Anständig führt Season 2 von „Yellowjackets“ die sich auf zwei Zeitebenen (1996/2021) entfaltende Story fort – wobei es evident ist, dass die Showrunner einen konkreten „Plan“ besitzen (für fünf Staffeln, ihrer Aussage nach), so dass im Prinzip keine Gefahr besteht, dass so etwas wie bei „Lost“ geschieht. Regelmäßig merkt man genau das dem Präsentierten an: Offenbarungen haben meist nicht nur kurzfristige Wirkungen – deuten des Öfteren auf spezielle Entwicklungen und Dinge hin, die „in der Zukunft mal“ (in einer folgenden Staffel) konkreter ins Spiel kommen dürften – während das, was damals in der Wildnis vorgefallen ist, weiterhin bloß häppchenweise (chronologisch) preisgegeben wird. Damit verknüpft ist das Pacing mitunter ruhiger als wohlmöglich erwartet…
Hochwertig verfasst und handwerklich kompetent realisiert, gebührt dem Darsteller-Ensemble viel Lob – welches im Vorliegenden noch um Elijah Wood, Lauren Ambrose, Simone Kessell und John Reynolds erweitert wurde. Melanie Lynskey, Sophie Thatcher, Juliette Lewis, Christina Ricci, Sophie Nélisse und so weiter: Großartig portraitieren sie ihre Charaktere – und in dem Moment, als einer aus dieser Runde stirbt, vermittelt das einen entsprechenden „Impact“. Dieses Mal steht Lottie (Courtney Eaton/Simone Kessell) kräftiger im Fokus – u.a. ihre Visionen und wie die anderen damit umgehen. Nicht nur die Passagen in ihrem „Wellness Center“ weisen einen Sinn für Humor auf, der die „kalte, dramatische Düsternis“ durchaus nett auflockert…
Regelmäßig findet ein Wechsel zwischen den Zeitebenen statt – und in der Gegenwart der Handlung gibt es ebenfalls multiple Storylines. Etwas schade ist es, dass die Haupt-Protagonisten in letzteren häufig getrennt voneinander unterwegs sind, so dass man dort das eine oder andere ein wenig hätte „straffen“ können: Im Vergleich sind ihre gemeinsamen Interaktionen reizvoller. Packender ist definitiv der Teil in der Wildnis mit seinen Survival- und Horror-Elementen – obgleich „das Übernatürliche“ da nicht zwangsweise „übernatürlich“ sein muss. Clevere Einfälle und einzelne schicke Visuals kommen da noch hinzu – plus eine fantastische Song-Auswahl von Bands/Künstlern wie Garbage, Nirvana, Tori Amos, Live, the Cranberries, Alanis Morissette, Florence + The Machine…
starke