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  • Der "Zuletzt gesehen"-Thread 3

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the Dark Stranger“ ist ein kleiner kanadischer „Indie“ aus dem Jahr 2015: Ein sein Potential alles in allem leider nicht voll ausschöpfen könnendes Horror-Drama von Spielfilm-Debütant Chris Trebilcock, in dem es um die traumatisiert-verschlossene Teenagerin Leah (Katie Findlay) geht, die nach dem Selbstmord ihrer Mutter das Haus nicht mehr verlassen hat – eines Tages aber plötzlich (nachdem sie sich eine blutende Verletzung zuzieht) mit dem Zeichnen eines düsteren Comics beginnt, in welchem sie fortan u.a. diverse Belastungen/Dinge in einem Fantasy-Kontext eingebettet verarbeitet. Schon bald aber scheint eine finster-bedrohliche Gestalt aus ihrer Geschichte zum Leben zu erwachen…

Der Streifen entfaltet sich ausschließlich in dem Haus von Leah´s Familie und behandelt das Thema „Trauer-Verarbeitung“ auf annehmbare Weise. Zudem werden die Auswirkungen der Situation auf ihre Familie thematisiert und gibt es eine konkret übernatürliche Komponente in Form des (menschliche Form aufweisenden) Wesens, das es offenbar auf Leah und einige Personen in ihrem Umfeld (wie z.B. auf ihre Therapeutin) abgesehen hat. Die Family-Drama-Elemente sind dabei relativ „simpel“ geraten – ebenso wie die Horror-Anteile. Prima gefallen haben mir indes die „Dark-Fairy-Tale“-esken 2D-Animations-Sequenzen, im Rahmen derer Leah´s Comic-Story erzählt bzw. aufgezeigt wird…

Darstellerisch schwankt die Qualität der Performance Findlays leider je nach Szene/Situation. Dass Enrico Colantoni einen sympathisch-zugeneigten Vater gut zu spielen vermag, hat er bereits in „Veronica Mars“ ausgiebig bewiesen – und in einer Doppelrolle ist der durchaus gern gesehene Stephen McHattie mit von der Partie (wobei eine davon „natürlich“ der „creepy Baddie“ ist). Der Film ist keineswegs ununterhaltsam – aber weder sonderlich spannend, gruselig noch originell. Obendrein sieht man ihm sein geringes Budget gerade im letzten Drittel unverkennbar an – doch hat Trebilcock bei der Umsetzung in einigen Bereichen zumindest ein positiv registrierbares Maß an Kreativität bewiesen…

Klingt ein bisschen nach "Stark" (ich glaub, so hieß er) von Stephen King. Da erwachte der Charakter aus dem Roman auch zum Leben und trachtete dem Autor genau nach diesem.

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Etwas... aber die Filme/Geschichten kann man nicht vergleichen. ;-)

Baba Yaga (1973) Prime

Letterboxd

Film #4 im Horrorctober.

The Devil’s Men (1976) Netflix

Letterboxd

Film #5 im Horrorctober.

dÆmonicus The Kid Detective (2020)

Gestern auch gesehen. Fand ich sehr charmant. Life after TKKG!

Der Exorzismus der Gretchen Lang aka My Best Friend’s Exorcism (2022) Prime

Letterboxd

Film #6 im Horrorctober.

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Bei dem 2019er Horror-Streifen „Rabid“ der „Twisted Sisters“ Jen und Sylvia Soska haben wir es mit einem Remake des gleichnamigen 1977er Spielfilms David Cronenbergs zutun – wobei aber zu erwähnen ist, dass es sich dabei keineswegs um eine „1:1-Kopie“ des Originals handelt, sondern sozusagen um eine „Neuinterpretation“ mit veränderten Ausrichtungen und Gewichtungen. So z.B. erhält die von Laura Vandervoort solide verkörperte Hauptprotagonistin hier eine merklich bessere Figurenzeichnung als die von Marilyn Chambers damals portraitierte zugestanden und entfalten sich die Geschehnisse hier innerhalb der Mode-Branche angesiedelt – eine natürlich nicht ohne „Hintergedanken“ getroffene Wahl (Stichworte: schwarzer Humor, Metapher sowie ein wenig zugehörige Kommerzkritik)…

Von der Gewichtung her wurde der Themenbereich „Sexualität“ im Vorliegenden zurückgefahren – während der groteske „Body Horror“-Anteil dagegen (gerade zum Ende hin) eine Steigerung erfuhr. Die im Verlauf irgendwann zu wüten beginnende „Tollwut“-Epidemie erinnert unterdessen an gängige Genre-Kost, wie man sie aus zig Zombie- bzw. „blutrünstige Infizierte“-Flicks her kennt. Die „Cronenberg-schen Wurzeln“ sind dank Elemente wie „chirurgische Eingriffe“ und „Transhumanismus“ klar erkennbar – worüber hinaus die Soskas verschiedene Anspielungen an sein Œuvre mit eingebaut haben (á la ein Doktor namens William Burroughs sowie kräftig rotfarbene Operations-Kleidung, ähnlich derer in „Dead Ringers“, wo auch schon Nebendarstellerin Heidi von Palleske mit von der Partie war)…

In Sachen Story und Charakterzeichnungen kommt das Ganze relativ „oberflächlich“ ausgestaltet daher, bestimmte mit der Mode-Branche zusammenhängende Eigenschaften und Szenen muten ein Stück weit „nicht immer gewollt komisch“ an und Benjamin Hollingsworth bleibt als Kollege und Freund der Hauptprotagonistin unvorteilhaft „blass“. Cameos wurden u.a. von den Soskas, Wrestler CM Punk und Stephen McHattie abgeleistet. Positiv fällt vor allem die gelungene Make-up-Arbeit auf – ebenso wie einige kreative „schräge“ Ideen sowie der Härtegrad an sich. In der zweiten Verlaufshälfte wird es zunehmend trashiger, blutiger und übertriebener – was dem Streifen den Eindruck eines „groben B-Movies“ verleiht: Irgendwie passend – wenn auch nicht umfassend/optimal zufrieden stellend…

    StS Den hatte ich auch mal auf der Liste, aber da die Sisters bisher nichts gemacht haben, was mich begeistern konnte, habe ich den wieder gestrichen.

    • StS hat auf diesen Beitrag geantwortet.

      dÆmonicus StS Den hatte ich auch mal auf der Liste, aber da die Sisters bisher nichts gemacht haben, was mich begeistern konnte, habe ich den wieder gestrichen.

      Joa... glaube auch nicht, dass Dir der hier dann zusagen würde (aus den von Dir genannten Gründen)

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      Das 2017er Drama „the Mad Whale“ ist auf ungewöhnliche Weise entstanden – und zwar war es eine Gemeinschaftsproduktion der „Elysium Bandini“-Schmiede James Francos (welcher auch in einer Nebenrolle zu sehen ist) und der „USC School of Cinematic Arts“: Im Grunde ein Studenten-Projekt, das von insgesamt 9 Personen mitverfasst sowie von 10 weiteren in Szene gesetzt wurde – und das rundum professionell sowie einige nicht unbekannte Darsteller aufweisend…

      1894 in Boston angesiedelt, wird die Geschichte Isabels (Camilla Belle) erzählt, welche daheim häusliche Gewalt erleiden muss und von ihrem Gatten (Michael Weston) schließlich wegen ihres „undevoten Verhaltens“ in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wird. Dort versucht sich ein aufstrebender Doktor (Dominic Rains) an einer neuartigen Therapieform: Eine sich aus den Insassinnen zusammensetzende (rein weibliche) Aufführung von Herman Melville´s „Moby Dick“…

      Im Mittelpunkt des Films stehen Isabel, die Theaterproben sowie das Leben in der Einrichtung – wobei regelmäßig aber bereits vorab immer mal wieder Momente aus der finalen öffentlichen Vorstellung gezeigt werden. So wie Isabel, sind nicht alle Eingewiesenen geisteskrank – doch haben sie gegen das von Männern dominierte damalige „System“ keine rechte Chance, etwas dagegen zu tun. Entsprechend markieren Misogynie und Missbrauch (nicht nur im Bereich „Macht“) zwei der behandelten Themen…

      Fragwürdige „medizinische“ Methoden (wie Bluttransfusionen und Blutegel) kommen zum Einsatz, Isabel freundet sich mit einer Mitinsassin an (Summer Phoenix – Schwester von River und Joaquin sowie Ex-Frau von Casey Affleck), mit Hilfe eines einflussreichen Bekannten (Franco) wird ein gewagter Plan geschmiedet und der Doktor steigert sich zunehmend in sein Bestreben hinein, das Stück bestmöglich zu realisieren – was bei einigen der Mitwirkenden natürlich schwierig ist…

      Dass letztere Intention sozusagen (wie bei Ahab) zu seinem „weißen Wal“ wird, ist nur einer der durchaus vorhersehbaren Punkte der Handlung. Zudem lassen sich verschiedene Klischees verzeichnen und schwankt die Qualität der Performances gerade bei den Nebendarstellern. Derweil hat es mich gefreut, Camilla Belle („the Quiet“, „Push“ etc.) mal wieder zu Gesicht zu bekommen – worüber hinaus sich die zentralen Drehlocations (das „Asylum“ sowie ein prachtvolles Theater) gut sehen lassen können…

      „the Mad Whale“ merkt man nicht wirklich an, dass so viele Personen am Skript und der Regie beteiligt waren. Ja, die Vorlage wurde nicht sonderlich „tiefschürfend“ ausgestaltet – doch war das nicht gerade hohe Budget ausreichend, geht das Gebotene handwerklich in Ordnung und war dieses Theater-orientierte Drama (von seinem ganzen Stil her) für mich in gewisser Weise geradezu „altmodisch-erfrischend“ im Vergleich zu der sonst üblichen Art von Veröffentlichungen der vergangenen Jahre…

        StS Ach die Camille. War leider nie so wirklich mit Talent gesegnet, da hat mich auch mehr die Optik angesprochen. Leider sieht es für mich so aus, als hätte sie inzwischen auch an sich "arbeiten" lassen.

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        Letterboxd

        Wer den ersten mochte, wird den sicher auch mögen.

        Film #7 im Horrorctober.

        • StS hat auf diesen Beitrag geantwortet.

          Ich war noch nie ein sonderlich großer Fan von Mary Lambert´s „Pet Sematary“-Erstverfilmung aus dem Jahr 1989, weshalb ich der 2019er Adaption von Kevin Kölsch und Dennis Widmyer durchaus positiv entgegengesehen habe – und tatsächlich ist diese Neuversion dann auch der bessere Film geworden. Dass letzteres im Bereich der darstellerischen Leistungen nicht allzu schwer sein würde, war von Anfang an ja relativ klar: Erwartungsgemäß überzeugen Jason Clarke, Amy Seimetz und John Lithgow – und hey, die Schwester von Amy´s Figur wird dieses Mal sogar von einer Frau gespielt…

          Handwerklich gibt es an dem Streifen nichts Nennenswertes auszusetzen: Er schaut gut aus, ist mitunter ansprechend atmosphärisch sowie punktuell auch solide spannend geraten. An zwei Stellen wäre „etwas weniger“ allerdings mehr – und zwar beim Lkw-Unfall sowie bei der Gestaltung des indianischen Tierfriedhofs. Die zu registrierenden Veränderungen gefielen mir überwiegend – zumal die Macher merklich „Spaß“ dabei hatten, in der Beziehung mit den Zuschauer-Erwartungen zu spielen. Nur dem abgewandelten Ausklang mangelt es nun an „emotionalem Gewicht“…

          Kurzum: „Pet Sematary“ 2019 merzt so einige Schwächen der '89er Erstverfilmung von Stephen King´s Erfolgsroman erfolgreich aus und bietet dem geneigten Betrachter „unterm Strich“ durchaus brauchbare, wenn auch eher konventionelle Genre-Kost…

          dÆmonicus Werewolf By Night (2022)

          Oh, das überrascht mich. Da hab ich sonst recht gute Dinge drüber gelesen.

            StS Kennst mich doch. 😁

            War mir einfach zu sehr "on the nose". Und Bernal gehört nicht zu meinen Lieblingsschauspielern.