Die Originalfassung des etwa 65 Millionen Dollar teuren chinesischen WWII-Action-Kriegs-Dramas „Da hong zha“ (internationaler Titel: „Air Strike“) geht rund 5 Stunden, die britische knapp 2 sowie die amerikanische und deutsche bloß um die 90 Minuten (ohne Abspann). Schonmal kein gutes Zeichen – zumal ich auch nur letztere heimische VÖ vorliegen hatte. Eigentlich ein ambitioniertes Werk, das zum 70. Jubiläum des Sieges der Alliierten mit einer internationalen Cast&Crew 2015 in Produktion ging sowie planmäßig 2018 in die Kinos kommen sollte, wurde der Release allerdings stracks mal eben gecancelt, als Nebendarstellerin Fan Bingbing plötzlich in einen großen Steuerhinterziehungs-Skandal geriet…
Was man hierzulande auf den Markt gebracht hat, ist schon fast eine Unverschämtheit: Im Prinzip eine reine Aneinanderreihung von Action-Szenen mit ein paar ruhigeren und dramatischen Passagen dazwischen – wodurch das Ergebnis unglaublich „holprig“ anmutet; schlichtweg weil es unverkennbar ist, dass immer wieder große „Inhalts-Brocken“ fehlen. Figuren tauchen auf und verschwinden einfach aus der Handlung, sich frisch begegnete Charaktere gestehen sich ein paar Minuten später ihre innige Liebe und wollen heiraten – und so weiter und so fort. Sprich: Den verschiedenen Handlungsfäden mangelt es ebenso an „Fleisch an den Knochen“ wie den Figurenzeichnungen…
Adrien Brody und Rumer Willis tauchen bspw. nur in 1 bis 2 Momenten auf – worüber hinaus man nie mit den Protagonisten mitfiebert, da sie alle entweder viel zu „oberflächlich“ anmutend daherkommen und/oder „wandelnde Klischees“ sind. Bruce Willis spielt einen amerikanischen Colonel, der eine Truppe chinesischer Piloten im Kampf gegen die Japaner trainiert und befehligt: Ein klassischer 08/15-Handlungszweig – komplett mit Patriotismus, Rache für 'nen toten Bruder, Rivalitäten im Team, das Duell gegen ein besonders kompetentes gegnerisches Fliegerass (etc. pp). Willis agiert annehmbar – wirkt aber irgendwie wie ein „Fremdkörper“ im Film, der eigentlich keinen Ami gebraucht hätte…
Parallel dazu gibt es u.a. noch eine gefährliche Mission rund um eine Handvoll Leute mit 'nem Lkw und wird die unter den ständigen Bombardierungen leidende Bevölkerung ebenfalls regelmäßig gezeigt – doch beißen sich die teils beklemmenden Szenen jenes Plot-Bereichs (z.B. in Gestalt eines Massen-Erstickungstods in einem getroffenen zivilen Bunker) mit der vielen „krachigen“ Action sowie den mitunter haarsträubenden Humor-Dreingaben (sowohl freiwilliger als auch unfreiwilliger Natur). Manches wirkt lächerlich – und oft ist ungläubiges Kopfschütteln angesagt. Apropos: Mel Gibson war bei dem Streifen als „Art Director“ bzw. „technischer Berater“ mit von der Partie…
Ursprünglich hat man „Air Strike“ sogar in 3D gedreht – doch wurde er ausschließlich in 2D veröffentlicht. Wenn man sich die vielen CGIs ansieht, hat man das Gefühl, als wären die meisten gar nicht zu Ende bearbeitet worden: Sie sehen überwiegend arg künstlich und qualitativ mies aus. Ab und an kann man sich tatsächlich an aufwändigen Sets und „echten“ Explosionen erfreuen – allerdings nützt das alles nichts, wenn alles drum herum so wirkt, als hätte man eine Mini-Serie zerhackstückelt sowie dann nur jedes dritte oder vierte Stück zu diesem Film hier zusammengefügt, dessen „Ton“ und Eindruck immerzu unvorteilhaft (u.a. zwischen ernst, banal, doof und akzeptabel) schwankt…
Kurzum: Während Xiao Feng´s „Da hong zha“ (aka „Air Strike“ aka „the Bombing“ aka „Unbreakable Spirit“) in China bis heute noch immer nicht erschienen ist, hätte man diese „internationale Fassung“ entweder nie erschaffen oder auch in irgendeinem „Giftschrank“ für alle Ewigkeit eingeschlossen belassen sollen…
gute