Basierend auf dem Roman „the Killing Floor“ von Lee Childs, haben wir es bei der ersten Staffel von „Reacher“ (2022) mit einer Crime-Serie aus dem Hause „Amazon Prime“ zutun, die sich recht nah an der Vorlage bewegt und sich in Gestalt von 8 Episoden entfaltet. Zuvor hatte Tom Cruise die Titel-Figur im Rahmen zweier Spielfilme verkörpert – und handlungstechnisch hätte man auch diese Geschichte locker (und straffer) in rund 5 Folgen erzählen können, denn inhaltlich lässt sich das Gebotene (wie schon bei den Büchern) wahrlich nicht gerade als „reichhaltige Kost“ beschreiben…
Als Reacher macht Alan Ritchson seine Sache ordentlich – „wuchtig“ und „gradlinig“ (wie die Serie an sich selbst) im Auftreten; dabei aber keineswegs unsympathisch. Manchmal hat mir die Ironie etwas gefehlt, welche Cruise in den Part hat mit einfließen lassen. Aber Ritchson passt – wie auch seine Co-Stars Malcolm Goodwin, Willa Fitzgerald und Maria Sten. Ihre „Chemie“ stimmt. Ach, und es war schön, Kristin Kreuk mal wieder zu sehen. Leider kommen die Baddies dagegen durch die Bank weg klischeehaft und mau daher…
Einige Oneliner sitzen gut (Stichwort: Telefonat/Telefon) und die Action und Fights sind meist ansprechend kurz-und-knackig-ruppig-hart – und obgleich der große Showdown ansehnlich war, war es doch schade, dass alle zentralen Figuren (vom Skript her) derart „vordergründig“ ihre Einzel-Konfrontationen mit jeweils einem ganz bestimmten Widersacher abbekommen haben. Zudem trübt eine billig aussehende CGI-Explosion den Eindruck, während man bei den CGI-Flammen zuvor durchaus noch „ein Auge zudrücken“ konnte…
Als jemand, der fast alle Reacher-Romane gelesen hat, hat mich diese erste Staffel zwiegespalten zurückgelassen. Ja, sie vermochte mich zu unterhalten – und ich habe vieles willkommenermaßen „wiedererkannt“ – aber ich hätte sie mir doch ein wenig „pulpy-er“ gewünscht… etwas mehr in Richtung „Banshee“. Generell wirkt sie relativ „old school“ (von der Inszenierung, dem Aufwand und Inhalt her). Und obgleich es ein paar freizügige und brutale Einzelmomente gibt, würde sie sich mit nur minimalen Schnitten nicht wirklich von so einigen „Sat.1-20-oder-21-Uhr-Serien“ unterscheiden (komplett mit integrierten Familien-Rückblenden und so)…
gute