„the Gray Man“ (2022) ist quasi ein „Sommer-Blockbuster“ aus dem Hause „Netflix“: Ein mit einem mächtigen Budget von Anthony und Joe Russo in Szene gesetzter Action-Thriller, der eine mit dünn gezeichneten Charakteren bevölkerte banale, klischeereiche 08/15-Story mit stattlichem Aufwand erzählt, bei dem u.a. die Locations und der Look überzeugen (vor allem der stylishe Feuerwerks-Schauplatz am Anfang sowie das schöne Schloss in Kroatien). Zumindest verleiht die gute Besetzung den schlichten Figuren ein solides Maß an „Leben“: Es war nett, Gosling und die Kleine aus „Once upon a Time in Hollywood“ wiederzusehen, Evans war offenkundig mit ordentlicher „Spielfreude“ (Comic-haft) bei der Sache, Ana de Armas wird eh immer gern erblickt (sollte aber in Sachen „Type-Casting“ aufpassen) und alle anderen (Thornton, Henwick, Woodard etc.) haben zumindest vermutlich 'nen netten Paycheck bekommen. Okay, Nachtrag: Dhanush war noch „mit vollem Einsatz“ aktiv…
Die Action entfaltet sich aufwändig, abwechslungsreich und gut choreographiert – bietet aber weder was Innovatives noch etwas, das wahrhaft im Gedächtnis verbleibt (selbst die nicht wirklich nötigen Spielereien mit Drohnen kennt man bereits von Herrn Bay). Einige CGIs „schwächeln“ derweil ein wenig – aber irgendwie ist man das ja leider schon gewohnt, obgleich es bei Produktionen dieser Größenordnung eigentlich nicht der Fall sein sollte. Klasse fand ich eine im Internet gelesene User-Antwort auf die Frage, wohin das Budget wohl so geflossen sei, da das Gebotene nicht unbedingt nach $200 Millionen ausschaut: Reisekosten. ;-) Nunja, Logiklöcher gibt es (fast erwartungsgemäß) ebenfalls zu verzeichnen – und wie sich so mancher Protagonist von einem Ort in Europa zum anderen „teleportiert“, ließ mich an zwei Stellen fast schon lachend mit dem Kopf schütteln...
Alles in allem wurde ich von „the Gray Man“ aber dennoch (auf oberflächliche Weise) ordentlich unterhalten – vor allem dank der Schauwerte, Darsteller, dem flotten Tempo und der hohen Action-Dichte…