Bevor es letztes WoE zum neuen „Scream“-Teil ins Kino ging, habe ich mir die komplette Reihe von Wes Craven, Kevin Williamson sowie Bob und Harvey Wein… ähm… ja, okay… ignorieren wir letzteres einfach… noch einmal in Ruhe angesehen…
Es war im Jahr 1996, dass „Scream“ ein ganzes Subgenre wiederbelebt hat: Bei dem Werk handelt es sich um einen straffen, ebenso amüsanten wie spannenden „Meta-Slasher“, der clever verfasst und handwerklich hochwertig in Szene gesetzt wurde sowie u.a. mit starken Charakteren, überzeugenden Darstellern und einem tollen Soundtrack aufwartet. Ja, andere Genre-Vertreter bieten durchaus mehr Atmosphäre, Blut und/oder Suspense – doch „Scream“ macht (auch nach 25 Jahren und multiplen Sichtungen) einfach Spaß und hat sich seinen guten Ruf absolut zu Recht verdient...
knappe
„Scream 2“ (1997) folgt den klassischen „Gesetzen“ einer Fortsetzung… und erfreut dabei u.a. mit einem schön hohen Tempo, mehr Action, gut und abwechslungsreich arrangierten Kill-Setpieces sowie einem größeren, besseren Cast-Ensemble – während Drehbuch und Regie weiterhin überzeugen. Wäre das Finale ein Stück weit weniger „over the Top“ ausgefallen, würde ich Teil 2 sogar lieber mögen als seinen Vorgänger…
knappe
„Scream 3“ (2000) wurde dieses Mal nicht von Williamson verfasst, sondern von Ehren Kruger… und generell erinnert einen so einiges an Craven´s „New Nightmare“ (1994). Tja, irgendwie „getreu der Regeln“ ist dieser 3. Teil ein klassischer mauer 3. Teil geworden… u.a. mit weder sonderlich originellen noch aufregenden Kills, der „blassesten“ Besetzung der bisherigen Reihe (ausgenommen Parker Posey, welche willkommene „Energie“ in die Geschehnisse injiziert) sowie einzelnen nicht wirklich zünden wollenden „Kniffen“ (das Stimmen-Imitator-Gerät z.B.). Die Spannung hält sich in Grenzen… und herrje, es gibt sogar eine Albtraum-Sequenz! Von der Story rund um Sidney und ihrer Mutter sowie der ganzen „Hollywood-Sache“ her ist das Gebotene absolut brauchbar – aber der „Funke“ fehlt einfach, der Teil 1&2 so ausgezeichnet hat…
knappe
Erfreulicherweise ging es mit „Scream 4“ (2011) – einhergehend mit Williamson´s Rückkehr als Drehbuchautor – rasch wieder bergauf. Zwar kommt das Werk nicht so gewitzt wie die ersten beiden Filme daher – übertrifft seinen direkten Vorgänger aber in so ziemlich jeder Hinsicht (u.a. in Sachen Besetzung, Kills, Tempo und Intensität). Der bis dahin brutalste und humorloseste Teil der Reihe greift die „Reboots“ und „Reimaginings“ jener Zeit auf und funktioniert prima als Vertreter des Slasher-Subgenres. Hatte ich persönlich gar nicht derart überzeugend in Erinnerung, den Streifen…
„Scream 5“ (2022) – jip, auf die Zahl im Titel verzichte ich nicht – ist nun also ein „Requel“, das den mehr-Härte-weniger-Amüsantes-Trend des Vorgängers fortführt und nicht nur im Meta-Talk-Bereich u.a. auf die „gehobeneren“ Horror-Werke der vergangenen Jahre (á la „the Babadook“ oder das Schaffen Jordan Peeles und Ari Asters) sowie auf die oft toxische Internet-„Fan-Kultur“ eingeht. Tatsächlich wirkt ein Film wie dieser heutzutage schon fast „retro“ – was an sich aber durchaus ordentlich mit dem „Legacy-Charakter“ des Werks und dem gewissen melancholischen Touch harmoniert…
Sowohl Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett (Regie) als auch James Vanderbilt und Guy Busick (Drehbuch) erweisen sich als brauchbare Nachfolger Wes Cravens (RIP) und Kevin Williamsons – die Besetzung setzt sich aus Franchise-Neulingen und -Rückkehrern (im O-Ton sogar noch 2 mehr!) zusammen. Während David Arquette und Jenna Ortega ihre Sache prima machen, bleibt Hauptdarstellerin Melissa Barrera aber leider ein Stück weit „blass“. Letzterer Part hätte eine stärkere Schauspielerin verdient…
Darüber hinaus gibt es Cameos, Eastereggs und nur eine Person, die mir „auf den Puffer“ ging – nämlich Mikey Madison; hauptsächlich wegen ihrer ganzen Art und Performance. Ach, und Neve Campbell und Courteney Cox? Schön, sie wiederzusehen – aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob es im Kontext/Rahmen der Story-Entfaltung nicht vielleicht besser gewesen wäre, ihnen eher mehr oder weniger Screen-Time zuzugestehen…
Vom Tempo, dem Whodunit?-Faktor, den Kills und der Inszenierung her gibt es an „Scream 5“ nichts wirklich Ernsthaftes auszusetzen. Schade fand ich indes, dass ein Fehler des 3. Teils wiederholt wird – nämlich eine bereits verstorbene Figur in Gestalt von „Visionen“ auftauchen zu lassen (und das auch noch recht klischeehaft). Das hätte echt nicht sein müssen – ein „over the Top“-Moment gegen Ende ebenfalls nicht…
Kurzum: Alles in allem haben wir es hier mit einem absolut soliden Slasher zutun. Ein weiteres Sequel nun aber bitte erst so in 5-10 Jahren – wenn sich dann vielleicht mal wieder etwas im Genre getan hat…