Die Serie „Hunters“ erzählt von einer Gruppierung (Al Pacino, Carol Kane, Josh Radnor, Kate Mulvany, Saul Rubinek, Tiffany Boone und Louis Ozawa), die im Jahr 1977 ranghohe Nazis aus dem zweiten Weltkrieg in den Vereinigten Staaten aufspürt und „zur Strecke bringt“. Die meisten letzterer waren nach Ende des Krieges von der US-Regierung ins Land geholt worden, um ihr bedeutsames Expertenwissen zu nutzen (bspw. in der Forschung oder beim „Wettlauf zum Mond“) – und nun leben diese „menschlichen Monster“ (ohne Wissen der Öffentlichkeit) ein unbehelligtes Leben in Freiheit; ihrer abscheulichen Gräueltaten zum Trotz…
Mit Jordan Peele als ausführender Produzent mit von der Partie, entfaltet sich die erste Staffel in einem von klassischen Grindhouse-Exploitation-Werken der '70er inspirierten Stil (ähnlich wie z.B. „Inglourious Basterds“) und trifft eben jenen relativ ordentlich: Mal schwarzhumorig überspitzt – mal schwermütig dramatisch. Diese Kombination – bzw. die plötzlichen Wechsel im „Ton“ des Ganzen – sind definitiv nichts für jeden – allerdings wird das Gebotene über die 10 Folgen von Season 1 hinweg nicht langweilig, ist es mitunter kreativ und clever (etwa im Bereich der Einbindung wahrer Begebenheiten) und wird zudem mit einigen netten Überraschungen aufgewartet…
Manche Szenen (wie die allererste) und Offenbarungen (wie eine mächtige im Laufe der finalen Folge) vermitteln die beabsichtigte Wirkung (Schock, Erstaunen) optimal – während die Methoden der „Jäger“ kräftig mit zum „pulpy B-Movie-haften Vibe“ beitragen: Eine ehemalige Nazi-Ärztin wird in ihrer Dusche eingesperrt und vergast, eine von Barbara Sukowa gemimte Leni-Riefenstahl-eske andere zwingt man während ihres Verhörs dazu, Pferdeäpfel zu essen, einem Musik-Produzenten werden die Trommelfelle mit einem lauten Little Richard Song zum Platzen gebracht (etc.). Tja – und dazwischen immer wieder Trauer, Vergangenheitsbewältigung und düstere Flashbacks nach Auschwitz…
Parallel dazu kommt heraus, dass die Nazis gerade eifrig daran arbeiten, ein „Viertes Reich“ aufzubauen – u.a. via eines perfiden Plans (Maissirup!). Als Lead der Serie fungiert ein junger Mann (im Vergleich zu den anderen etwas „blass“: Logan Lerman), der nach der Ermordung seiner Großmutter in all das hineingerät. Eine farbige, lesbische FBI-Agentin (Jerrika Hinton) mischt ebenfalls mit – ebenso wie (auf der Gegenseite) ein amerikanischer Nazi-Sympathisant (reich an Spielfreude: Greg Austin) und eine geheimnisvolle „Strippenzieherin“ (prima: Lena Olin). Die Besetzung überzeugt – aus welcher auch noch Dylan Baker (auf vergnüglich-überzogene Weise) herausragt…
Kurzum: „Hunters“ (Staffel 1) ist thematisch durchaus ein Stück weit überladen und weist so einige „Stimmungs-Schwankungen“ auf, die nicht bei jedem Anklang finden dürften – unterhaltsam, gut gemacht und ebenso gespielt ist diese Kombination aus „Inglourious Basterds“ und „the Boys From Brazil“ aber dennoch…
knappe