Das 2017er Drama „the Mad Whale“ ist auf ungewöhnliche Weise entstanden – und zwar war es eine Gemeinschaftsproduktion der „Elysium Bandini“-Schmiede James Francos (welcher auch in einer Nebenrolle zu sehen ist) und der „USC School of Cinematic Arts“: Im Grunde ein Studenten-Projekt, das von insgesamt 9 Personen mitverfasst sowie von 10 weiteren in Szene gesetzt wurde – und das rundum professionell sowie einige nicht unbekannte Darsteller aufweisend…
1894 in Boston angesiedelt, wird die Geschichte Isabels (Camilla Belle) erzählt, welche daheim häusliche Gewalt erleiden muss und von ihrem Gatten (Michael Weston) schließlich wegen ihres „undevoten Verhaltens“ in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wird. Dort versucht sich ein aufstrebender Doktor (Dominic Rains) an einer neuartigen Therapieform: Eine sich aus den Insassinnen zusammensetzende (rein weibliche) Aufführung von Herman Melville´s „Moby Dick“…
Im Mittelpunkt des Films stehen Isabel, die Theaterproben sowie das Leben in der Einrichtung – wobei regelmäßig aber bereits vorab immer mal wieder Momente aus der finalen öffentlichen Vorstellung gezeigt werden. So wie Isabel, sind nicht alle Eingewiesenen geisteskrank – doch haben sie gegen das von Männern dominierte damalige „System“ keine rechte Chance, etwas dagegen zu tun. Entsprechend markieren Misogynie und Missbrauch (nicht nur im Bereich „Macht“) zwei der behandelten Themen…
Fragwürdige „medizinische“ Methoden (wie Bluttransfusionen und Blutegel) kommen zum Einsatz, Isabel freundet sich mit einer Mitinsassin an (Summer Phoenix – Schwester von River und Joaquin sowie Ex-Frau von Casey Affleck), mit Hilfe eines einflussreichen Bekannten (Franco) wird ein gewagter Plan geschmiedet und der Doktor steigert sich zunehmend in sein Bestreben hinein, das Stück bestmöglich zu realisieren – was bei einigen der Mitwirkenden natürlich schwierig ist…
Dass letztere Intention sozusagen (wie bei Ahab) zu seinem „weißen Wal“ wird, ist nur einer der durchaus vorhersehbaren Punkte der Handlung. Zudem lassen sich verschiedene Klischees verzeichnen und schwankt die Qualität der Performances gerade bei den Nebendarstellern. Derweil hat es mich gefreut, Camilla Belle („the Quiet“, „Push“ etc.) mal wieder zu Gesicht zu bekommen – worüber hinaus sich die zentralen Drehlocations (das „Asylum“ sowie ein prachtvolles Theater) gut sehen lassen können…
„the Mad Whale“ merkt man nicht wirklich an, dass so viele Personen am Skript und der Regie beteiligt waren. Ja, die Vorlage wurde nicht sonderlich „tiefschürfend“ ausgestaltet – doch war das nicht gerade hohe Budget ausreichend, geht das Gebotene handwerklich in Ordnung und war dieses Theater-orientierte Drama (von seinem ganzen Stil her) für mich in gewisser Weise geradezu „altmodisch-erfrischend“ im Vergleich zu der sonst üblichen Art von Veröffentlichungen der vergangenen Jahre…