Ja, ich bin verdammt spät dran – aber nach Jahren auf meinem „Pile of Shame“ habe ich mir nun endlich mal die erste Staffel von „Westworld“ (2016) aus dem Regal geholt und angeschaut. Mit anderen Gewichtungen und Akzenten als Michael Crichton´s Spielfilm aus den '70ern daherkommend, entfalten sich diese aufwändig produzierten 10 Folgen in einem tendenziell ruhigen Tempo, welches dem Zuschauer eingangs genügend Zeit zugesteht, um sich in das umfassende Szenario sowie die verschiedenen Figuren-Konstellationen hineinzufinden, damit die späteren Entwicklungen auf dieser Basis dann mit genügend „Gewicht“ aufwarten und einen ergiebig „mitzunehmen“ in der Lage sind…
Gekonnt wurden die einzelnen Plotstränge dieser „HBO-Premium-Serie“ miteinander verwoben – welche sich ihrerseits auf unterschiedlichen Zeitebenen entfalten sowie u.a. diverse individuelle Schicksale, Rätzel und Diskussionen/Gedankenanreize beinhalten (gesellschafts- und kapitalismuskritischer, moralischer und psychologischer Art – darunter die Frage danach, was „Humanität“ und „Mensch sein“ eigentlich bedeutet). Am Ende ist zwar noch so einiges „offen“ – doch der gebotene Abschluss stellt einen an sich ordentlich zufrieden und erweckt zugleich auch Interesse daran, wie das eine oder andere nun wohl so weitergehen mag (bis heute gibt es inzwischen ja 4 Staffeln)…
Unter der Führung Lisa Joys und Jonathan Nolans realisiert, überzeugt die Ausstattung und die handwerkliche Umsetzung (es wurde auf 35mm Filmmaterial gedreht) ebenso wie der Score Ramin Djawadis, einige moderne Songs im Gewand zur „Western-Zeit“ passender Klavier-Stücke (bspw. von Soundgarden, Radiohead, The Cure und Amy Winehouse), die grandiosen Landschaften und natürlich die Performances der hochkarätigen Darsteller-Riege (allen voran Evan Rachel Wood, Jeffrey Wright, Anthony Hopkins, Ed Harris, Thandiwe Newton und viele bekannte Gesichter mehr). „HBO“-typisch wurde sich auch nicht bei dem Zurschaustellen von nackter Haut und Gewalt zurückgehalten…
Kurzum: Eine hochwertige, sehenswerte, unterhaltsame Kombination aus Sci-Fi und Western sowie Style und Substance…
starke