Als ich „the Curse of Audrey Earnshaw“ (2020) von meinem „Pile of Shame“ nahm und in den Player legte, habe ich eigentlich einen typischen kleinen B-Movie-Horror-Streifen erwartet – worauf ich zu meiner Überraschung jedoch tatsächlich ein von Regisseur und Drehbuchautor Thomas Robert Lee sorgsam realisiertes kanadisches Low-Budget-Horror-Drama erhalten habe…
1973 in einer ländlich-abgeschiedenen, im Prinzip wie um 1900 herum (u.a. traditionell und religiös) lebenden kleinen Gemeinde angesiedelt, die von Missernten und Krankheiten gebeutelt ist, wird eine Geschichte über eine misstrauisch beäugte, allein für sich lebende Frau (Jessica Reynolds) erzählt, die ihre jugendliche Tochter Audrey (Jessica Reynolds) vor allen anderen verborgen bzw. geheim hält…
Audrey hat tatsächlich „dunkle Kräfte“ – welche mit ihrer Mutter in Verbindung stehen. Während letztere keine Konfrontationen mit ihren Mitmenschen wünscht, belegt Audrey jene jedoch mit einem „Fluch“, nachdem sie mitbekommt, wie sie ihre Mutter behandeln – sie bspw. ausgrenzen und ihr die Schuld an ihrem Leid (Hunger und die erwähnten Missernten und Krankheiten) geben…
„the Curse of Audrey Earnshaw“ ist ein ruhiger, durchaus stimmungsvoller Film – ohne Jump-Scares und CGIs. Die Figuren und ihre Verhältnisse zueinander stehen im Mittelpunkt – u.a. Audrey´s unheilvolle Coming-of-Age-Entwicklung. Trotz einiger „unschöner Vorfälle“ kommt das Ganze weder reißerisch noch platt daher. Wer auf Tempo und „modernen Horror“ aus ist, ist hier fehl am Platze…
Punktuell merkt man dem Werk sein limitiertes Budget an, manchmal ist der Verlauf ein wenig zu vorhersehbar, wirklich spannend wird es bloß selten und die Geschichte hätte man gern noch etwas „tiefschürfender“ ausgestalten können – doch wurde ich durchweg absolut solide unterhalten und haben sich alle Beteiligte merklich Mühe bei dem Projekt gegeben, was erfreulich zu registrieren ist…
Der ursprüngliche Titel lautete übrigens mal „the Ballad of Audrey Earnshaw“ – was vom „Ton“ her noch besser gepasst hätte (so z.B. ist der Verlauf auch in Kapitel unterteilt). Lee´s Regiearbeit ist ordentlich und die Performances sind reihum gut. An Filme wie „the VVitch“ oder „Hagazussa“ kommt der hier zwar definitiv nicht heran – ist an sich aber ein netter kleiner Folk-Horror-Slow-Burn…
starke