„the Terminal List“ (Season 1, 8 Folgen, 2022) basiert auf einer Buchvorlage eines Ex-US-Elitesoldaten und handelt von einem hochdekorierten Navy-SEAL, der in eine „bis in höchste Kreise“ reichende Verschwörung gerät, unter einem Gehirntumor leidet, bei einem Einsatz seine gesamte Einheit verliert, die Ermordung seiner Familie (Frau und Tochter) miterleben muss sowie danach stracks einen erbarmungslosen Rachefeldzug gegen alle Verantwortlichen in Angriff nimmt…
Ich habe kein Problem mit solchen Selbstjustiz-Werken – siehe z.B. „Shooter“ – sofern sie nicht zu stumpf daherkommen und man mit dem Protagonisten mitzufiebern in der Lage ist. Letzteres ist im Vorliegenden aber nicht wirklich der Fall – denn der von Chris Pratt verkörperte Reece agiert dermaßen Ego-getrieben fokussiert aufs Auslöschen seiner Gegner, dass man bald schon zu wünschen anfängt, jemand möge ihn doch bitte aufhalten (verhaften oder erschießen)…
Was eine spannende Geschichte hätte werden können, wird so zu einer zwar anständig produzierten sowie u.a. von Antoine Fuqua und M.J. Bassett kompetent in Szene gesetzten Angelegenheit, der man aber einfach deutlich mehr Ambivalenz in gleich mehrerlei Hinsicht gewünscht hätte. Gradlinig und konventionell entfaltet sich das Geschehen – ist trotz einiger „Twists“, Brutalitäten und guter Action-Momente allerdings weder packend/spannend noch irgendwie „überraschend“ geartet…
Hauptdarsteller Pratt besitzt zwar den passend trainierten Körper für den Part – doch seine Stärken liegen grundsätzlich im Bereich „lockerer“ Charaktere. Reece dagegen ist fast komplett stoisch-ernst – weshalb Pratt´s Performance eher „uncharismatisch-farblos“ rüberkommt. Zumindest punkten seine Co-Stars Constance Wu, Taylor Kitsch, Jeanne Tripplehorn und Jai Courtney in der Hinsicht besser. Riley Keough ebenfalls – welche generell höherwertigeres Material verdient hätte…
Leichte religiöse Untertöne passen zu der anvisierten Zuschauerschaft dieser Serie, bei der die meisten Leute Reece trotz all seiner Taten viel zu „ehrfürchtig“ betrachten und entsprechend agieren. Wenn etwa eine Politikerin „nicht ganz sauber“ ist, legitimiert das wohl automatisch, dass man nicht nur ihre Personenschützer einfach so töten darf. Und als Reece tatsächlich mal vor einem gewissen „moralischen Dilemma“ steht, hilft ihm das Skript netterweise aus diesem heraus…
Kurzum: Season 1 ist routiniert-solide, keineswegs ununterhaltsame Kost – primär gemacht fürs „republikanisch-konservative Publikum“ – unoriginell sowie mitunter ein Stück weit ärgerlich. Bei RogerEbert.com hat man es so formuliert: So much within action tales, whether based on cops, secret agents, or soldiers, can be gratuitous, and that can be their gritty fun. But „The Terminal List“ is gratuitous with a dead-serious face …jingoism at its finest, and absolute worst.