Nach rund fünf Jahren habe ich „FANT-FOUR-STIC“ (wie sich der Titel ja so „schön“ auf den Postern und Covern lesen lässt) ein Rewatch zugestanden. Er ist natürlich weiterhin fern von gut – allerdings auch nicht so schlecht, wie er gern gemacht wird. Zudem handelt es sich dabei (nichtsdestotrotz) um die bislang beste „Fantastic 4“-Filmadaption (nach den drei noch stärker vermurksten Vorgängern)…
Statt Regisseur Josh Trank seine „Vision“ für den Streifen verwirklichen zu lassen – für deren Realisierung er ja eigentlich den Job bekommen hatte – mischte sich das Studio zunehmend stärker ins Produktionsgeschehen ein – bis das dabei herauskam, was letztlich veröffentlicht wurde. Das Budget hatte man kurzfristig um mehrere zehn Millionen Dollar gekürzt, drei zentrale Action-Sequenzen wurden gestrichen und Trank immer wieder Veränderungen auferlegt. Ihm wurde der Schnitt entzogen und Reshoots wurden ohne ihn in Auftrag gegeben. Das Ende erfuhr eine Neugestaltung – während grundsätzlich etliche Minuten herausgeschnitten wurden (potentiell recht coole, den betreffenden Schnipseln im Trailer nach). Vor dem Hintergrund: Einfach mal auf Mara´s „Reshoot-Perücke“ in manchen Einstellungen achten…
Mit seinen Themen wie Freundschaft, Träume, Ambitionen und Entdeckungsdrang funktioniert das Einstiegsdrittel (samt „Amblin Ent. Vibe“) gut. Plötzliche Zeitsprünge ruinieren daraufhin allerdings viel – wodurch die Figuren nicht genügend „Raum“ erhalten, ihre individuellen Persönlichkeiten weiter auszuprägen (was vor allem bei Ben auffällt) sowie sich zu einem Team zusammenzufügen. Die allesamt kompetenten Darsteller machen ihre Sache jeweils ordentlich – können in dem „gestückelt“ anmutenden Ganzen aber auch keinen herausragenden oder bleibenden Eindruck hinterlassen. Die gebotenen Effekte überzeugen – aber es ist z.B. schade, dass man Kebbell als Doom einfach in solch ein „schlichtes Kostüm“ gesteckt hat, so völlig ohne Mimik (wohlmöglich musste man da Kosten sparen). Schwache Gegenspieler sind indes ja ein klassisches Problem nicht weniger „Marvel“-Filme…
Man merkt, dass Trank´s „bodenständig-düsterere Herangehensweise“ bestenfalls „halbherzig“ seitens der Studio-Verantwortlichen gewollt war. Ein Gespräch zwischen Ben und Reed in einem Flugzeug, platzende Köpfe und bestimmte unvertiefte Motive in dem Bereich lassen das entsprechende Potential durchschimmern. Das verleiht dem Streifen eine frustrierende Note – denn langweilig ist er nicht gerade. Und dass er nicht auf „CGI-Gigantismus“ ausgerichtet ist, erfreut einen förmlich. Er wirkt wie der erste Teil einer Reihe, die nie gefolgt ist – quasi wie ein teurer Pilotfilm einer aufwändigen Serie. Mit seinen insgesamt bloß 90 Minuten mutet er (ab dem ersten Drittel) deutlich merkbar „überstützt“ an – insbesondere zum Ende hin…
Trank wollte keinen „08/15-Sommer-Blockbuster“ drehen – das Studio irgendwann dann aber doch genau so einen haben. Aufgrund des nachträglichen Versuchs, das noch irgendwie hinzubasteln, kommt einem das Ganze wie „unvollendetes Flickwerk“ vor. Vielleicht wäre Trank´s Version auch nicht besser ausgefallen – wohlmöglich sogar noch schlechter – aber sie wäre zumindest von der Verlaufsentfaltung und dem Feeling her eine „einheitliche Sache“ gewesen…