchen (Keli-Cola, Streetfood Händler,..) und auch hier sind es die Darsteller, die den Reiz ausmachen. Nicht unbedingt wegen der Leistung, sondern weil sie einfach gut in die Rollen passen. Und optisch finde ich die Serie ebenfalls richtig gut.

    Belascoarán, PI - There won’t be a Happy Ending aka Belascoarán, Detective Independiente - No habrá final feliz (2022) gute Netflix

    Wieder etwas besser und ein schöner Abschluss (?), diesmal mit etwas mehr Spannung, Leichen und einen kleinen, aber interessanten Einblick in die unerfreuliche, mexikanische Vergangenheit.

    Und Paulina Gaitan ist toll. Jetzt weiß ich auch wieder woher ich sie kenne: Sin Nombre. Der ist auch ziemlich gut.

    Bei „All the Devil´s Men“ handelt es sich um einen britischen Action-Thriller, der aus dem Jahr 2018 stammt sowie von Matthew Hope („the Veteran“) verfasst und in Szene gesetzt wurde: Ein ziemlich routiniert-generischer, sein inhaltliches Potential nicht ausschöpfender sowie mit einer Menge Klischees aufwartender Genre-Vertreter voller oberflächlich gezeichneter Charaktere, der zudem mit Mel´s Sohn Milo Gibson in der Hauptrolle aufwartet, dessen „mimisches Talent“ nicht sonderlich ausgeprägt ist. Ja, er spielt einen abgeklärten wie eiskalten Ex-Soldaten (Kriegstrauma, Familienprobleme und Pillenschlucken inklusive) – weshalb er fast immer ernst und verkniffen dreinblickt und agiert – ohne dabei aber ein nennenswertes Maß an Charisma, Mehrschichtigkeit oder Schauspielkunst zur Schau zu stellen…

    Besser sieht es da bei seinen kompetenteren Screen-Partnern aus: Sylvia Hoeks ist mehr als nur hübsch und tough, William Fichtner bereichert jede Szene, in der er ist (sind aber leider nicht allzu viele), und als Baddies stellen einen Joseph Millson und Elliot Cowan beidesamt zufrieden. Ohne je Hochspannung zu erreichen, entfaltet sich die Story in einem anständigen Tempo und werden einem regelmäßig ordentliche Action-Sequenzen geboten – vorrangig Schießereien, die aufgrund der gezeigten Bewegungsabläufe sowie dem gesamten Waffen-Handeling positiv auffallen. Wer zwischendurch also mal Lust auf ein sich u.a. um Geheimdienste, Bounty Hunter, Söldner und Sprengköpfe verkaufende Russen rankendes B-Movie hat, der kann bei „All the Devil´s Men“ durchaus mal einen Blick riskieren…

    gute

    Von seiner Art her hat mich „Cosmic Sin“ (2021) an doofe Sci-Fi-Action-B-Movies erinnert, wie sie bspw. in den '90ern abends des Öfteren auf Tele5 liefen. Mit einem für das Gewollte zu geringen Budget von Regisseur Edward Drake in Szene gesetzt – der übrigens mit Bruce Willis innerhalb von drei Jahren insgesamt neun Filme gedreht hat – entfaltet sich die im Jahr 2524 angesiedelte Geschichte hochgradig banal beschaffen, erstaunlich „Genozid-geil“ sowie voller Dialoge, bei denen man sich schon wundern muss, dass sie von zwei Erwachsenen verfasst wurden…

    Eingangs hat man noch die Hoffnung, der Film würde sich zumindest ein Stück weit mit Ethik-Fragen rund um gravierende „Ich habe nur Befehle befolgt“-Handlungen sowie proaktive Angriffe auf außerirdische Zivilisationen beschäftigen – doch Pustekuchen. Dazu noch eindimensionale Charakter-Zeichnungen und Darsteller, deren Beiträge zum Ganzen von antriebslos (Frank Grillo und Willis) über akzeptabel (Costas Mandylor, Lochlyn Munro und Adelaide Kane) bis hin zu nervig, blass, talentarm und/oder schwach (Corey Large, CJ Perry und Brandon Thomas Lee, übrigens Sohn von Tommy Lee und Pamela Anderson) reichen….

    Der fremde Planet entpuppt sich als ein x-beliebiger Wald, die übrigen Schauplätze sind irgendwelche kostengünstig anmietbare Industriegebäude, die man mit ein paar Lichtern und Gegenständen „auf futuristisch getrimmt“ hat... und die Aliens? Die sehen in ihren Roben, Masken sowie mit ihrer Schminke und ihren Waffen überwiegend wie irgendwelche Freizeit-LARPer aus. Mal heißt es, sie sterben (im Prinzip Zombie-ähnlich) nur, wenn man ihnen in die Augen schießt – doch dann gehen sie auf einmal auch bei Körper-Treffern drauf. Egal – ebenso wie die Frage, warum einzelne Leutchen die klobigen Raumanzüge auch im späteren Verlauf einfach anbehalten…

    Nunja, immerhin sind die CGI-Effekte recht brauchbar für einen Streifen dieser Art ausgefallen – doch nützt das nichts, wenn es allem an Kreativität mangelt, man mit den Figuren nicht mitfiebert, viel belangloses Zeugs gequatscht und gemacht wird, keinerlei Spannung oder Atmosphäre entsteht und zu allem Überfluss auch noch die Action nicht zu überzeugen in der Lage ist. Nach den ersten 10 Minuten habe ich das Interesse zu verlieren begonnen – was sich bis zum Ende hin dann auch nicht geändert hat. Wäre „Cosmic Sin“ wenigstens ein B-Movie der Marke „dumb, but fun“ – aber nein, leider haben wir es bloß mit einer unterdurchschnittlichen, öden Angelegenheit zu tun…

    sehr, sehr knappe

    • wolfman hat auf diesen Beitrag geantwortet.

      StS Joa, Cosmic Sin ist echt übel. Hab dem seinerzeit sogar nur gegeben. Von den Bruce Willis Dingern der letzten Jahre fand ich aber Once Upon a Time in Venice mit John Goodman, Jason Momoa und Famke Janssen ganz unterhaltsam.

      The English (Season 01, 2022)
      Tolle Western-Miniserie. Eine britische Aristokratin (Emily Blunt) reist 1890 in den Westen Amerikas um Rache an dem Mörder ihres Sohnes zu üben. Dabei kreuzt sich ihr Weg mit einem ehemaligen Kavallerie-Sergeant indianischer Abstammung (Chaske Spencer). Über die sechs Folgen offenbaren sich langsam die Hintergründe und es gibt einige Hürden zu überwinden.
      Kommt für einen Western auch mal sehr farbenprächtig daher, nicht nur Braun- und Gelbtöne. Allein schon das Purpur-farbene Outfit von Emily Blunt sticht immer wieder heraus.

      • StS hat auf diesen Beitrag geantwortet.

        wolfman Joa, Cosmic Sin ist echt übel. Hab dem seinerzeit sogar nur gegeben. Von den Bruce Willis Dingern der letzten Jahre fand ich aber Once Upon a Time in Venice mit John Goodman, Jason Momoa und Famke Janssen ganz unterhaltsam.

        War auch kurz am überlegen, noch tiefer zu bewerten... aber da die Effekte durchaus gingen und er nicht zu grottig war (von den Darstellern und so her)... wurden es am Ende dann doch noch sehr knappe (gnädige) 3/10.

        Und ich hab ja noch ein paar Willis-Spätwerk-Streifen vor mir, von denen ich im Grund ähnlich wenig oder gar noch weniger erwarte...

        Apex“ (2021) ist eine weitere „B-Movie-Gurke“ von Edward Drake aus dem Hause „308 Ent.“ – abermals u.a. mit Bruce Willis, Corey Large, Lochlyn Munro und Trevor Gretzky in zentralen Rollen sowie erneut mit einem vergleichsweise geringen Budget in 8 Tagen im selben kanadischen Waldstück wie schon „Cosmic Sin“ gedreht: Ein Menschenjagd-Streifen – mal wieder frei nach Richard Connell´s „the Most Dangerous Game“. Diese Variante der altvertrauten Geschichte kommt in der Zukunft angesiedelt daher – was im Grunde eine völlig unnötige Entscheidung war, da sich das Geschehen eh meist in einem Wald mit Waffen der aktuellen Gegenwart abspielt. Aber hey – so konnte man zumindest eine bestimmte Sache (Versorgungs-Lieferungen) recht klar bei „the Hunger Games“ klauen…

        Wer sich Originalität erhofft, ist hier ohnehin falsch. Die einzig „ungewöhnliche“ Sache ist, dass unser Hauptprotagonist Schrägstrich Gejagter (Willis) erst im finalen Drittel aktiv in die Geschehnisse einzugreifen beginnt: Zuvor verbringt jener die meiste Zeit nämlich damit, irgendwo in der Gegend herumzustehen, sich gegen Bäume zu lehnen, Leute zu belauschen oder erschöpft wirkend kürzere Strecken zu schlurfen – während die (karikaturesken) Jäger/Böswichte belangloses Zeugs labern, sich streiten und gegenseitig töten. Hätte Drake das satirisch oder komödiantisch angelegt, hätte das einen gewissen Reiz besessen – allerdings nicht so. Die Charakter-Zeichnungen sind indes eindimensional-mau und die Dialoge ziemlich furchtbar – so wie man es bei „308 Ent.“ ja leider gewohnt ist…

        Willis wirkt (aus den inzwischen bekannten Gründen) augenfällig „nicht voll bei der Sache“ – mitunter ist der Einsatz eines Body-Doubles unverkennbar. Zumindest gibt Neal McDonough einen ordentlichen Baddie zum Besten – wohingegen es sich nicht lohnt, irgendwie weiter auf den Rest der Darsteller einzugehen. Es gibt ein paar Anspielungen zu registrieren – z.B. sind die angeführten Verletzungen von Willis' Figur genau die seiner Parts aus „Die Hard“ und „Unbreakable“ und trägt McDonough´s Rolle den Namen Rainsford (siehe „Graf Zaroff – Genie des Bösen“) – aber viel deutlicher fallen einem Plot-Löcher, Anschlussfehler und schlechte CGI-Effekte auf – gerade im Rahmen der letzten Minuten, die obendrein mit einem absolut unrealistisch-dummen „Mano-a-Mano-Finish“ aufwarten…

        Kurzum: „Apex“ ist eine lahme, öde, selbst für „Bruce-Willis-Spätwerk-Verhältnisse“ unschön schwache Angelegenheit – belanglos bebildert und in Szene gesetzt, mit zu wenig Action, komplett ohne Spannung und Atmosphäre sowie auf einem subparen Drehbuch basierend…

          StS Ich habe kein Mitleid. 😎😁

          • StS hat auf diesen Beitrag geantwortet.

            rewatch Thor: Love and Thunder (2022) Disney+