Der "Zuletzt gesehen"-Thread 3
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Bei „Mine“ – dessen eher nicht so prickelnder deutscher Titel übrigens „Überleben – ein Soldat kämpft niemals allein“ lautet – haben wir es mit einer auf Fuerteventura gedrehten amerikanisch-spanisch-italienischen Co-Produktion des Drehbuch-und-Regie-Duos Fabio Guaglione und Fabio Resinaro zutun, die in Gestalt eines US-Sniper-Zweierteams im Rahmen eines Einsatzes in Afrika eröffnet. Da sich der Scharfschütze Mike Stevens (Armie Hammer) weigert, seine Zielperson inmitten einer Hochzeitsgesellschaft zu töten, müssen er und sein Spotter Tommy (Tom Cullen) kurzerhand quer durch ein Wüstengebiet zu ihrem Extraction-Point fliehen – im Zuge dessen sie allerdings in ein Minenfeld geraten: Tommy stirbt – und Mike tritt ebenfalls auf eine solche Sprengfalle. U.a. aufgrund eines Sturms muss er fortan mehrere Tage auf Rettung warten – ohne sich groß bewegen zu können; Erschöpfung, der Witterung sowie nächtlichen Tierangriffen ausgeliefert…
„127 Hours“ trifft „Landmine goes click” ging mir beim Ansehen durch den Kopf – denn neben den zu erwartenden mit der Bredouille verbundenen Spannungs-Sequenzen fängt Mike (wie James Franco´s Figur damals) schon bald zu halluzinieren an: Etwa denkt er an seinen „holprigen“ Lebensweg zurück, der ihn bis hin in diese Situation geführt hat, und vermisst seine von Annabelle Wallis gespielte Freundin, mit der er im Streit (gen Einsatz) auseinandergegangen war. Zudem kommt er mit einem einheimischen Berber (Clint Dyer) ins Gespräch, der ihn zumindest mit etwas Wasser versorgt und ihm motivierend zuredet. Flashbacks wechseln sich mit surrealen Momenten sowie dem aktuellen Überlebenskampf Mikes ab – stets mit seinem toten Kameraden und Freund nur ein paar Meter von ihm entfernt…
Die Sache an „Mine“ ist, dass die Survival-Aspekte der Story den anderen gegenüber (also die Mike´s „Seelenleben“ dramatisch beleuchtenden) mindestens ebenbürtig gewichtet wurden: Das Werk will ein „Metapher“ für bestimmte Dinge sein und bietet ein Reihe von zu verarbeitenden Konflikten auf (wie z.B. einen brutalen Vater in seiner Kindheit) – allerdings wirken diverse Dialoge und Szenen eher banal als tiefgründig und wird die Lauflänge so (mit allen integrierten Elementen) auf stolze rund 105 Minuten „aufgebläht“ (85 wären meiner Meinung nach optimal gewesen). Handwerklich ist das Werk indes durchweg ordentlich geraten, welches von Armie Hammer in der Hauptrolle zudem kompetent „getragen“ wird: Seine Performance ist überzeugend. Schade, dass alles um ihn herum so unfokussiert und „dick aufgetragen“ daherkommt…
gute
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„Choose or die“ (2022) ist ein britischer Horror-Streifen aus dem Hause „Netflix“, in dem es um ein aus den '80ern stammendes Computerspiel namens „CURS>R“ geht, welches speziellen Einfluss auf die Realität nehmen kann und seine Spieler immerzu recht fix dazu zwingt, bestimmte (meist entweder zu fiesen Verletzungen oder gar dem Tod anderer Personen führende) Entscheidungen zu treffen. Sollte man sich weigern, stirbt man selbst. Eines Tages fällt Kayla (Iola Evans) und ihrem Freund Isaac (Asa Butterfield) eine solche Datasette in die Hände – worauf das Unheil einen Lauf nimmt…
Unnötigerweise wurde der Film in den USA angesiedelt, obwohl er unverkennbar in England gedreht wurde. Von den Locations her versprüht er eine nette düster-trostlose Atmosphäre – siehe allein schon die ungemütlich-deprimierende Tower-Block-Siedlung, in der Kayla wohnt – und auch das PC-Game an sich ist wunderbar „retro“ gestaltet worden (Pixelgrafik und Spielprinzip). Als Narrator von „CURS>R“ ist im O-Ton übrigens Genre-Legende Robert Englund zu hören – zudem ist ein „A Nightmare on Elm Street“-Poster im Hintergrund zu erspähen und stehen an einer Stelle auch blaue und rote Pillen, ähm Türen zur Auswahl…
An Butterfield und der relativen Newcomerin Evans hatte ich nichts auszusetzen – zumal sie mal kein so „gängig-gelacktes Pärchen“ wie in vielen US-Produktionen bilden – worüber hinaus Eddie Marsan in einer zentralen Nebenrolle gewohnt kompetenten Support beisteuert. Handwerklich hat Spielfilm-Debütant Toby Meakins anständige Arbeit geleistet, der Score wummert konstant vor sich hin und die Optik geht durchweg in Ordnung. Generell ist erkennbar, dass das Budget nicht sonderlich hoch war – doch „billig“ mutet der Streifen in keiner Weise an (eine sich um eine Ratte rankende Sequenz wurde nicht nur in der Hinsicht sogar erfreulich inspiriert arrangiert)…
Leider aber hält sich die Spannung weitestgehend in Grenzen und schwächelt die Story durchaus in dem einen oder anderen Bereich (etwa bei den Entstehungs-Hintergründen des Games). Im Rahmen der rund 85 Minuten habe ich mich aber nie gelangweilt – auch wenn das mittlere Drittel nicht so gelungen daherkommt wie z.B. der starke Einstieg (herausragend: eine Sequenz in einem Restaurant) sowie der brauchbare letzte Akt, der u.a. mit einzelnen netten Einfällen aufzuwarten vermag (Stichworte: aufgeklebte Bilder sowie die Weise, wie man seinen Gegner da verletzen kann)…
Kurzum: Mit Licht & Schatten, aber ohne Nachhaltigkeit & Nährwert, bietet „Choose or die“ dem geneigten Betrachter alles in allem zumindest einigermaßen solide Genre-Kost…
knappe
„Blacklight“ ist ein mit etwas Action aufwartender Thriller aus dem Jahr 2022, der dank regelmäßig eingebundenem „City Stock Footage“ in Washington angesiedelt daherkommt, tatsächlich aber in Australien gedreht wurde – wovon u.a. Linksverkehr im Hintergrund so mancher Szene, Schilder und Ampeln auf der „falschen“ Straßenseite sowie ein Rechtslenker-Lkw zeugen. Zudem hat der Streifen angeblich rund $43 Millionen gekostet – was so aber beim besten Willen nicht erkennbar ist…
Die Optik kommt „hochglänzend“, die wenige Action (von der CGI-Explosion am Anfang mal angesehen) zumindest brauchbar-nett, die kleinen „Editing-Mätzchen“ unnötig sowie nicht nur der Ausklang enttäuschend lahm daher – während die redselige, vorhersehbare, nicht sonderlich durchdachte Story so unoriginell wie die sie bevölkernden Charaktere ist…
Regisseur Mark Williams hatte zuvor schon einmal eine „Schicht“ am „Liam-Neeson-Fließband“ geleitet – 2020 bei „Honest Thief“, der immerhin von solide-durchschnittlicher Qualität ist – und Aidan Quinn war mit Neeson bereits in „Unknown“ (2011) zu sehen: Seines Zeichens ein wesentlich besserer Thriller. Spannung, ein höheres Tempo sowie mehr Action wird im Vorliegenden sträflich vermisst – denn so sind die Drehbuch-Schwächen einfach viel zu „unkaschiert-offenkundig“…
gute
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„Do Revenge“ (2022) ist eine Komödie von Regisseurin und Co-Autorin Jennifer Kaytin Robinson aus dem Hause „Netflix“, welche die klassische Hitchcock-„Strangers on a Train“-Prämisse in ein High-School-Setting überträgt – mit der besagten Titel-gebenden Rache u.a. für ein geleaktes Nude-Vid – sowie eben jene genüsslich mit Elementen aus Genre-Hits á la „Jawbreaker”, „Clueless“, „Mean Girls“ und „Cruel Intentions“ vermengt (in einer Nebenrolle ist sogar Sarah Michelle Gellar mit von der Partie)…
Die komplette Angelegenheit kommt sonnig, bunt, ein evidentes Stück weit übertrieben sowie bewusst „mit Klischees spielend“ daher – wobei am Rande aber auch ernste, mitunter satirisch angegangene Themen klar zu registrieren sind. Die Darsteller mögen zum Teil (mal wieder) zu alt für ihre Parts sein – doch waren alle mit unverkennbarem Elan bei der Sache und war auf Camila Mendes und Maya Hawke (jeweils erwartungsgemäß) voll und ganz Verlass. Letztere sieht ihrer Mutter übrigens immer ähnlicher…
Darüber hinaus ist Talia Ryder in einer kleineren Rolle super sympathisch – während Sophie Turner nach ihrem (unvergessenen) „Dark Phoenix“-Debakel hier ebenfalls etwas Screen-Time vorweisen kann – und sind auf dem Soundtrack neben aktuellen Songs einige echt nette „Retro-Tracks“ (bspw. von Hole und Kim Wilde) zu hören. Handwerklich geht der Film vollumfänglich in Ordnung – bloß hätte ich ihn mir „bissiger“ gewünscht… und nicht unbedingt 120 Minuten lang (obgleich er sich nie „zieht“).
Insgesamt reicht „Do Revenge“ nicht an seine „großen Vorbilder“ heran. Man kennt diese Art von Storys halt – was unweigerlich eine gewisse Vorhersehbarkeit mit sich bringt. Schade, dass er so „formelhaft“ daherkommt – und die „Balance“ zwischen „campy Fun“ und Ernst nicht ganz optimal meistert. Wirklich herausragende Gags und Szenen habe ich ebenfalls vermisst – wurde alles in allem aber solide unterhalten (dienlich dabei: dass einem die beiden Leads die „Rache-Girls“ auch nicht zu unsympathisch werden lassen).
The Kid Detective (2020) Netflix
The Brave Ones (2022) Netflix
Ganz okaye Fantasy Serie aus Südafrika.
Kleo (2022) Netflix
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Memoir of a Murderer aka 살인자의 기억법 (2017) Prime
Film #4 im Seoultember
Amazons (1986) Prime
Nein, aber der könnte dir auch gefallen.
Shocktober bzw. Horrorctober hat begonnen. Ich habe mir folgende Filme vorgenommen zu sehen:
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Athena (2022) Netflix
The Wolf Of Snow Hollow (2020) Prime
Film #2 im Horrorctober
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„the Dark Stranger“ ist ein kleiner kanadischer „Indie“ aus dem Jahr 2015: Ein sein Potential alles in allem leider nicht voll ausschöpfen könnendes Horror-Drama von Spielfilm-Debütant Chris Trebilcock, in dem es um die traumatisiert-verschlossene Teenagerin Leah (Katie Findlay) geht, die nach dem Selbstmord ihrer Mutter das Haus nicht mehr verlassen hat – eines Tages aber plötzlich (nachdem sie sich eine blutende Verletzung zuzieht) mit dem Zeichnen eines düsteren Comics beginnt, in welchem sie fortan u.a. diverse Belastungen/Dinge in einem Fantasy-Kontext eingebettet verarbeitet. Schon bald aber scheint eine finster-bedrohliche Gestalt aus ihrer Geschichte zum Leben zu erwachen…
Der Streifen entfaltet sich ausschließlich in dem Haus von Leah´s Familie und behandelt das Thema „Trauer-Verarbeitung“ auf annehmbare Weise. Zudem werden die Auswirkungen der Situation auf ihre Familie thematisiert und gibt es eine konkret übernatürliche Komponente in Form des (menschliche Form aufweisenden) Wesens, das es offenbar auf Leah und einige Personen in ihrem Umfeld (wie z.B. auf ihre Therapeutin) abgesehen hat. Die Family-Drama-Elemente sind dabei relativ „simpel“ geraten – ebenso wie die Horror-Anteile. Prima gefallen haben mir indes die „Dark-Fairy-Tale“-esken 2D-Animations-Sequenzen, im Rahmen derer Leah´s Comic-Story erzählt bzw. aufgezeigt wird…
Darstellerisch schwankt die Qualität der Performance Findlays leider je nach Szene/Situation. Dass Enrico Colantoni einen sympathisch-zugeneigten Vater gut zu spielen vermag, hat er bereits in „Veronica Mars“ ausgiebig bewiesen – und in einer Doppelrolle ist der durchaus gern gesehene Stephen McHattie mit von der Partie (wobei eine davon „natürlich“ der „creepy Baddie“ ist). Der Film ist keineswegs ununterhaltsam – aber weder sonderlich spannend, gruselig noch originell. Obendrein sieht man ihm sein geringes Budget gerade im letzten Drittel unverkennbar an – doch hat Trebilcock bei der Umsetzung in einigen Bereichen zumindest ein positiv registrierbares Maß an Kreativität bewiesen…