City by the Sea
Ein leider allzu gewöhnlicher Plot zwischen Kleingangsterfilm, Cop- und Familiendrama, der mit Klischees nicht gerade spart - ich frage mich manchmal, was einen Robert De Niro dazu bewegt, bei einem solchen 08/15-Skript zu unterschreiben.
Aber: Schauspielerisch bringt gerade De Niro die wohl beste Leistung, was sein bisheriges Spätwerk anbelangt. Erstaunlich hochwertig verkörpert er den verbitterten Polizisten, der sich zwischen seinem Beruf und seinem Sohn entscheiden muss, und nimmt der schwach geschriebenen Rolle damit einen Teil ihrer Klischeehaftigkeit. Auch sonst muss sich das Drama darstellerisch nicht verstecken: Eine gewohnt solide Frances McDormand, ein nicht schlechter James Franco (der halt wie De Niro auch in seiner uninspirierten Rolle festsitzt) und ein schmieriger William Forsythe sowie eine leicht an Christina Ricci erinnernde Eliza Dushku. Vor der schön herb gefilmten Küstenstadt erfüllt Caton-Jones' Streifen zumindest darstellerisch die Unterhaltungsansprüche.
Hollywood Cops
Schwach. Als hätte man "Schnappt Shorty" und "Be Cool" fragmentarisch zu einem Klumpen vermischt und mit extrem zäher Buddy Movie-Comedy abgeschmeckt. Es zündet unglaublicherweise ein einzelner Witz in den ganzen fast 2 Stunden, und der geht auf Kosten von zwei Gören, denen Hartnett brühwarm erzählt, dass sie alle sterben müssen (ich liebe es, wenn so Rotzlöffel eins auf den Latz kriegen 😁 ). Der Plot ist eine wahre Katastrophe - Immobilienverkauf, Theaterambitionen, zwischendrin Bandenkriege unter Rappern, ja was denn nun? Zwischen Ford und Hartnett zündet kein einziger Funken, die Beiden interagieren weniger miteinander als vielmehr mit ihren ganz persönlichen Problemen - eben rund um Immobilien und Schauspielambitionen. Das ist schon unter allem Niveau und erst recht unter allen Erwartungen, die man an eine Komödie stellen kann.
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Election

Nach dem imo etwas enttäuschenden "Breaking News" mal wieder ein etwas gelungenerer To, der zumindest eine interessante Perspektive auf die chinesischen Triaden zu zeichnen weiß und dies mit regietechnischer Souveränität und einigen absurden Gewalteinbrüchen schön ummantelt. Von tatsächlichem Realismus ist die Inszenierung weit entfernt und leider dient die visuelle Stärke dem Film auch als sein Schutzmantel zur Überlagerung der inhaltlichen Defizite und der eher schwach ausgeprägten Charaktere. Nichtsdestotrotz durchaus sehenswert.
knapp
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Five Corners

Ein Film mit ganz großen Momenten, der aber gerade zu Beginn sehr merkwürdige Anwandlungen im Drehbuch zeigt - ein ziemlich großer Subplot ist im Grunde total für die Katz und führt ins Nichts. "Five Corners" wird aber mit zunehmender Zeit immer stärker und mündet in einem Magic Moment, der vom hervorragend spielenden John Turturro und seiner Filmmutter ausgetragen werden darf. In weiteren Rollen sind dann noch eine recht junge Jodie Foster und Tim Robbins zu sehen, die beide souverän bleiben, sich aber eben von Turturro die Show stehlen lassen.
Godsend
Obwohl man es meinen sollte, bietet die Genthematik imo nicht genug Potential für einen waschechten Horrorfilm, der eben in erster Linie Horrorfilm sein will und nicht Schreckensdystopie. "Godsend" beweist das einmal mehr, als er sich nach einem halbwegs soliden Start in Geister- und Psychohorrorgefilde wagt und das Thema Klonen ganz aus der Hand gibt.
Während atmosphärisch nicht nur durch De Niros Mitwirken sämtliche Parallelen zu "Hide & Seek" zu ziehen sind - alleine schon durch den Umzug aufs Land - wird im gleichen Atemzug assoziativ die ganze Horrorlandschaft der letzten 30 Jahre abgegrast. Etwas Omen hier, etwas The Sixth Sense da... der Junge zeigt dabei wie in vielen seiner anderen Filme eine gute (wenn auch nicht überragende) Leistung, De Niro nimmt sich merklich zurück.
Nur nutzt das alles nichts, wenn die Prämisse dermaßen außer Acht gelassen wird und das Skript sich gen Ende zum Beliebigkeitsfaktor 10 steigert. Man verplempert nicht gerade seine Zeit, aber man kann sie sicher auch sinnvoller nutzen.
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Pans Labyrinth
Ein gefeiertes "Meisterstück", ein surreales Märchen voller Poesie und einer Bildgewalt, die ihresgleichen sucht, so konnte man schon vor der Oscarverleihung vernehmen und erst recht danach, als der Oscar an den deutschen Vertreter verloren ging.
Und genau die hiermit verbundene Erwartungshaltung könnte Guillermo del Toros angeblich reifstem und besten Film zum Nachteil gereichen. Geht man stattdessen mit der gemäßigten Erwartungshaltung aus dem doch eher durchschnittlichen "The Devil's Backbone" heran, so wird man erkennen, wie del Toro nicht nur angeblich, sondern tatsächlich seine reifste und beste Arbeit vorlegt.
Die ganze Stärke liegt in der Verwebung von Realem und Fiktionalen, wobei es wichtig ist zu erwähnen, dass das Fiktionale einen verschwindend geringen Anteil einnimmt. Insofern sind schon Covergestaltung und Promo-Screens irreführend, da sie sich auf einen geringen Anteil beziehen.
Die Magie stellt sich leider nicht von selbst ein; man muss selbst daran arbeiten und zum rechten Zeitpunkt genau hinschauen. Zentral ist der Übergangsmoment Ofelias von der wirklichen Welt ins Phantastische und umgekehrt, eine beiläufig inszenierte Abfolge von aufeinander aufbauenden Übergängen. Hierin liegt der Schlüssel, der eine Welt der philosophischen Gedanken freilegt. Eine neuartige Perspektive auf den Krieg und seine Randerscheinungen. Der Mensch, eine neue Welt erschaffend im Geiste, eine Ersatzrealität oder einfach nur der eigene Wille, der sich nur hier frei entfalten kann, wo er in der harten Wirklichkeit keinen Platz findet.
Die Regie ist absolut makellos, ebenso die fantastische Ausstattung, nie zu aufdringlich oder überladen. Einzig das Drehbuch ist nicht ganz von Mängeln befreit und irritiert mit teilweise etwas mühsamen Zurechtbiegungen im Handlungsbogen, die so nicht hätten sein müssen. Davon abgesehen ein Werk, wie man es nicht alle Tage zu sehen bekommt.
mit der Option, noch eine Stufe höher zu steigen.
Final Fantasy VII
Also dafür, dass ich 0 - in Worten NULL - verstanden habe: echt nen doller Streifen.
"Final Fantasy VII" ist die Antithese zum vom Ursprung entfremdeten "The Spirits Within". Deutlich spürbar ein Geschenk an die Fans der Computerspielwelt, die sich aller Wahrscheinlichkeit wohl im Himmel fühlen dürften. Ich fühle mich aber eher wie am Bahnhof, denn genau soviel verstehe ich von dem, was man mir da auftischt. Die Handlung wird dermaßen als bekannt vorausgesetzt, dass in der ersten Viertelstunde einfach etwas Anlauf genommen wird und der ganze Rest aus aneinandergereihten Actionszenen besteht, die wie frisch aus einem Videospiel entnommen aussehen. Kein Platz für Ruhephasen samt Storyentwicklung, ein Kampf führt bloß zum nächsten und jeder versucht sich in Dimensionen zu übertrumpfen, dass am Ende per Räuberleiter bis in den Himmel gegriffen wird, um eine Art Drachen entzwei zu teilen.
In ihrem steten Wechsel von Zeitlupe und -Raffer sollen neue kameratechnische Dimensionen erreicht nd über "Matrix" hinaus die Choreografie des Kampfes revolutioniert werden, doch tatsächlich hat das eher was vom Autofahren mit einem Fahranfänger: Vollgas, Bremse, Vollgas, Bremse. Immer gut, wenn man eine Kotztüte dabei hat.
Aber dank des spürbaren Begehrens der Entwickler, die richtigen Fans zufrieden zu stellen, versprüht das Actionabenteuer Charme und ist dabei auch gar nicht mal so langweilig. Ein gewichtiger Kritikpunkt des Vorgängers, dass die fotorealistischen CGI-Figuren letztendlich eben keine Emotionen ausdrücken könnten, wird hier abgeschwächt; die Figuren vermitteln zwar weniger EMotionen denn je, aber nie macht der Film einen Eindruck, als sei dies sein erklärtes Ziel. Ein grundlegend verändertes Sequel. Den verdutzten Gelegenheitsgucker wird es empören, der Gamer kommt vermutlich auf seine Kosten.
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Die Träumer
In Sachen Optik und Ausstattung ganz zweifellos ein Riesending, inhaltlich - gerade die Verknüpfung mit der aus Metapher fungierenden Cinematographie - aber nicht ganz so großartig wie erhofft. Psychologisch auch nur teilweise ausgereift, irgendwas war mir an der ganzen Sache zu einfach gezeichnet. Sehenswert aber allemal.
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Panic Room
Tja, der gute alte Panic Room Effekt. Den Streifen hätte ich eigentlich schon vor einem halben Jahrzehnt sehen sollen, aber irgendwas ist immer dazwischengekommen. Erst haben wir uns im Kino im letzten Moment für einen anderen Film entschieden. Dann kam die DVD, war mir aber zu teuer. Dann wurde die DVD reduziert, aber eine Special Edition wurde angekündigt. Dann kam die Special Edition, die war mir aber auch zu teuer. Dann kam er zweimal im TV, und beide Male hatte ich keine Zeit, ihn zu sehen. Dann hatte ich die Schnauze voll und habe ihn mir kürzlich bei Amazon für 5 Euro als normale Version gekauft.
So, hat sich der ganze Aufwand gelohnt? Naja, nicht unbedingt, aber das wusste man ja schon vorher durch diverse Kritiken. Ist halt ein netter Thriller mit leichten Hitchcock-Anleihen, die ihm auch ein tieferes Fundament hätten verleihen können. Hitchcock wird aber eben immer nur angeschnitten, wenn kurz Außenaufnahmen gezeigt werden, die verdeutlichen, wie nahe das Haus doch an einer belebten Straße steht und welche Dinge derweil innen vorgehen. Das bleibt aber leider immer nur Peripherie und so konzentriert sich alles auf die Vorgänge im Hausinneren, die zweifellos solide und spannend gemacht sind, aber eben nicht wirklich Neues bieten. Für einen Fincher ist das logischerweise enttäuschend, für einen Abend allerdings erfüllende Spielfilmunterhaltung.
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2046
Sehr starkes Liebesdrama mit elementaren SciFi-Elementen, das seine Fühler zu den ganz Großen des Genres ausstreckt. Bietet eine riesige Interpretationsfläche und das ist es, was einen guten Film aus dem Bereich Liebesdrama ausmacht. Der Gegenstand muss verflüchtigt werden, abstrahiert und aufgelöst, denn ansonsten ist es kein Liebesfilm, sondern höchstens ein rührseliges Schmonzettchen. Überhaupt ist das alles nur ein Sprungbrett zu bedeutenderen Ebenen, die Wong Kar-Wai hier aufbietet.
Der Eisbär

Heute vielleicht erträglicher als vor knapp 10 Jahren, als Schweigers Absichten, einen gewissen Tarantino abzupausen, noch frisch waren und besonders übel stanken. Inzwischen ist da etwas Gras drübergewachsen und man nimmt das vergilbte Stück Zelluloid als recht gefälliges Pseudo-Gangsterkomödchen, das schön blöd ist, aber irgendwie auch launig. Vielleicht finde ich ihn ja auch deswegen so erträglich, weil er abgesehen von seinem üblen Soundtrack ("Du bist so heiß wie ein Vulkan, daadaadaadaa") so schön undeutsch ist.
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