Der "Zuletzt gesehen"-Thread 3
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„John Wick: Chapter 4“: In (zumindest seit den Sequels) gewohnter Weise kämpft sich „Stehaufmännchen“ John wie in einem Videospiel mit heruntergeregeltem Schwierigkeitsfaktor (knapp vor „God-Mode“) durch die Parallelwelt dieser Franchise, in der u.a. Blinde fast mehr draufhaben als „Daredevil“ und kugelsichere Kleidung scheinbar auch gegen Stürze aus größeren Höhen schützt. Die Minimal-Story dient dabei kaum mehr als ein Alibi für die vorhandene Action – welche es ist, die den Streifen sehenswert macht: Eben jene ist nämlich mal wieder hervorragend choreographiert und realisiert worden – auch wenn sie mitunter durchaus (erneut) ein Stück weit repetitiv anmutet (davon lenken dann nicht selten die fantastisch stylischen Settings dienlich ab; bspw. bei dem ausgedehnten Setpiece in Osaka)…
Optisch sowie von der Musikuntermalung und Ausstattung her ist der Film auf jeden Fall ne Wucht. Die Besetzung ist cool und die 170-minütige Laufzeit geht gut rum – aber man hätte das Ganze locker um 15 Minuten kürzen können, um die punktuellen originelleren Momente stärker zur Geltung zu bringen. Gerade das „Treppe-Raufkämpfen“ gegen Ende zog (und wiederholte) sich schon merklich. Generell hat mich der finale Akt ohnehin nicht mehr so begeistern können – zumal mein persönlicher Höhepunkt direkt davor kam: Eine überkopf-gefilmte Sequenz im Innern eines Gebäudes. Ach, und beim kompletten Ende (Showdown im schon öfters gesehenen Stil plus „Cowboy Bebop“-Ausklang) fand ich überdies den Green-Screen/CGI-Einsatz zu künstlich/auffällig (Stichworte: Sonnenaufgang und Gebäude im Hintergrund)…
knappe
Weißbier im Blut (2021) Netflix
rewatch Spider-Man: Homecoming (2017) Disney+
Beef (2023, Season 01)
Nach einem Road-Rage-Vorfall machen sich der erfolglose Danny und die erfolgreiche Amy von nun an das Leben zur Hölle. Ebenso lustig wie hintergründig. Von A24 produziert.
Bei „Worth“ (aka „What is Life worth“, 2020) haben wir es mit einem Drama von Sara Colangelo („the Kindergarten Teacher“) zu tun, das hierzulande unter dem „etwas direkteren“ Titel „Der Fall 9/11 – Was ist ein Leben wert?“ veröffentlicht wurde. Um letztere Frage – auf die es ja eigentlich keine Antwort gibt – geht es hier. Im Zentrum der Geschichte steht Kenneth Feinberg – ein prominenter Mediator bei der Abwicklung von großen Kompensationszahlungsfällen, der in jener Funktion u.a. auch an den „Nachbereitungen“ der BP-Deepwater-Horizon-Katastrophe, des „Agent Orange“-Einsatzes sowie des VW-Dieselskandals beteiligt war. Infolge der 2001er Terroranschläge hatte er die Aufgabe übernommen, die Entschädigungen für die Angehörigen der Opfer zu berechnen und sie von der Annahme entsprechender (auf einer Verteilungsformel beruhender) Gelder aus dem „September 11th Victim Compensation Fund“ zu überzeugen, anstatt auf dem Gerichtswege zu klagen…
Drehbuchautor Max Borenstein hat zwei Bücher Feinbergs in seiner Vorlage vereint sowie die damaligen Geschehnisse auf zurückhaltende, aber effektive Weise aufgearbeitet: Informativ und emotional – ohne dabei aber groß patriotisch oder sentimental zu werden. Feinberg und sein Team standen damals vor einem mächtigen ethisch-moralischen Dilemma, bei dem zudem wirtschaftliche und politische Interessen mitberücksichtigt werden mussten. Warum sollen die Hinterbliebenen einer Reinigungskraft weniger Geld erhalten als die Angehörigen eines Top-Managers? Wie individuell und fair kann eine Formel sein, die tausende Personen umschließt? Zahlen und Statistiken auf der einen, menschliche Schicksale auf der anderen Seite. Erst als Feinberg diese „nüchterne Distanz“ aufgibt und auch Gefühle in dem Verfahren zulässt, kommt er bei seiner Arbeit voran…
Colangelo hat bei ihrem Film genau den richtigen „Ton“ getroffen – in grob vergleichbarer Weise wie z.B. Tom McCarthy bei „Spotlight“. Auch in jenem Werk spielten Michael Keaton und Stanley Tucci mit. Im Vorliegenden portraitiert Keaton Feinberg (erwartungsgemäß) hervorragend – was ebenso auf Tucci als einen Witwer zutrifft, der eine „Gegenbewegung“ organisiert, da er mit der Heran- und Vorgehensweise Feinbergs nicht einverstanden ist (im Grunde haben beide aber dasselbe Ziel). Neben ihnen überzeugen überdies u.a. noch Amy Ryan und Shunori Ramanathan. Bei einem Film dieser Art kann man sich ja fast schon im Vorfeld (bspw. in Anbetracht der Materie) denken, ob er einem gefallen wird oder nicht. Unabhängig dessen – also losgelöst der konkreten Thematik – ist „Worth“ rundum kompetent gespielt, konzipiert und in Szene gesetzt worden. Und wer noch eine gute Doku über Feinberg sehen möchte, dem sei auf jeden Fall Karin Jurschick´s „Playing God“ (2017) ans Herz gelegt…
Florida Man - Limited Series (2023) Netflix
Auf einem Roman Vince Flynns basierend, handelt es sich bei Michael Cuesta´s „American Assassin“ (2017) um einen temporeichen, aber stereotypen Action-Thriller, der eigentlich den Beginn einer Reihe von Filmen rund um die Hauptfigur Mitch Rapp markieren sollte – angesichts seines nicht allzu starken Einspielergebnisses (das Doppelte seiner Produktionskosten) bis heute aber unfortgesetzt verblieb. Als Lead ist Dylan O'Brien „okay“: Das „seelisch-dramatische Gewicht“ des Parts kann er nicht im optimalen Umfang vermitteln – doch überzeugt er im Bereich der an ihn gestellten „physischen Anforderungen“ und hätte in Sequels durchaus noch „mit der Figur wachsen“ können. Auf eine Kino-Franchise macht der Streifen an sich generell aber eh nur bedingt Lust – eher auf eine Serie im Stil von „Jack Ryan“ oder „Reacher“…
Das Highlight hier ist ganz klar Michael Keaton als knallharter Ausbilder Schrägstrich Mentor – während Taylor Kitsch als Baddie leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen kann. Shiva Negar gefiel mir indes, da hübsch und tough – worüber hinaus u.a. noch Sanaa Lathan und Scott Adkins zwar mit von der Partie, beide aber nicht wirklich der Rede wert sind. Langweilig wird´s zum Glück nicht und einem werden immer mal wieder ordentlich arrangierte, mitunter eine stattliche „Härte“ aufweisende Action-Sequenzen geboten – unter ihnen der Einstieg, der seine Wirkung nicht verfehlt. Alles in allem ist das Ganze aber einfach zu routiniert-generisch, um einen ernsthaft zu „packen“ oder überdurchschnittlich zu erfreuen. Zumindest sind die CGIs zum Ende hin besser als von mir (nach Sichten des Trailers) befürchtet ausgefallen…
StS Fand den nicht ganz so gut. 😉 Meine Meinung.
Snake Eyes: G.I. Joe Origins (2021) Prime
rewatch Black Panther (2018) Disney+
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Angesichts der Inhaltsbeschreibung „A random group of people wake up on an island where they are being hunted down in a sinister plot to harvest their organs.“ hatte ich im Vorfeld eigentlich gedacht, bei dem 2015er B-Movie „Awaken“ (aka „Left to die“ aka „A Perfect Vacation“) würde es sich um eine weitere „the Most Dangerous Game“-Variante handeln – was letztendlich so aber nur bedingt der Fall war/ist. Die konkrete Jagd steht nämlich gar nicht im Zentrum der Geschehnisse – sondern sowohl der Alltag der Verschleppten auf der betreffenden Insel (Nahrungssuche, Fluchtbemühungen etc.) als auch der Aufbau bzw. die internen Abläufe der Operation der Baddies, welche sich ab und an mal einen der Entführten schnappen, um reichen Klienten bestimmte Organe der Leidtragenden „auf unbürokratischem Wege“ für irgendwelche operativen Eingriffe zu verkaufen. Die Insel dient ihnen also quasi als „Vorratskammer“ – und da sich die dort Festsitzenden auf dem Eiland bloß nur von Früchten und so ernähren können, wird bei ihnen im Zuge dessen zugleich eine Entgiftung ihrer Körper vollzogen…
Ja, die Story ist schon ziemlich „dünn“ und weist die eine oder andere auffällige Schwäche im Bereich der Logik auf – worüber hinaus man in Sachen Qualität der Dialoge und Charakterzeichnungen im Prinzip genau das geboten erhält, womit man bei Streifen dieser Art bekanntlich rechnen muss (sprich: die „Messlatte“ lag von Anfang an nicht sonderlich hoch). Leider wird einem (vom Showdown mal abgesehen) überdies auch nicht viel Action geboten – von Spannung und „Atmosphäre“ ganz zu schweigen. Wirklich gelangweilt habe ich mich zwar nicht – doch das, was der „the Asylum“-erfahrene Regisseur (und Co-Autor) Mark Atkins hier abgeliefert hat, ist alles in allem schon recht banal und lahm. Nicht einmal die durchaus namhafte B-Movie-Besetzung (allen voran Jason London, Robert Davi, Michael Paré, David Keith, Edward Furlong, Daryl Hannah, Vinnie Jones und Christa Campbell) kann da was rausreißen. Zumindest schlägt sich Natalie Burn – eine ehemalige Turnerin und Ballerina, welche u.a. die Bolshoi Ballet School in Moscow sowie die Royal Ballet School in London besucht hat – in der Hauptrolle passabel/wacker…
Auf jeden Fall.
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Emily The Criminal (2022) Amazon Leihe