Jane Schoenbrun´s 2021er Spielfilm-Debut „We're all going to the World's Fair“ mochte ich gern: Ein düster-atmosphärisches, von der Pandemie geprägtes Coming-of-Age-Horror-Drama über bestimmte Online-Gefahren, Einsamkeit, Teen Angst und Creepypastas. Entsprechend gespannt war ich darauf, was als nächstes kommen würde. Und nun war es endlich soweit: „I saw the TV Glow“ (2024) – u.a. mit Beteiligung von A24 entstanden und somit ein größeres Budget (10 Millionen Dollar) aufweisend; nichtsdestotrotz jedoch durch und durch einen wunderbaren „Indie-Vibe“ besitzend…
In den '90ern angesiedelt, erinnert einen der Streifen in Teilen (in mehrerlei Hinsicht) an „Buffy, the Vampire Slayer“ sowie ein wenig an „Twin Peaks“. Als jemand, der in jener Zeit aufwuchs, fühlte ich mich nostalgisch-wohlig in jene Dekade zurückversetzt, in der ich mich u.a. mit einer guten Freundin regelmäßig zum Filme- und Serienschauen traf. Und obgleich Fred Durst in einer Nebenrolle zu sehen ist, erklingt kein „Limp Bizkit“ auf dem (durchweg stimmungsvoll-tollen) Soundtrack. Amber Benson (Tara aus „Buffy“) hat übrigens ebenfalls einen Kurzauftritt…
Als Leads überzeugen Justice Smith („Dungeons & Dragons“) und Jack Haven aka Brigette Lundy-Paine („Bill & Ted face the Music“). Man kann sich gut in ihre Seelen- und Lebenslagen hineinversetzen – die zugehörigen Emotionen und Zweifel werden glaubwürdig vermittelt. Genau deswegen ist die Anfangshälfte, in denen sich ihre Freundschaft zueinander formt und festigt, die stärkere der beiden. Immer wieder dringt Hoffnung durch die deprimierende Traurigkeit und Düsternis hindurch – auch wenn man sich mal nicht traut, etwas „Gewagtes“* durchzuziehen…
In ansprechende Bilder (und Farben) gekleidet, verknüpft Schoenbrun eine Vielzahl an Ideen, Symbole, Elemente, Themen und Allegorien (u.a. aus dem LGBTQ-Bereich*) miteinander zu einem surrealen, kryptischen, atmosphärischen und durchaus gefühlvollen Werk in der Tradition des vorangegangenen – dieses Mal jedoch mit einer klaren „ins Fantastische hineinreichenden“ Komponente. Schoenbrun werde ich auf jeden Fall im Auge behalten – gerade wenn das nächste Projekt einen Titel wie „Teenage Sex and Death at Camp Miasma“ trägt…