Originaltitel: Dog Soldiers
Herstellungsland: United Kingdom
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Neil Marshall
Darsteller: Sean Pertwee, Kevin McKidd, Emma Cleasby, Liam Cunningham, u.a.
Technische Daten
Label: Legend Home Entertainment
Laufzeit: 101 min
Bildformat: 1,78:1 (anamorph)
Sprachen: Deutsch DTS 5.1; Deutsch DD 5.1; Englisch DD 5.1; Audio-Kommentar DD 2.0
Untertitel: Deutsch; Englisch
Ländercode: 2 Pal
Freigabe: FSK 16
Film
Was mögen Engländer am liebsten? Natürlich Fußball. Was liegt also näher, als eine „Glanzstunde“ des englischen Fußballs zu nehmen und diese in einen Horrorfilm zu packen? Etwas weit hergeholt? Nicht wenn man eine Einheit englischer Soldaten nach Schottland verfrachtet, um dort eine Übung abzuhalten und zwar ausgerechnet an dem Tag, als England gegen Deutschland spielt.
2 Wochen früher: Ein junges Paar campt im schottischen Hochland. Den Konventionen des Horrorfilms folgend, begeben sich beide direkt nach dem Aufbau des Zeltes in eben dieses, um den Geschlechtsakt zu vollziehen. Als er ihren Reissverschluss der Hose öffnet, stutzen beide als das Geräusch des Öffnens sich fortsetzt, obwohl der Verschluss bereits offen ist. Schnell wird deutlich, dass das Geräusch am Zelteingang seinen Ursprung hat. Dem Zuschauer wird ebenfalls klar, spätestens nachdem das Mädchen aus dem Zelt gezogen wird, dass niemand mehr von den beiden hören wird.
Cooper, Angehöriger der britischen Armee, wird ungefähr zum gleichen Zeitpunkt einem Überlebenstest unterzogen, den er nach 22 Stunden Flucht so gut wie bestanden hat. Bis Cpt. Ryan, der den Test überwacht, von ihm verlangt, dass er ohne jeglichen Grund einen Hund erschiesst. Cooper verweigert sich diesem für ihn untragbaren Befehl, worauf Ryan ihm jegliche Qualifikation an einer Spezialeinheit abspricht und zur regulären Armee zurück schickt.
An eben jenem eingangs erwähnten denkwürdigen Tag des englischen Fußballs wird im schottischen Hochland ein Platoon abgesetzt. Angeführt von Cpt. Harry G. Wells sollen die Soldaten als „Hasen“ für eine Spezialeinheit fungieren, was nicht auf viel Verständnis stößt. Vor allem Cooper, der nach seiner Befehlsverweigerung zu dieser Einheit versetzt wurde, ist alles andere als erfreut. Cpl. Campbell, Pvt. Joe Kirkley, Pvt. Terry Milburn und Soldat „Spoon“ Witherspoon vervollständigen die Einheit. Kurz nach der Ankunft machen sich die Soldaten für ein Nachtlager fertig, ein Lagerfeuer wird angezündet und es werden die üblichen Geschichten erzählt. Eine der Geschichten soll angeblich tatsächlich vor wenigen Wochen in der Nähe stattgefunden haben und handelt von einem jungen Pärchen, dass verschwunden ist... Und damit auch keinem langweilig wird, kommt noch ein unangemeldeter „Gast“ vorbei. Von allen unbemerkt wird das Platoon zudem überwacht. Cpt. Ryan beobachtet jede Bewegung und gibt die Daten an eine zentrale Stelle weiter. Die Spezialeinheit ist allerdings noch nicht in Erscheinung getreten, was Ryan in leichte Aufregung versetzt.
Am nächsten Morgen macht sich der Trupp auf den vorgegebenen Weg und kurz nachdem man einige Fleischklumpen entdeckt, erscheint ein Leuchtfeuer am Himmel. Um in Not geratene Kameraden zu unterstützen, zögern Cpt. Wells und seine Jungs nicht lange und marschieren gen Signal. Kurze Zeit später erreichen sie ein provisorisches Lager, dass neben einem kompletten Chaos und literweise Blut, auch einen Überlebenden offenbart: Cpt. Ryan. Er ist schwer verletzt, mehrere tiefe Schnittwunden ziehen sich über seinen Brustkorb und alles was er von sich gibt, ist immer und immer wieder: „Es sollte doch nur einer sein...“ Cpt. Wells erklärt die Übung für beendet, die Übungswaffen werden gegen echte, die im Lager verstreut sind, ausgetauscht. Keine Sekunde zu früh, denn der unbekannte Gegner scheint noch in der Nähe zu sein. Ohne zu zögern macht man sich auf den Weg aus der Gefahrenzone, ein Mann wird als Deckung zurückgelassen, was dieser aber auch schon wenige Sekunden später mit dem Leben bezahlt. Auch der Rest der Soldaten ist plötzlich in einem nahezu unüberschaubaren Dickicht umzingelt und Cpt. Wells wird schwer verwundet, als er einem der Gegner Auge in Auge gegenübersteht. Nachdem seine Eingeweide wieder notdürftig im Körper verstaut wurden, schlagen sich die Überlebenden zu einer Straße durch, auf der gerade ein Jeep entlangfährt. Megan, eine in der in der Gegend arbeitende Biologin, hat das Leuchtfeuer gesehen und die Schüsse gehört.
Sie fahren zum einzigen Haus in der Nähe, eine kleine Farm, die von einer fünfköpfigen Familie bewohnt wird. Aber auch von dieser fehlt jede Spur, obwohl der Kamin brennt und warmes Essen auf dem Tisch steht. Man vermutet, dass auch sie Opfer der Bestien wurden, die inzwischen als behaarte Raubtiere auf zwei Beinen erkannt wurden. Man verbarrikadiert sich in der Hütte, fesselt Ryan und versorgt Wells notdürftig mit Binden und Sekundenkleber, während sich draußen der Gegner positioniert und schon den ersten Angriff startet. Dieser kann gerade noch abgewendet werden. Die Ruhepause nutzend wird das Haus durchsucht und Ryan befragt, dem es auffallend besser zu gehen scheint. Er klärt die verdutzten Anwesenden darüber auf, dass eigentlich ein Supersoldat der Gegner sein sollte, ein Werwolf, der extra in dem einsamen Gebiet ausgesetzt wurde. Woher die restlichen Wölfe kommen, sei ihm nicht bekannt. Kaum gesagt, verwandelt sich Ryan in einen Wolf und ergreift die Flucht.
Mit einem Gegner mehr vor der Tür scheint die letzte Chance ein Range Rover, der gegenüber in einem Schuppen steht. Trotz Ablenkung und erneuten Opfern, diesmal auf beiden Seiten, schlägt auch diese Aktion letztendlich fehl, denn es befindet sich ein Verräter im Haus.
Entstanden im Jahr 2002 lässt Neil Marshall seinen Soldatenfilm mit Werwölfen am 01. und 02. September stattfinden. Am Abend des 01. verlor Deutschland 1:5 gegen England, was in einer schönen Schlagzeile am Ende des Filmes erwähnt wird, nicht ohne die Vorfälle im schottischen Hochland daneben zu platzieren: Werewolfes ate my platoon! Ob jetzt dadurch das Ergebnis unglaubwürdiger oder die Ereignisse in Schottland glaubwürdiger erscheinen, mag jeder für sich entscheiden. Fakt ist, dass sie ein weiterer Baustein sind, um Zeit und Umstände möglichst realistisch darzustellen. Dies wird auch dadurch erreicht, dass die Darsteller den Soldatenjargon inklusive dummer Sprüche dem Zuschauer als „echt“ zu vermitteln vermögen.
Richtig nett anzusehen sind auch die Werwölfe, da Marshall fast vollständig auf CGI verzichtet hat und hauptsächlich Masken und Prothesen eingesetzt wurden. Zusätzlich mussten die Darsteller der Werwölfe auf kleinen nach vorne geknickten Stelzen laufen, was dem Gesamteindruck sehr förderlich war, da die Größe dadurch auf über 2 Meter anwuchs und die Gelenke wie bei einem Tier aussahen. Wie Marshall in einem Interview ausführte, wollte er mehr Menschen die wie Wölfe sind und die Verwandlung selbst war eher nebensächlich. Die beste Verwandlung sei sowieso in „An American Werewolf in London“, aber das, was dabei rauskam, sei leider nur ein aggressiver Hund gewesen. Marshall wollte aber menschliche Wölfe, die einfach furchterregend sind. Und das ist ihm trotz begrenzter Mittel gut gelungen.
In seinem ersten Spielfilm (davor drehte er nur den Kurzfilm Combat) ist schon erkennbar, wo die Wurzeln des Neil'schen Filmwissens liegen. Einer der Soldaten heißt Bruce Campbell, der Captain wurde H.G. Wells genannt, das Kobayashi Maru Manöver wird erwähnt, aber auch der britische Film „Zulu“wird zitiert. Das erste Mal Erwähnung findet in Dog Soldiers auch Eddie Oswald, ein Name, den Marshall in jedem seiner folgenden Filme als Easter Egg unterbringt. Ob der Name allerdings in seinem neuen Projekt „Centurion“ auftauchen wird, ist etwas fraglich, da er bei den alten Römern wohl eher nicht so geläufig war.
Dog Soldiers ist ein äußerst unterhaltsamer Soldatenfilm mit Werwölfen, der mit etwas Blood & Gore, guter Action, aber auch Humor eine gute Mischung zu bieten hat. Ein leichtes Vergnügen mit ordentlichen Darstellern, das Lust auf mehr macht und schon zeigt, dass aus Neil Marshall ein Meister des Genres werden kann, was er auch schon mit The Descent und Doomsday eindrucksvoll bestätigt hat (auch wenn das manch Ungläubiger einfach nicht einsehen will).
Bild
Auf der deutschen DVD ist das Bild in Ordnung, aber die dunklen Stellen sind oft zu schwarz und auch das Rauschen ist teilweise etwas zu stark. Allerdings fehlen mir Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Releases bzw. ob das Ausgangsmaterial besseres zu bieten hat. Ausserdem ist das Bildformat nur in 1,78:1 auf der DVD obwohl auf dem Cover 1,85:1 angegeben sind.
Ton
Der Ton befindet sich im besseren Mittelfeld, die deutsche DTS Spur ist ordentlich, die englische klingt dumpfer, wird von mir als O-Ton-Hörer aber bevorzugt. Untertitel stehen in Deutsch als auch Englisch zur Verfügung. Diese sind auch teilweise nötig, da der englische als auch schottische Akzent doch manchmal schwierig zu verstehen ist.
Extras
An Bonusmaterial ist einiges vorhanden, u.a.kann man sich mit einem Audiokommentar, Deleted Scenes, Making of und Interviews beschäftigen, dazu hat es noch Neil Marhall's Kurzfilm Combat auf die DVD geschafft.
Fazit
Wer sich einen vergnüglichen Filmabend ohne zu viel Anspruch gönnen will, macht mit Dog Soldiers sicher nichts falsch und als Opener für Neil Marshall's Filmschaffen ist er wohl unverzichtbar. Die deutsche DVD schmälert das Sehvergnügen leicht, aber das Bonusmaterial entschädigt für das schwache Bild.