Jorin
Mein Freund Harvey (1950)
Welch ein Spaß. Harvey ist ein weißer, über zwei Meter großer Hase, und der unsichtbare beste Freund von Elwood P. Dowd. Das zu Hollywoods Hochzeiten verfilmte Bühnenstück strotzt geradezu vor liebevollen, äußerst verschrobenen Charakteren. Im Lauf der flott und sehr humorvoll inszenierten Geschichte wird klar, dass Elwood wohl der einzig normale Mensch – trotz oder gerade wegen Harvey – im gesamten Stück ist, ein echtes Goldstück von Mensch.
Wirklich jede Figur ist aufs Peinlichste herausgearbeitet, jede hat ihre Eigenarten und deutlichen Charakterzüge. Dabei kommt es immer wieder zu Situationen, die den Zuschauer schmunzeln lassen. Genau der richtige Film für einen verregneten Nachmittag, ein herrlicher Spaß!
Sir Khan
Sir Khan schrieb
HARVEY Der Film (...) ist eine optimale Begleitung für den verregneten Nachmittag.
😂
Jorin
The Birds (Die Vögel - 1963)
Hitchcocks Vögel ist wohl einer der bekanntesten Filme des Altmeisters des Suspense. Er gilt als absoluter Horrorklassiker. Nüchtern betrachtet, leidet der Film an zwei eklatanten Problemen: Tippi Hedren in der weiblichen Hauptrolle wirkt äußerst unsympathisch und schafft es nicht, mit ihrer seltsam abweisenden, überheblichen Art den Zuschauer für sich zu begeistern und so Mitgefühl zu beziehen. Das zweite Problem ist das sehr gemächliche Tempo.
Birds nimmt sich über eine Stunde Zeit, endlich zum Thema zu kommen. Zwar bleibt so genug Freiraum, die Charaktere einzuführen, diese Stunde Vorlauf führt aber auch zu dezenter Langeweile beim Zuschauer. Erst mit den ersten Angriffen der Vögel nach etwa 80 Minuten Spielzeit kommt endlich Schwung in die Geschichte.
Bis zum sehr aprubten und noch dazu absolut offenen Ende bleibt es dann leidlich spannend. Es existiert ein nicht gedrehtes alternatives Ending, welches die Fahrt aus Bodega Bay weiter begleitet. Die hier geplanten Szenen waren aber wohl zu heftig, um sie dem damaligen Hollywood zumuten zu können. So wird uns ein weiterer Angriff der Vögel auf die Fliehenden genauso vorenthalten wie das vermeintliche Happy End. Warum die Vögel diese Angriffe starten, bleibt zu jeder Zeit ein Rätsel.
Der Hype um Hitchcocks Vögel bleibt mir ein Rätsel. Weder die Erzählweise kann vollends überzeugen, noch der Horror. Zu unausgewogen ist die Mischung, zu offensichtliche Schwächen offenbart die Inszenierung. Mit viel gutem Willen:
Jorin
Sir Khan schrieb
Sir Khan schrieb
HARVEY Der Film (...) ist eine optimale Begleitung für den verregneten Nachmittag.
😂
Super. Hab aber nicht abgeguckt, das war wirklich Zufall! 😁
Jorin
Family Plot 1976)
Ein sehr spätes Werk Hitchcocks. Aber natürlich mit eigenem Gastauftritt, diesmal aber doch sehr auffällig und in sehr bekannter Pose. 😉
Family Plot verbindet mehrere Handlungsstränge miteinander, welche sich zum Ende hin alle miteinander verbinden. Es macht Spaß, der intelligenten Handlung zu folgen und mit zu raten, wie die Charaktere wohl als nächstes handeln werden.
Genau das richtige für einen verregneten freien Tag (blöde Grippe)!
gelini71
Raumpatroulie - die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion

Bleistiftanspitzer - Wasserhahn - Bügeleisen - Äppelweinglas - Thermostat - Eiskugelportionierer
Nein , das ist jetzt nicht meine Einkaufsliste sondern aus diesen (und noch viel mehr) Sachen wurden die Kulissen von der TV Serie "Raumpatroilie" gebaut. Ja , es ist Trash. Ja , es wirkt wie ein Schülertheater in Buxtehude. Ja , das ganze ist unfreiwillig komisch. Es ist aber auch gut.
Der Grund dürfte wohl sein das die Geschichten von dem Raumschiff & seiner Besatzung spannend & gut gespielt sind. Hier wird so ziemlich alles an Sci-Fi verarbeite was es gab - von Perry Rodan bis hin zu Asimov. Dazu jede Menge Sinnloser Fachwörter & die Musik von Peter Thomas - fertig ist das ganze
Das ganze hat einfach Charme & alleine die Tatsache das das Deutsche Fernsehen sich an sowas rangewagt hat verdient Respekt. Ich fand es lustig & unterhaltsam - aber es ist einfach Trash.
Sir Khan
Ha...da wollte ich auch schon lange mal reingucken...mal gucken, ob lovefilm das ausleiht!
Jorin
Jo, die hab ich auch schon alle durch. Schade, dass es da nichts mehr von gab, das war wirklich sehr liebevoll gemacht. Besonders die schrulligen Sprüche. Heutzutage absolut undenkbar. 😁
gelini71
Wundert mich auch das die nach 7 Folgen nicht weitergemacht haben - bei einer Einschaltquote von über 50% wäre das heute kein Thema . Aber ich glaube das ganze war für das Deutsche TV einfach zu aufwendig & teuer.
Ich fand das Frauenbild recht cool - über solche Emanzen war Alice Schwarzer sicherlich mehr als Stolz. 😉
Jorin
Unternehmen Petticoat (1959)
Erzählt wird die Geschichte eines schrottreifen U-Bootes der amerikanischen Marine und deren Besatzung. Diese gibt sich redlich Mühe, das noch nie einen Kampf gesehene U-Boot namens Seatiger flott zu bekommen. Da kommt der organisatorisch hochbegabte Lieutenant Holden (gespielt vom sehr jungen Tony Curtis) gerade recht.
Dieser bringt nicht nur das, was dringend gebraucht wird, sondern auch vieles, was der Kriegsführung eher hinderlich ist. Da ist von lebendigen Ziegen über rosa Farbe bis hin zu 5 reizenden Damen alles dabei.
Unternehmen Petticoat ist eine typische Hollywood-Komödie der damaligen Zeit und macht auch heute noch sehr viel Spaß.
Jorin
Ist das Leben nicht schön? (1946)
Die Geschichte um den Menschenfreund George Bailey, dessen Überlebenswille ausgerechnet an Heiligabend schwindet, ist eine schöne Weihnachtsgeschichte.
Der Film selbst ist aber leider eher anstrengend. Ruhige, besinnlich inszenierte Szenen wechseln sich mit unübersichtlichen, lauten und nervigen Passagen ab. So war ich nach 2 Stunden doch erstmal reif für eine Pause.
Jorin
Mr. Smith goes to Washington (1939)
Als ein Senator plötzlich verstirbt, braucht der Industrielle Taylor einen Nachfolger im Senat, der ähnlich gefügig, bestechlich und unterwürfig ist. Auserkoren wird der Pfadfinderführer Smith (James Stewart). Dumm nur, dass der ein sehr ausgeprägtes Rechtsempfinden besitzt und nach anfänglichen Startschwierigkeiten beschließt, unangenehm für den korrupten Senat zu werden.
Die Inszenierung des Kampfes des kleinen Bürgers gegen den geschmierten Politikapparat ist für damalige Verhältnisse solide gemacht, Smith's Nonstop-Rede vor dem Senat, um seine Unschuld zu bezeugen, wirkt aber sehr gestreckt und letztendlich ein wenig unglaubwürdig. Das Ende kommt dann zu überraschend.
Es bleibt solide Filmkost im Stile der 12 Geschworenen. Im direkten Vergleich ist Mr. Smith goes to Washington aber eine ganze Spur schlechter und erreicht lange nicht dessen Klasse.
gelini71
Alles über Eva
Die Bette Davis One-Woman Show - sie spielt tatsächliche alle Darsteller in diesen von Schauspielern & Rollen recht reichhaltigen Film an die Wand. Selten eine Darstellerin gesehen die innerhalb von Sekunden ihre Launen & Gesichter wechseln konnte wie sie.
Dem Film selber merkt man aber Streckenweise sein Alter von 60 Jahren schon an , manchmal zieht es sich etwas & an den Musikscore den man zu der damaligen Zeit hatte werde ich mich wohl niemals gewöhnen. Trotzdem ein sehr sehenswerter Film , vor allen bzw wegen Bette Davis.
Witzig die Übersetzung des Names Eve / Eva: Im Deutschen Titel heißt die Dame "Eva" , im Film wird sie aber immer mit dem Englischen Pedant "Eve" angesprochen. 😁
dÆmonicus
M - Eine Stadt sucht einen Mörder
Unglaublich wie modern dieser Film noch ist. Dies betrifft nicht nur die Bildsprache sondern auch die Aussage. Lorres Darstellung ist auch extrem beeindruckend, auch wenn er eigentlich relativ wenig Screentime hat. Die Blu-ray ist auch sehr gelungen, das Interview mit Lang ist unterhaltsam und informativ. Wird wohl auch nach langer Zeit mal wieder ein Film werden, bei dem ich die Audiokommentare anhören werde.
gelini71
Achtung bei den Interviews mit Fritz Lang: Der biegt sich die Wahrheit nämlich so hin wie er es gerade braucht. Das Treffen mit Goebbels hat z.B. niemals stattgefunden (dieses Interview ist auf der Criterion DVD zu finden).
Nach späteren Angaben Fritz Langs versuchte Goebbels ihn zu überreden, sein Können in den Dienst der Nazis zu stellen. Goebbels soll ihm 1933 in einem persönlichen Gespräch die Leitung des Deutschen Films angeboten haben, nachdem er sich zuvor als großen Bewunderer des Regisseurs zu erkennen gegeben hatte. Lang erbat sich einen Tag Bedenkzeit, entschloss sich nach eigener Aussage noch am selben Tag zur Emigration und bestieg einen Nachtzug nach Paris. Ohne Geld will der inzwischen Zweiundvierzigjährige die Flucht angetreten haben, da die Bankschalter bereits geschlossen waren und er sein Konto nicht mehr auflösen konnte. Diese Aussage Langs wird aber weder durch Zeugen, durch schriftliche Belege noch durch Einträge des sonst emsigen Tagebuchschreibers Goebbels gestützt – tatsächlich pendelte Lang etwa drei Monate lang zwischen Berlin, London und Paris und tauschte in dieser Zeit auch Devisen bei seiner Bank
Quelle:
Wikipedia
Es gab mal eine Dukumentation über Fritz Lang im TV wo noch mehr solche Fälle gezeigt wurden.
Nichts desto trotz ist "M" ein wirklich phantastischer Film.
dÆmonicus
I know 😉 Trotzdem bleibt das Interview unterhaltsam und auch informativ.
Jorin
Rear Window (1954)
Durch einen Unfall ans eigene Zimmer mit Aussicht auf einen typischen Großstadt-Hinterhof gefesselt, beobachtet der Fotojournalist L. B. Jefferies interessiert, ja fast schon süchtig, das Leben hinter den Fenstern der fremden Wohnungen. So bemerkt er das plötzliche, spurlose Verschwinden einer Nachbarin, deren Mann sich zudem höchst merkwürdig verhält. Schließlich gelingt es Jeff, seine Freundin (die atemberaubend schöne Grace Kelly) und seine Pflegerin als Detektive einzuspannen – Gemeinsam wollen sie den vermeintlichen Mord an der Frau aufklären und den Mörder überführen.
Absolut spannend erzählt. Der Film spielt nur in einer einzigen Kulisse, nämlich dem bereits erwähnten Hinterhof, und wird dennoch dank seiner gut ausgearbeiteten Detektiv-Geschichte nicht langweilig. Die Spurensuche ist logisch, die Akteure wirken durchaus realistisch, einzig fehlt eine wirkliche Überraschung. Am Ende ist eben doch der der Mörder, den wir alle von Anfang an verdächtigt haben.
Jorin
Saboteur (1942)
Bereits zum zweiten Mal findet sich ein Unschuldiger in Hitchcocks Streifen aus dem Jahr 1942 auf der Flucht vor der Polizei und auf der Jagd nach dem wahren Schuldigen. Eine ähnliche Thematik gab es bereits 1939 in Die 39 Stufen und später, 1959, in Der unsichtbare Dritte.
In Saboteure geht es um einen Sabotageakt in einer Flugzeugfabrik, bei der der beste Freund des Arbeiters Barry Kane ums Leben kommt. Er selbst gerät in Verdacht, den Brandanschlag begangen zu haben, weiß es aber besser: Den mit Benzin gefüllten Feuerlöscher bekam er von einem gewissen Frey in die Hand gedrückt. Auf der Jagd nach diesem Frey stößt er auf die abenteuerlustige Patricia Martin, die ihn zunächst unfreiwillig quer durch die Staaten nach New York begleitet. Dort trifft Kane auf die (einfluss)reichen Hintermänner des Attentats, die eine Diktatur in Amerika an die Macht bringen wollen.
Saboteur ist ein eher schwacher Hitchcock. Die Jagd durch die USA sind leidlich spannend inszeniert und wirken wie einzelne Kapitel, es wirkt alles sehr in sich abgeschlossen. Das Finale schließlich wirkt unglaubwürdig und hat nicht den gewohnten Hitchcock-Suspense zu bieten.