Mit „Godzilla Minus One“ (2023) haben es Regisseur Takashi Yamazaki und die japanische „Toho“-Schmiede nicht nur geschafft, pünktlich zum 70-jährigen Jubiläum meinen neuen Lieblingsfilm dieser legendären, inzwischen zig Filme umfassenden Franchise herauszubringen, sondern zugleich auch einen Genre-Vertreter, dem es vorbildlich gelingt, dem Publikum ordentlich ausgestaltete menschliche Charaktere zu präsentieren, die nicht „dem Spektakel“ untergeordnet werden und mit denen man daher ergiebig bis zum Schluss mitzufiebern vermag – und das unabhängig dessen, dass Godzilla selbst über mehrere Verlaufsphasen hinweg überhaupt nicht konkret präsent ist…
Die Ansiedlung der Ereignisse unmittelbar nach Ende des zweiten Weltkriegs im schwer gebeutelten, demoralisierten Japan markierte eine clevere, u.a. metaphorisch geschickt mit vielen inhaltlichen Motiven verknüpfte Wahl – worüber hinaus es einzelne Anspielungen auf den allerersten Godzilla-Streifen zu verzeichnen gibt sowie die mangelhaft-knappen Ressourcen (teils als Folge der exzessiven Kriegsführung des Landes) kein auf eine große militärische Macht zählen könnendes Vorgehen im Kampf gegen die Riesenechse zulassen…
Mit einem Budget von umgerechnet rund $15 Millionen können die Effekte (erwartungsgemäß) nicht mit denen teurer Hollywood-Blockbuster mithalten – doch können sie sich dennoch absolut sehen lassen und stellen sie einen prima zufrieden. Die Darsteller gehen ebenfalls in Ordnung – für einige „melodramatischen Ausbrüche“ können sie ja nichts – worüber hinaus das Sounddesign mitunter wunderbar wuchtig ertönt (gerade beim imposanten Abfeuern des „atomaren Atems“). Humor ist dankenswerterweise nahezu überhaupt nicht vorhanden – obgleich ich jedes Mal beim Auftauchen der Tiefseefisch-Kadaver (ungewollterweise) ein wenig schmunzeln musste…
Nach dem Höhepunkt des Streifens, zumindest meiner Meinung nach – nämlich Godzilla´s erster Angriff auf Tokio – hätte die zweite Filmhälfte vom Pacing her von leichten Straffungen (im Bereich der Planungen, wie man Godzilla denn hoffentlich besiegen können würde) profitieren können – und auch das Ende hätte ich so nicht unbedingt gebraucht (die vorletzte Szene noch weniger als die allerletzte) – allerdings ändern diese Kritikpunkte nichts an dem wahrlich positiven Gesamteindruck. Ich hoffe, Hollywood hat sich für zukünftige Blockbuster fleißig Notizen gemacht…