Der französische „Netflix“-Polizei-Thriller „BAC Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen“ (2020) handelt von drei Polizisten (Gilles Lellouche, François Civil und Karim Leklou), die in der für ihre hohe Kriminalitätsrate bekannten Stadt Marseille zunehmend frustrierter darüber werden, dass bestimmte Gegenden förmlich zu „gesetzlosen Zonen“ geworden sind, in die sich selbst die Polizei nicht mehr hineintraut. Eines Tages erhalten sie die Genehmigung und Gelegenheit, im Zuge einer „Sonder-Operation“ der dortigen kriminellen Szene einen merklichen Schlag zu verpassen. Um an die entscheidenden Angaben einer Informantin zu gelangen, benötigen sie jedoch mehrere Kilo Marihuana – welche sie im Folgenden beschaffen, indem sie Dealer und Käufer um die Ware „erleichtern“. Die dafür erhaltene Info führt daraufhin zu einer groß angelegten Aktion und einem achtenswerten Erfolg. Plötzlich aber geraten die drei Polizisten in Verdacht, die Drogen zum eigenen Vorteil gestohlen und selbst verkauft zu haben – u.a. da sie die Identität ihrer Informantin (aus Furcht um deren Sicherheit) nicht preiszugeben bereit sind und ihr Vorgesetzter von diesbezüglichen Absprachen auf einmal nichts mehr wissen will. Der Fall geht durch die Medien – sie werden verhaftet und sogar inhaftiert…
Lose auf einem echten Skandal basierend, der sich vor einigen Jahren (2012) tatsächlich mal ereignet hat, kennt sich Regisseur und Co-Autor Cédric Jimenez mit dem betreffenden Milieu offenbar ordentlich aus (2014 drehte er bereits „der Unbestechliche – mörderisches Marseille“) – allerdings hat er es im Vorliegenden nicht geschafft, dem Potenzial der Materie gerecht zu werden: Die brisante Problematik mit den „sozialen Brennpunkten“ innerhalb der französischen Gesellschaft wird nicht weiter vertieft – da hätte man mehr in Richtung „die Wütenden – Les Misérables“ gehen dürfen – und auch die „Grauzonen der Polizeiarbeit“ werden nicht intensiver beleuchtet. Stattdessen wird einem ein „schnörkelloser“ dramatischer Polizei-Thriller geboten, der sich leider nicht weiter von verschiedenen anderen jener Art abhebt – außer vielleicht, dass es keinen klassisch-konkreten „Main Villain“ gibt. Die drei Leads machen ihre Sache indes prima – vermitteln überzeugend, dass sie Partner und enge Freunde sind, die sich füreinander einsetzen – Kenza Fortas fällt als junge weibliche Informantin positiv auf und Adèle Exarchopoulos ist bezaubernd wie eh und je – hat aber eine eher undankbare Rolle (als Polizisten-Gattin und Mutter) abbekommen…
Kurzum: Bei „BAC Nord“ (englischer Titel: „the Stronghold“) haben wir es mit einer Kombination aus einem „Charakter-Drama“ und einem „gritty“ Action-Thriller zutun – durchaus unterhaltsam, aber oberflächlich und nicht gerade in Erinnerung verbleibend…